Oberösterreich, 26. Jahrgang, Heft 4, 1976

Das bunte Bild der Welser Messe — von oben nach unten: Bundespferdeschau Österreichische Bäckerei-Fachmesse. Fotos: Fl. Erhard bäude. Jetzt widmet sich jede Landwirtschattsmesse auch einzelnen Bundes ländern: so sind schwerpunktmäßig ein mal das Burgenland, dann Niederöster reich vertreten; im Jubiläumsjahr wird es Wien sein. Um sich publik zu machen und publik zu halten, präsentiert sich die Messe immer stärker und ungestümer in den Medien, vor allem im Hörfunk. Die Messe wird auch kongreßfähig. Sie ruft Fachleute und Politiker zusammen und läßt Themen besprechen. So dient das ,,Grüne Gespräch" der Landwirtschaft. Daneben finden aber auch Pressekonfe renzen statt. Sie sind Podium für Poli tiker und behandeln auch Themen, die mit der Messe an sich nichts mehr zu tun haben müssen. Die Folge dieser gezielten Maßnahmen des letzten Jahrdutzends; die Zahl der Besucher steigt bis zu 1,3 Millionen, an Ausstellern zählt man gut und gerne 1500 und die Fläche hat 330.000 Quadratmeter erreicht. Immer stärker wird die Aus landsbeteiligung. Die zwei Rezessionen im letzten Jahrzehnt hat die Messe glatt überstanden. 1976 fällt unverhältnismäßig viel Regen auf sie; der Besucherstrom reißt dennoch nicht ab. Die Messe ist nicht mehr allein ein ober österreichisches Ereignis. Das Land ob der Enns bringt nicht mehr Aussteller als die anderen acht Bundesländer zu sammen. Der Auslandsteil ist größer als der Anteil an Oberösterreichs Ausstel lern. Dazu kommt noch ein entscheiden der Ausgriff: die Messe erweitert sich und verschiebt das Trabrenngelände nach Westen. In diesen Monaten werden neue Hallen errichtet: 1978 wird das HundertJahr-Jubiläum einen markanten Einschnitt bieten. Die Messe scheint in ihrem Um fang für dieses Jahrhundert wohl voll ausgereift. Was für die Zukunft bleibt: die städtische Wirtschaft, auch ihre Gastronomie, bedarf einer Integration in das Messegesche hen. Die Verfachlichung muß in einigen Teilen noch präziser werden. Neben dem Messe-Wels wird man auch ein KongreßWels erfinden müssen. Die Verkehrslage wird, ehe das Jahrhundert endet, optimal sein: die Linzer Autobahn gibt es bereits, die Innkreis-Autobahn und Pyhrn-Autobahn werden folgen. Die Messe wird Parkraum schaffen müssen; der inner städtische Verkehr bedarf entscheiden der Maßnahmen. Was die Hotellerie und Unterbringung angeht, erschließt eine ra sche Straßenverbindung den Linzer Raum. Seit mehr als zehn Jahren besitzt die Messe ein Statut. Das dreigliedrige Prä sidium wächst aus dem Gemeinderat. Damit ist die Messe ein Teilbereich des Magistrates. Eine sorgsame Herauslö sung wird erwogen. Wahrscheinlich wird hier Schritt für Schritt behutsam gesetzt, die Vor- und Nachteile abgewogen wer den. Die derzeitige wirtschaftsorientierte und praxisnahe Führung der Messe muß garantiert bleiben. Die Welser Messe muß auch in Zukunft ihren bewährten Weg fortsetzen, dabei ständig an sich arbeiten. Das Bewährte laufend überprüfen — kurz formuliert: der einheimischen Wirtschaft marktgerechte, maßgeschneiderte Messen zur Verfügung zu stellen. Nicht als Selbstzweck, son dern als wertvolles Instrument zur För derung der einheimischen Wirtschaft. Internationale Landwirtschaftsmesse Wels — Landmaschlnenfrelgelände. Foto: Knoll

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