Oberösterreich, 26. Jahrgang, Heft 4, 1976

komplexe ergeben hat. So ist es zwei fellos sinnvoll, daß die Erneuerung die ses seit fast hundert Jahren systematisch aufgesammelten Bestandes von seinen ältesten Teilen den Ausgang nahm und daß das neugestaltete Museum zunächst den Jahrtausenden vor einer Entwicklung gewidmet wurde, die dann zu einem im mitteleuropäischen Sinne ,,städtischen" Gemeinwesen führte. Die Neuaufstellung der vorgeschichtli chen, römischen und frühmittelalterlichen Sammlungen des Weiser Museums wurde zuerst vom Vorstand des Weiser Museaivereins beim Herannahen des ,,Jubiläumsjahres" im Jahre 1972 vor geschlagen (18. Jahrbuch des Museai vereins, S. 8), von den maßgeblichen Persönlichkeiten des Magistrats und der Kuiturverwaitung der Stadt sogleich auf gegriffen und seither unter der wissen schaftlichen Oberleitung des Wiener Uni versitätsprofessors Dr. Rudolf Noll, eme ritierten Direktors der Antikensammiung des Kunsthistorischen Museums in Wien, durchgeführt. Die kleine einsatzfreudige Mitarbeiterschar des Museumsdirektors Dr. Wilhelm L. Rieß hat damit ihre erste große Belastungsprobe bestanden. Bis 1973/74 wurde vor allem die sehr um fangreiche Sammlung der ,,provinziairömischen" Bestände des Museums, viel fach Depot und Ausstellung zugleich, im Umfang vieler Tausender von Fundstükken gesichtet, die besterhaitenen, histo risch bedeutungsvollsten und fachlich in teressantesten Materialien ausgewählt und vieles davon restauriert. Gewisser maßen als Präludium diente die Beteili gung des Museums an der großen Aus stellung 1973 in Petroneii „Die Römer an der Donau, Noricum und Pannonien", an der das Weiser Museum mit rund 50 Ausstellungsstücken beteiligt war. Die neue Aufstellung des Museums erfolgte nach modernen, sachlich bezogenen Gruppierungen unter Berücksichtigung didaktischer Grundsätze, da ja das neue Museum auch in die Breite wirken soll. Die Entwicklung der römischen Stadt, ihre geschichtliche Stellung, die Vielfalt aller Lebensbereiche, Religion, Wirtschaft und Handel, werden In dem neugeordne ten Museum In der Polhelmerstraße so eindrucksvoll vorgeführt, daß man dar über fast vergißt, daß sehr wesentliche Welser Fundbestände im 18. und 19. Jahrhundert an andere Sammlungen ab gewandert sind. Schon vor 200 Jahren konnte man von einer Sammlung von Welser Altertümern sprechen, die ge meinsam mit Funden aus Lorch/Enns in Auerspergischem Besitz in Enns aufbe wahrt worden waren. Später kam die Sammlung nach Böhmen, wo sie bis heute nicht wieder festgestellt worden Ist. Das berühmteste Stück daraus war jener Pferdekörper eines bronzenen Rei terdenkmales, vor 200 Jahren In der Traun aufgefunden, das in seiner Aus führung aufs engste der bekannten Rei terstatue des Kaisers Marc Aurel auf dem

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