Oberösterreich, 26. Jahrgang, Heft 4, 1976

Stadtmuseum Wels, Römischer Meilenstein aus der Zeit des Kaisers Maximinus Thrax (235-238 n. Chr.). Foto: M. Eiersebner Stadtmuseum Weis, Römische Bronzestatuette ,,Venus von Weis", gefunden im Gemeindegebiet von Gunskirchen. Foto: M. Eiersebner Stadtmuseum Weis, Römerzeitiiche Bronzestatuette einer Fortuna. Foto: Bundesdenkmaiamt Wien l Kapitol in Rom entsprochen haben muß. Von Metalluntersuchungen, weiterer der artiger Bruchstücke aus Wels, die der zeit im Gange sind, darf man vielieicht neue Erkenntnisse darüber erwarten. Nicht weniger wichtig erscheint uns der Hinweis auf die Funde, die in den rund 50 Jahren, die der Gründung des Welser Museums vorausgingen, besonders in den der römischen Stadt im Westen vorgeiagerten Gräberfeldern beim Bau der ehemaligen Dragoner- und späteren Al penjägerkaserne, gemacht wurden. Die unter der Aufsicht der Kustoden des Museums der Oberösterreichischen Mu sealvereins geborgenen Funde kamen damals nach Linz und bilden noch heute einen unübersehbaren Anteil an der ma terialreichen und vorzügiich dargebote nen Aufsteliung im Linzer Schloß museum. Je mehr man mit einer wissenschaftiichen Bearbeitung der Weiser Boden funde aus der Römerzeit vorankommt. um so besser wird es mögiich sein, der Geschichte der Stadt nachzugehen. Eine Überprüfung der Fundorte der äitesten Münzen und der ältesten spezifischen Keramikbestände solite Hinweise iiefern, wo man die Anfänge der römischen Siediung und ihrer keitischen Voriäufer zu suchen hätte. Ebenso mag unter derarti gen Voraussetzungen die Suche nach der Lage des noch immer unbekannten Fo rums von neuem versucht werden. Ge wisse Erfolge in Richtung auf eine Er forschung der römischen Stadtgeschichte zeigen die Beobachtungen an den römi schen Gräberfeidern innerhalb der (jün geren) römischen Stadtmauern, die uns eine gewaltige Stadterweiterung etwa um das Jahr 200 erkennen ließen. Auch hier müßten präzise Untersuchungen noch weitere Ergebnisse liefern. Schließlich sei vermerkt, daß wir auch die Hoffnung nicht aufgegeben haben, aus den Materiaiien der frühchristiichen Epoche des 4. Jahr hunderts Hinweise auf die Ereignisse zu gewinnen, die den zu vermutenden Rück gang der Stadt in dieser Epoche begrün den könnten. Verläßt man die Römerzeit und begibt sich auf die Wanderung in und durch das Mitteialter, so wird das Material, das uns das Museum liefern kann, spärlich, die anderen Queilen werden vielfach proble matisch. Wir haben in einer soeben, im 20. Jahrbuch des Welser Musealvereines, erschienenen Arbeit die Schwierigkeiten geschildert, die einer Auswertung der wenigen Nachrichten aus den Jahrhun derten vor und nach dem Jahre 1000 n. Chr. über Weis entgegenstehen. Außer den in ihrer Aussagekraft durch immer wieder erneuerte Eingriffe allmählich ver minderten Aussagen des Bodens und seiner Gliederungen besitzt die Stadt nur wenig museale und keine archivaiischen Quellen aus dieser Zeit. Diese schwierige, allerdings für den Hi storiker faszinierende Situation ändert sich mit der Epoche, mit der nunmehr die

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