Oberösterreich, 26. Jahrgang, Heft 4, 1976

dir von diesem träum zu berichten Waltraud seidlhofer die anwesenden wurden sich ihrer worte bewusst. sie gebrauchten sie,um sich darzustellen. Worte und saetze waren einfach gewaehlt. man verzichtete auf schwierige grammatikalische konstruktionen. die Worte passten sich bildern und dingen an,setzten den einzelnen in Verbindung mit bildern und dingen, Hessen den einzelnen bilder und dinge beschreiben, tatsachen wurden hinzugefuegt,eigenschaften traten hervor,neues geschah. die Vorstellung, die der einzelne von anderen gehabt hatte, musste revidiert, ergaenzt oder ausgebaut wer den. eine neue art von waerme entstand, die faszination griff auf alle ueber. bilder wurden angeboten. sie umfassten meer und Winterlandschaften, dinge wurden ebenso wie personen, seen ebenso einbe zogen wie bauten, der begriff schoenheit trat hinzu, die Worte entstanden nunmehr aus dem beduerfnis, den anderen zu erfassen, mehr von ihm zu erfahren, ihn neu wahrzunehmen. die Vorsichtigkeit, die den beginn des abends be stimmte,wich einer unerwarteten behutsamkeit. der räum wurde zu einem geschlossenen ganzen, was ausserhalb lag schien ausgeklammert, der naechste tag war ungewiss. auch die bewegungen loesten sich, man ging umher,fand und erfand, faszination setzte ein. die anwesenden bewegten sich mit immer groesserer Sicherheit zwischen den Wortfeldern. sie sprachen an,gaben weiter. das was geschah,geschah in verschiedenen ebenen. eine art von Vollkommenheit und geschlossenheit entstand,die die aussenwelt abschirmte. immer groessere pausen setzten ein. die noch vorhandenen Wortfelder waren imdefinierbar geworden. sie wirkten auch in der stille weiter, erst der morgen brachte eine Verwandlung, man ging zu alltaeglichem ueber. man fand keine worte, die geschehnisse der ver gangenen nachtzusammenzufassen, sie konnten nicht definiert werden, so Hess man sie hinter sich, abgeschlossen zwar, unwiederholbar, jedoch durchaus geeignet zu veraendern. um dir von diesem träum berichten zu koennen musste ein entschluss gefasst werden, da sich von anfang an die geschehnisse ueberlagerten war es nicht moeglich eine chronologische Ordnung herzustellen. die ereignisse bildeten sich fast stuendlich neu. das land war zwar festgestellt,jedoch nicht eindeutig definiert. da du nicht gesagt hattest, wohin du gehen wolltest, musste angenommen werden. du warst sehr nahe zuhause freunde fanden sich ein ihr seid gegangen habt gesprochen geordnet gewaehlt. wir waren ausgeschlossen. so entschlossen wir uns zur aufteilung. ich kehrte in die alten haeuser zurueck. sie hatten sich kaum veraendert. ^ nur die raeume waren groesser geworden. es gab andere menschen Wasser war knapp geworden man wusste um bevorstehende ereignisse briefe waren angekommen namen wurden genannt sie waren auf papier geschrieben auch von färben wurde berichtet Ornamente wurden nachgebildet die raeume waren niedrig und kuenstlich erleuchtet ich kannte niemanden erinnerung bestand noch sie konnte gestalt annehmen sie vermischte sich mit den zimmern. zwei laender schoben sich ineinander das mosaik wurde vollstaendig es gab keine unterschiede ich war in deinem land und wuerde dir bei meiner heimkehr davon berichten um dich zu suchen musste ich das haus verlassen anfaenglich beherrschte die sonne das bild ein grosser platz musste ueberquert werden auch die personen waren nicht mehr voneinander zu trennen waren wurden an strassenraendern und in laeden verkauft ich entschloss mich weiterzugehen obwohl ich nicht wusste welchen weg du eingeschlagen hattest

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