Wirtschaftsgrünland umgewandelt. Der verbliebene Rest verlor infolge der um die Jahrhundertwende vorgenommenen generellen Flußregulierung fast durch wegs den ursprünglichen Charakter einer Au. Die ausbleibenden Überschwemmun gen sowie die mit der Flußbegradigung einsetzende Grundwasserabsenkung um rund zehn Meter bewirkten eine Um wandlung des naturnahen Auwaldes in eine bodentrockene „Eichen-Au" mit An klängen des „Eichen-Hainbuchenwaldes" der Niederterrasse. Im Verein damit kam es auch zu einer fortschreitenden Aus breitung von Halbtrockenrasen. Ein letzter Rest einer noch einigermaßen urtümlich erscheinenden Aulandschaft blieb im Naturschutzgebiet „Fischlhamer Au" erhalten. Wir können hier im Um kreis eines in Verlandung begriffenen Altwasserarmes der Traun noch sämt liche Sukzessionsstadien der Au verfol gen. Vom Land her am weitesten in das Wasser dringt ein Gürtel aus Schilf (Phragmites communis) und Rohrglanz gras (Phalaris arrundinacea) vor. Das Schilf unterscheidet sich von dem ähn lich aussehenden Rohrglanzgras haupt sächlich durch den an Stelle eines Blatthäutchens ausgebildeten Haarkranz am Ubergang zur Blattscheide. Die einzel nen Schilfhalme hängen unterirdisch mit tels waagrechter Erdsprosse zusammen und bilden ein fast undurchdringliches Dickicht nahe der Wasserlinie und för dern so die Verlandung. Vereinzelt leuch ten uns am Rande dieses Schilfwaldes die großen gelben Blüten der Sumpf schwertlilie (Iris pseudacorus) oder die purpurnen Blütenkerzen des Blutweide richs (Lythrum salicaria) entgegen. In der Schilfzone sind auch zu Hause der Ufer-Wolfstrapp (Lycopus europaeus), die Roßminze (Mentha longifolia), die Wasserminze (Mentha aquatica), das Sumpfhelmkraut (Scutellaria galericulata), der Sumpfziest (Stachys palustris) und die an den Schilfhalmen sich empor rankende Zaun-Winde (Gonvoivus sepium). Landeinwärts schließt an den Schilfgürtel die sogenannte ,,Weichholz-Au" an, wel che durch eine Reihe von Weidenarten, wie z. B. die Silberweide (Salix alba), die Purpurweide (Salix purpurea) oder die Grauweide (Salix cinerea) charakterisiert ist. Jener Bereich der Weichholz-Au, wel cher Überflutungen am stärksten ausge setzt ist, wird ausschließlich von der Sil berweide eingenommen. Die dichte, sil berweiße Behaarung an der Blattunter seite verhalf dieser Weide zu ihrem Na men und verleiht ihr in Zusammenhang mit der länglich-lanzettlichen Blattform eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Öl baum der Mittelmeerländer. Die „Grauerlen-Au" (AInetum incanae) ist nur in Form eines schmalen Streifens ausgebildet und wird in ihrem tiefer ge legenen Teil (Tiefe Erlen-Au) vielfach von Rohrglanzgras (Phalaris arrundinacea) und Sumpfrispengras (Poa palustris) durchdrungen. In der ,,Erlen-Eschen-Au" (AInetum in canae fraxinetosum) begegnen wir be reits vielen Pflanzen der Edellaubwälder, so der Waldzwenke (Brachypodium sylvaticum), der Einbeere (Paris quadrifolia), dem Lungenkraut (Pulmonaria officinalis), der Hohen Schlüsselblume (Primula elatior), der Zweiblättrigen Stendelwurz (Piatanthera bifolia), der Hasel wurz(Asarum europaeum) u. a. Feuchtigkeitszeiger sind die Kohldistel (Cirsium oleraceum). Großes Hexenkraut (Circaea lutetiana). Echtes Mädesüß (Filipendula ulmaria). Knotige Braunwurz (Scrophularia nodosa) und die Herbst zeitlose (Colchicum autumnale). Die typische ,,Harte-Au" (UImo Quercetum) ist neben der Esche besonders durch das stärkere Hervortreten der Stieleiche (Quercus robur) gekennzeich net. Sie weist bereits sämtliche Uber gangsstadien zur ,,Bodentrockenen Eichen-Au", teilweise auch zu Halbtrocken rasen