Oberösterreich, 27. Jahrgang, Heft 1, 1977

Die innviertier Künstiergiide Die Osternberger Künstlerkolonie Franz Engl Skizze von Becker-Gundhal aus dem Osternberger Gästebuch Darunter: Originalbrief der Künstier-Geseiischaft Aiiotria an die „Osternberger" Mit kulturellen Vereinigungen verhält es sich wie mit ihren Schöpfern, den Men schen, sind sie doch wie diese einem ständigen Auf und Ab unterworfen, das die Zeit mit ihren geistigen, politischen und wirtschaftlichen Schwankungen be dingt. Die innviertier Künstiergiide macht darin keine Ausnahme. Der Gildengründung ging die ,,Ostern berger Künstierkoionie" als bedeutendes Vorspiel voran. Osternberg war bis zu seiner Eingemeindung in das Braunauer Stadtgebiet ein kleiner, malerischer Ort an der Enknach inmitten bäuerlichen Landes. Sein ,,Herz" bildete der Gutshof, der sich seit Ende der 70er Jahre des, 19. Jahrhunderts im Besitze Hugos von Pren (1854-1914) befand. Schon in der Zeit an der Akademie der bildenden Künste in München, an der Hugo von Pren Malerei studierte, nahm er in den Ferien Kollegen nach Ostern berg mit. Nach ausgiebigen Maiübungen tagsüber verbrachten sie den Abend fröh lich in der Gutstaverne oder in der Ge sellschaft von Prens Vater. Aus dieser Tafel- und Trinkrunde gründete sich der ,,Rauchklub", der in München nach und nach in den Künstlerverein „Immergrün" überging. Besonders seit Hugo von Pren 1887 geheiratet hatte, zog nun die Guts herrin das geselischaftiiche Leben an sich und der Kreis der Künstiergäste aus München wuchs. Der Verein war auch der Anfang der in der Münchner Kunst so bedeutenden Osternberger Künstier koionie. Unter anderen gehörten ihr Franz Stuck, Ludwig von Heterich, Wil helm Dürr, Julius Exter, Heinrich Schlitt, Alphons Spring, Hubert von Heyden, M. Kuschei, R. Ebner, Theodor Schmidt, Jo hann Karl Becker-Gundahi, Eugen Hor stig, Grätz, die Bildhauer Thiele und Albert Muschweck und der Architekt Seidi an, und über viele Jahre hin war Ostern berg zum Künstiersitz geworden. Neben fröhlich-humorvollem Beisammensein an den Abenden wurde fleißig gemalt; gear beitet durfte aber nur in ,,plein-air" wer den, Atelier- und interieurarbeiten waren verpönt. Der Sturm und Drang dieser jungen Künstler war das Stürmen einer neuen Zeit, zu der die Osternberger Künstier koionie gehörte, und diese trug wesent lich zur Gründung der Münchner Sezes sion bei, deren bedeutendste Mitglieder ,,Osternberger" waren und damit der Glanzzeit der Münchner Kunstentwickiung in den 90er Jahren angehörten. Hugo von Pren hat dieses Treiben in seinen ,,Auf zeichnungen" festgehalten. Das Ostern berger Karikaturen-, sowie das Ostern berger Gästebuch bergen köstliche Sze nen aus dem Leben dieser Künstierkoio nie, von der Franz Defregger nach sei nem Besuch dort wünschte, sie möge ihre Individualität behalten und nicht zum Fremdenrummel werden, wie so mancher berühmte Künstierort. In der nächsten Umgebung von Osternberg lie ßen sich in den Ferien eine Anzahl von Münchner Künstlern nieder. Sie wohn ten gern beim Fischer Denk In der Au I /» 3 £ ^ M-K i Tu K-VW J-w >^01- '' ^ ^ IC Cvv^ A-. tI, C/'fi e-c. . ^ '—---- ■ As '»7 • 1

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