Linke Seite: Detail aus der barocken Wanddekoration der Sctillerbacher Stlftsklrctie. Foto: Fr. Mictialek Rechts: Decke der Sakristei in der Schlierbacher Stiftskirche. Foto: Fr. Michalek ■ ui rnkm^ 1:1 Fr-y -.v) ^ fife letzte große Schöpfung der barocken Bautätigkeit in Schlierbach. Sie ist ein kreuzförmiger Prunkraum mit Hängekup pel und kurzen tonnengewölbten Armen. Eine zierliche Galerie auf schlanken Säu len führt um den ganzen Raum herum. Die Bücherschränke, Arbeiten des Laien bruders Franz Saiiher, fügen sich harmo nisch in den reizenden Gesamtraum. Welch tüchtige Persönlichkeiten auch auf wirtschaftlichem Gebiet die beiden Äbte Benedikt Rieger und Nivard II. Dierer waren, geht aus der Tatsache hervor, daß die großartigen Barockbauten in einer Zeit entstanden sind, in der das Stift Kriegssteuern für die Türkenkriege und den spanischen Erbfoigekrieg zah len mußte. Abt Nivard II. war außerdem 1699 zum Generaikapitel nach Frankreich als Vertreter der österreichischen Stifte entsandt worden. Den wirtschaftlichen Aufschwung setzte Abt Christian Stadler (1715—1740) fort. Die Mühle, Säge und Bäckerei wurden unter ihm errichtet. Auch in monastischer Hinsicht war seine Zeit ein Höhepunkt, der Konvent zählte 30 Mönche. 1717— 1720 entstand der Neubau der Filialkir che Sautern mit Deckenfresken von Carl von Reslfeid. Die schöne Barockorgel In der Stiftskirche schuf Valentin Hochleitner aus Spital am Pyhrn. Die josefinische Zeit und die napoieonischen Kriege führten auch in Schlier bach zu einem wirtschaftlichen und monastischen Niedergang. Tatsächlich war fast 50 Jahre kein Abt Vorsteher des Stiftes. Erst gegen Ende des 19. Jahr hunderts konnte sich das Stift wieder erholen. Die erste bedeutende Persönlichkeit der Gegenwart war der mit 32 Jahren ge wählte Abt Alois Wiesinger (1917—1955). Mitten im ersten Weltkrieg übernahm er als 14. Abt die Leitung des Stiftes. In den schweren Nachkriegsjahren schuf er neue und gesunde wirtschaftliche Grund lagen. Betriebe wie Tischlerei, Schlosse rei und Gärtnerei wurden neu ausge stattet. Die Käserei wurde eingerichtet und bald ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor. 1922 entstand das Laienbrüderinstitut wieder und viele Zisterzienserstifte Öster reichs folgten diesem Beispiel. Abt Alois Wiesinger griff auch den schulischen Ge danken auf. Er nahm 1922 im Stiftsge bäude eine Landwirtschaftsschule auf, 1925 errichtete er ein Gymnasium mit Internat, 1932 erhielt diese Schule das öffentiichkeitsrecht. Auf dem Generalkapital 1925 regte er die Klostergründung in Missionsländern an. 1939 gründete er selbst von Schlier bach aus in Brasilien das Tochterkioster Jequitibä, das 1950 zur Abtei erhoben wurde. Dort überraschte den Abt der zweite Weitkrieg und er konnte erst nach Kriegsende nach Schiierbach zurückkeh-
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