auf. Ihre Leitpflanzen sind neben der bereits genannten Stieleiche die Bergulme (Ulmus glabra), der Wollige Schneeball, Eingriffellger Weißdorn, Ber beritze, Weiße Segge, Fingersegge und Maiglöckchen. Versteckt an ganz weni gen Stellen wächst hier noch die schön ste unserer heimischen Orchideen, der Frauenschuh (Cypripedium caiceolus). In den Halbtrockenrasen kann man gele gentlich eine ebenfalls nicht allzu häufige Orchidee antreffen, das Dreizähnige Kna benkraut(Orchis tridentata). Damit wollen wir das Naturschutzgebiet verlassen und uns noch ein wenig in den übrigen Teilen der Au umsehen. Wie be reits erwähnt, wird der größte Teil des heutigen Augebietes von der ,,Boden trockenen Eichen-Au" eingenommen, welche infolge der starken Grundwas serabsenkung durch die Traun-Regulierung aus der „Hohen Eschenau" bzw. der „Hohen Erlenau" hervorgegangen ist. Daneben breiten sich auf den flachgründigen Schotterböden, ebenfalls als Folge der Grundwasserabsenkung, in immer größerem Umfang der ,,Auen-Trockenbusch" und ,,Trespen-Halbtrockenrasen" aus. Sie zeigen bereits bedenkliche An zeichen einer Versteppung. Man bezeich net diese sekundär entstandenen Trokkengebiete, zusammen mit einigen klei nen natürlichen Trockeninseln, auch als ,,Helßländs". Sie stellen die artenreichste Vegetationseinheit im ehemaligen Au waldbereich dar und sollen daher durch Nennung einiger Gharakterarten be schrieben werden. Als typische Arten gel ten Gräser, wie die Aufrechte Trespe (Bromus erectus), die Pyramidenkammschmiele (Koeleria pyramidata), das Bergreitgras (Galamagrostls varia) und das Pfeifengras (Molinea coerulea). Un ter den übrigen Blütenpflanzen treten in Erscheinung: Der Hornklee (Lotus cornlculatus), die Karthäusernelke (Dianthus carthusianorum), der Wiesensalbei (Salvia pratensis), das Weidenblättrige Ochsenauge (Buphthalmum salicifolium), das Sonnenröschen (Helianthemum nummularium), die Bunte Kronwicke (Goronilla varia) und die Große Brunelle (Prunella grandiflora). Schotteranzeigende Pflanzen sind die Alpenpestwurz (Petasites pardoxus) und die Berberitze (Berberls vulgaris). An präalpinen Floren elementen kommen neben der Pestwurz noch vor: Der Graue Löwenzahn (Leontodon incanus), das Brillenschötchen (Biscutella laevigata), die Schneeheide (Erica carnea), die Schneerose (Helleborus niger) sowie zwei Enzianarten, der einblütige Gefranste Enzian (Gentianella ciliata) und der stattliche Rauhe Enzian (Gentianella aspera). Die auffallendste präalpine Pflanze ist jedoch zweifellos die wunderschöne Feuerlilie (Lilium bulbiferum). Schließlich blühen hier als be sondere botanische Kleinode noch eine Reihe von Orchideen, von denen die zwei Ragwurzarten, nämlich die Hummelrag wurz(Ophrys fucciflora) und die Fliegen ragwurz(Ophrys insectifera) bereits sehr selten sind. Da sich diese beiden Orchi deen durch äußerst interessante Bestäu bungsvorgänge auszeichnen, sei hier kurz darauf eingegangen. Es handelt sich um Beispiele jener seltenen Fälle, in denen sich Blütenpflanzen den Fortpflan zungstrieb der Tiere zu Nutze machen, um die Bestäubung zu gewährleisten. Mit Form, Behaarung und Duft der Blüten imitieren sie Hummel- bzw. Fliegenweib chen und veranlassen so die Männchen zu Kopulationsversuchen, wobei unfrei willig die Bestäubung der Blüten voll zogen wird. Man hat sogar herausgefun den, daß die Insektenmännchen früher schlüpfen als die Weibchen, wobei die Blütezeit der Ragwurzarten genau in die Zeit fällt, in der sich die Insekten noch nicht gepaart haben. Sobald die wirk lichen Insektenweibchen geschlüpft sind.
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