Oberösterreich, 27. Jahrgang, Heft 1, 1977

Wissensbindung, unter der die junge Ge meinschaft sich zusammenfand, sonst aber alle künstlerischen Freiheiten für jeden offen ließ. Das zeigte sich gleich bei den ersten Mitgliedern: da war der alte Hugo von Pren, unschätzbar, wie Hofrat Max Bauböck über ihn urteilte, als Maler und Zeichner seither unwiderruflich ver lorengegangener voikskundlicher Motive, voikskünstierischer Gegenstände und innviertier Menschentypen. Daneben Aioys Wach, der aus dem Pariser und Münchner Expressionismus kam, ge radezu ein Gegenpol zu Pren, sich aber bald auf heimische Motivkreise ein stimmte, wie etwa den oberösterreichi schen Bauernkrieg — die Aussteilung an läßlich des Bauernkriegsjahres 1976 in Frankenburg zeigte dies wieder deutlich. Louis Hofbauer, der nach harten Kriegs jahren in Munderfing heimisch wurde, war glänzender Kolorist, unvergessen sein Porträt des jungen Richard Biilinger. Souverän waltete Hans Hammerstein-Ecquord, damals bereits viel beach teter Lyriker und Romancier, als Präsi dent seines Amtes. Aus dem Braunauer Raum stießen zur Gilde der Kirchenmaler Engelbert Darin ger, Wiidenau, der die Enkaustiktechnik wieder belebte, Prof. Karl Schmoll von Eisenwerth, Osternberg-Stuttgart, Emil Reynier, Osternberg, die Dichterin Erna Blaas, Mauerkirchen, jetzt Salzburg, Architekt Richard Puchner, Tarsdorf, er hatte auch als Kunsthistoriker einen Na men, Josef Reiter, geboren in Braunau, Opern-, Chor- und Liederkomponist; der aus Weng stammende Bildhauer Michael Stix, Walter Ziegler, Ach'Salzach, Radie rer und Wiedererwecker vergessener graphischer Techniken, Maximilian Lie benwein, Burghausen/Saizach. Aus dem Rieder Bereich kamen der spä tere Prof. und Rektor der Wiener Aka demie, Wilhelm Dachauer, der in seinem berühmten Zyklus ,,Bauernieben" die Heimatkunst in bestem Sinne pflegte, F. X. Weidinger, bedeutend im land schaftlichen Aquarell, aber auch im Stil leben und Porträt, Herbert Dimmel, mo numental in seiner Bildsprache, später Professor an der Wiener Akademie und Leiter der Linzer Kunstschule, Adolf Rauch, der Maler intimer Heimatszenen, Karl Rauch, Musikprofessor am Rieder Gymnasium, dessen Kompositionen noch einer intensiven Durchforschung harren, um ihm den richtigen Steilenwert in der österreichischen Musik zwischen den zwei Weltkriegen zu geben und der Architekt Hans Schihan. Unten: Hugo von Pren, Ledererhaus, Skizze Foto: Mader Rechts: Hugo von Pren, Alter Bauer, Ölgemälde Foto: Mader n ; ■jS'' " • - ii _ Vpf R5 Der Schärdinger Bezirk war vertreten durch den Zeichner, Illustrator und Schriftsteller Alfred Kubin, der neben der Dämonie seiner Träume viel innviertier Landschaft und -Alltag auf seine Blätter bannte, Max Hirschenauer, der eigen willige impressionistische Porträtist der Schärdinger innauen und des Menschenantiitzes, Franz Hermüller, der Architekt zwischen Jugendstil und Neubarock; die um die Musikpfiege und Musikpädagogik so verdienten Komponisten und Dirigen ten Leopold und Ludwig Daxsperger, und nicht zuletzt der junge Richard Billinger, dessen Dichterstern gerade damals im Rahmen der Gilde aufging. Erste Blüte Damit waren fast alle Innviertier Künstler in die Gilde eingegliedert, für die sich bald die Abkürzung ,,iKG" einbürgerte. Schnell wurde sie zu einer der ange sehensten und eigenständigsten österrei chischen Kunstvereinigungen, die sich mit der Mitgliedschaft zu ihr dann auch auf die benachbarten Gebiete und auf mit dem innviertei in enger und lockerer Beziehung stehende Künstler ausdehnte. So fanden zu ihr Hermann Bahr, der dem Innviertei mit seinem Stelzhamerstück ,,Franzi" verbunden war, der fein sinnige Lyriker und Erzähler Hans Carossa aus Rittsteig-Passau, ein enger Freund Alfred Kubins, der ritterliche aitösterreichische Dichter Franz Karl Ginzkey, Wilhelm Kienzl, der Komponist des ,,Evangeiimannes", Max Mell, der viel seitige Dramatiker, die Schriftsteller und Dichter Paul Graf Thun-Hohenstein, Gu stav Festenberg, Arthur Fischer-Goibrie, Siegfried Freiberg, Otto Hamann, Fried rich Schreyvogei, Franz Turnier, dessen

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