Oberösterreich, 26. Jahrgang, Heft 4, 1976

Wappen der Auringer in der derzeit gültigen Form; links die Farben Oberösterreichs, von einem goldenen Baiken überdeckt, rechts Auerochs und Faust mit Morgenstern, von einer gepanzerten Hand umschlossen. und Kärntner nach Siebenbürgen ,,trans migriert", das heißt klar ausgedrückt: brutal umgesiedelt in ein Land, das den Betroffenen völlig fremd war, in dem — zeitweise zumindest — arge Not herrschte und in dem es an Quartieren mangelte. Vor der Transmigration aber wurden viele der Geheimprotestanten, deren man habhaft werden konnte, eingekerkert und streng verhört. Das widerfuhr auch Wolf gang Auringer und Rosina Auringer vom Georgengut in Sicking: Angehörige jenes Teiles der Familie Auringer, der Ober österreich trotz Gegenreformation nicht verlassen hatte. Diese Auringer waren katholisch geworden, natürlich nur scheinbar, was ihnen 1754 zum Verhäng nis wurde: Man entdeckte bei ihnen lu therische Erbauungsbücher und ähnliche ..Malefizware", worauf sie gefänglich eingezogen wurden und vor Gericht ka men. Für Wolfgang Auringer konnte der Schreiber im Protokoll vermerken: „Ver brechen: Pertinax. Bekennet frey von Selbsten, daß weder geist noch weltliche Einsprechung ihm von seinem Irrtum nicht abwendig machen können", und über Rosina Auringer heißt es: „Ver langet beständig bei ihrem lutherischen Glauben zu verbleiben". Daraufhin muß ten die beiden mit anderen Leidens genossen den Weg nach dem fernen Siebenbürgen antreten. Aber die Ober österreicher bewährten sich auch in die sem Land und erwiesen sich als tüchtige Kolonisten. Es ist zu vermuten, daß heute noch etwa 4500 Nachkommen der Trans migranten in Siebenbürgen leben. An geblich nennt man sie nach wie vor ,,Landler", und sie sollen österreichische Mundart sprechen. Daß sich unter diesen siebenbürgischen Landlern Auringer fin den, ist wahrscheinlich. Ganz sicher hingegen ist, daß die ameri kanischen Auringer ihren Ursprung eben falls in Oberösterreich haben. Ihr Stamm vater war Johann Martin Auringer, der 1733 als Sohn des Franz Auringer und dessen Ehegattin Salome geboren wurde: Franz Auringer war ein Bruder jenes Hans Caspar Auringer, der — wie bereits vermerkt- 1725 nach Ostpreußen zog. Johann Martin Auringer wanderte nach den Staaten aus; zu seinen bedeu tendsten Nachfahren wurden der ameri kanische Dichter und Pastor Obadjah Cyrus Auringer und die beiden Physiker und Universitätsprofessoren Charles Auringer und Horace E. Auringer. Der Flüchtling Wolfgang Auringer, der vor rund 350 Jahren sein Heimatland Oberösterreich verließ, braucht sich also des Geschlechtes, das er begründete, nicht zu schämen. Und das gilt für viele Exulanten und Transmigrierte. Die Mehr zahl ihrer Familien bewährte sich in allen Erdteilen und hat die Verbindung mit Oberösterreich aufrechterhalten. Den Beweis dafür lieferte das Bauern kriegsgedenkjahr 1976. Schon kurz nach dem die ersten Nachrichten darüber in der Presse und im Rundfunk erschienen waren, meldeten sich etliche Nachkom men oberösterreichischer Exulanten, die sich am Bauernkriegsgedenkjahr inter essiert zeigten. Weit voran rangierte na türlich Franken, wo viele Familien leben, die ihren Ursprung in Oberösterreich haben und wo die Erinnerung an das Land der Väter noch durchaus lebendig ist. Ihre Verbundenheit zeigten sie durch Exulantenfahrten — wie sie es nannten - zur Bauernkriegsausstellung im Linzer Schloß und im Schloß Scharnstein sowie zu den Bauernkriegserinnerungsstätten. Aber auch aus Norddeutschland, Holland und Dänemark kamen Nachfahren ober österreichischer Vertriebener — manche zum ersten Male und ausschließlich im Gedenken an 1626 — in ihre Urheimat. Sogar in Amerika fand das Bauernkriegs gedenkjahr 1976 Widerhall, vor allem bestimmt durch Dr. Joseph E. Schober, der in New York eine Art „Exulanten zentrale" zu unterhalten scheint. Solche Beispiele könnten noch mehr an geführt werden, woraus eindeutig zu er kennen ist, wie sehr die traurigen Er eignisse, die Reformation und Gegen reformation in Oberösterreich ausgelöst haben, über Jahrhunderte und in vielen Ländern der Erde unvergessen blieben, was nicht zuletzt als Aufforderung gelten kann, niemals wieder für Haß, Unter drückung und blindwütige Leidenschaft das Feld zu bereiten. Wildpark Oberösterreich-Altenfeiden. ...ein Erlebnis zu jeder Jahreszeit 9 1000 Tiere In freier Wildbahn (20 verschiedene Hirscharten, Fischotter sowie Auerochsen, Nandus, Hängebauchschweine, Wiidpferde, Wildschweine, Steinböcke, Flamingos und viele andere!) 9 Wanderwege (1—4 Stunden) 9 Kinderspielplatz ganzjährig geöffnet(8—17 Uhr) Auskünfte: Zentrale Wildparkverwaitung Blütenstraße 10 A-4020 Linz Telefon (072 22) 31 314, 31 315

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