Oberösterreich, 26. Jahrgang, Heft 4, 1976

Historische Kunst Das Zisterzienserstift Schiierbaoh Walter Luger Schlierbach liegt an einem der Hänge des weiten und fruchtbaren Kremstaies. Der Name taucht schon früh in Saizburger Urkunden auf. in einer Schenkungs urkunde aus dem Jahre 927 zwischen „Odaibertum Archiepiscopus" (er war von 923 bis 933 Erzbischof von Salzburg) und „Diotbaidum camerarium suum" scheint zum Beispiel der Name Schiierbach als Siierpah auf. Am 7. Dezember 1007 schenkte Kaiser Heinrich Ii. dem Erzbistum Salzburg sein Eigengut Siierbach, das laut Bezeichnung „nostri iuris predium Siierpach" Reichsgut gewesen sein muß. in einer weiteren Urkunde vom Jahre 1264 erscheint ein „Otakerus de Siierbach" als Zeuge. Darin bestä tigte Bischof Berthoid von Bamberg dem Kloster Gieink verschiedene Besitzungen, unter anderem auch in Windischgarsten. Der Besitz Schiierbach, der einige Male seinen Eigentümer gewechselt hatte, kam 1352 durch Kauf an Eberhard von Waiisee, der Landeshauptmann vom Lande ob der Enns war. Ein Jahr später v./urde er von Bischof Leopold von Bamberg mit dem zu Schiierbach gehörigen Landge richt belehnt. Mit der bereits 1337 er worbenen Herrschaft Bernstein hatte Eberhard von Waiisee ein ziemlich ge schlossenes Gebiet in seinen Besitz be kommen. Das schwäbische Geschlecht der Waiiseer war mit den Habsburgern nach Österreich gekommen, in der Ge schichte von Oberösterreich spielte es bald eine bedeutende Rolle. Eberhard von Waiisee (1304-1371) gehörte der Linzer Linie an, die lange Zeit mit der Burggrafschaft von Linz auch das Amt eines Landeshauptmannes innehatte. Eberhard von Waiisee hatte 1334 das Zisterzienserkioster Säusenstein an der Donau gegründet, dessen Abt später der Vaterabt von Schiierbach wurde. Er hatte nämlich 1355 seine Burg Schiierbach für ein Kloster gestiftet, das mit Zisterzien serinnen aus seiner schwäbischen Hei mat Baindt besiedelt wurde. in der Stiftungsurkunde vom 22. Februar 1355 heißt es unter anderem, ,,daz ich obgenanter Eberhart von Waitse daz havs ze Siierbach,... geben han unser frawen von himmeireich zu ainem frawen chioster grabens ordens darinne ich gesatzt vnd gestift han ein abbttessin ze hilf vnd ze trost aller meiner herschaft sei, si sein lebendig oder tod,..." Das Kloster wurde als Mariensaai — Aula Beatae Mariae Virginia — in den Or densverband aufgenommen. Nach der Kiostertradition brachten die ersten ZiSchilerbacher Madonna, bemerkenswerte lebensgroße Madonnenstatue aus der Zeit um 1340. Foto: E. Widder sterzienserinnen aus ihrer Heimat die sogenannte Schiierbacher Madonna mit. Diese ist eine bedeutende gotische Holz plastik aus der Zeit um 1320. Wie aus einem Urbar von 1362 ersicht lich ist, war die erste Ausstattung für das Nonnenstift Schiierbach nicht groß, so daß Eberhard von Waiisee Einkünfte der Herrschaft Bernstein als Sichersteiiung des Einkommens bestimmte. Durch Käufe, Schenkungen und Stiftungen konnte der Besitz von Schiierbach spä ter erweitert werden. So verkauften zum Beispiel am 21. Dezember 1365 die Brü der Heinrich und Beter Ritzenwinkier „unser genedigen vrowen zu Siyrwach" eine Mühle zu Micheldorf, ,,gelegen in Chirichdorffer pharr." Am 18. Juni 1367 verkaufte Heinrich der Röseihofer an das Kloster Schiierbach sein Gut „ze Has lach, gelegen in Chirichdorffer pharr." Am 20. Mai 1368 kaufte das Kloster von Jakob von Weinzieri den Hof, ,,gehaizzen in Rawt, gelegen in Chirichdorffer pharr". Schließlich stiftete 1372 Eisbeth, Witwe Hansen des Hosmunds, Bürgermeister und Mautner zu Bassau, dem Kloster ,,zwen weingerten in Osterreich ze Newnsburg chioster gelegen". Den so erweiterten Besitz von Schiier bach bestätigte Eberhard von Wallsee im Jahre 1371 kurz vor seinem Tode in einer zweiten Urkunde. Abgerundet wur den die Besitzungen 1395 in einer weite ren Urkunde des Sohnes des Stifters, Georg von Wallsee, der auch alle Schen kungen erneut bestätigte. Das Urbar von 1395 zeigt diese Vergrößerungen des Schlierbacher Besitzes auf. Wenn auch die finanzielle Unabhängig keit des Klosters nun gesichert schien, war doch das Leben der Klosterfrauen bescheiden. In den 200 Jahren der Be siedlung durch die Zisterzienserinnen ist weder von Umbauten, noch von einem Neubau etwas überliefert. 18 Äbtissinnen standen in dieser Zeit dem Hause vor. Die Letzte, 1554 nur probeweise bestellt, wurde 1556 abgesetzt, das Kloster Im Zuge der Reformation aufgelöst. Es wurde daraufhin von Administratoren verwaltet. Auf Abt Martin von Wilhering folgten weltliche Verwalter. Da man für die Gebäude keine rechte Verwendung hatte, verfielen sie, die Schulden wur den immer größer. Erst als die Kremsmünsterer Äbte Älexander a Lacu (1609— 1613) und Anton Wolfradt (1613—1620) mit der Verwaltung von Schiierbach be auftragt wurden, konnten Schulden ge tilgt und die Gebäude zum Teil instand gesetzt werden. Als der Generalabt Nikolaus II. Boucheret die österreichischen Zisterzienserklö ster visitierte, wurde er auf Schiierbach aufmerksam. Kaiser Ferdinand II. stimmte dem Blan zu, es wieder zu besiedeln, es sollte aber Mönchen übergeben wer den. Abt Matthias Gülger vom Stifte Rein wurde damit beauftragt. 1620 zogen dann die ersten Zisterziensermönche in Schiierbach ein. Es waren nur wenige,

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