Oberösterreich, 26. Jahrgang, Heft 4, 1976

I I I LjV5 Kulturzeitschrift Heft 4/1976 der Zeitschrift „Oberöster reich" ist in seinem Schwerpunktthema der Stadt Wels und ihrem 1200-Jahr-Jubiläum gewidmet, das heuer gefeiert werden konnte. Der bekannte oberösterreichische Historiker Dr. Kurt Holter, derzeit auch Redakteur des Bandes Weis der ,,öster reichischen Kunsttopographie", weist in seinem Grundsatzartikei ,,Museum und Archiv der Stadt Weis und ihr 1200-JahrJubiiäum" auf die Schwerpunkte der Wei ser Stadtgeschichtsforschung hin. Er gibt auch viele Anregungen für diese beiden wissenschaftlichen Einrichtungen, die sich seit längerem in einem Neuaufbau befinden. Ein besonderes Kapitel der Weiser Stadt geschichte greift Dr. Walter Aspernig, Mitteischuiiehrer in Weis, mit seinem Auf satz ,,Die soziale Schichtung der Bewoh ner von Weis im späten Mittelalter" auf. Die Bebiiderung dieser Abhandlung bot u. a. auch die Möglichkeit, das schöne historische Stadtbild zu skizzieren. Methodisch wird vom Autor gezeigt, wie viel noch aus den Quellen erarbeitet wer den kann. immer mehr rückt die ,,Burg Weis" in den Mittelpunkt unseres Interesses. Sie kann als historisches Baudenkmai von gesamt österreichischer Bedeutung gewertet wer den. Dr. Wilhelm Rieß, Direktor des Stadt museums Weis und hiemit auch für die Weiser Burg zuständig, die ja ein muse aler Schwerpunkt der Messestadt werden soll, befaßt sich mit ihrer interessanten Baugeschichte. in den Fachsparten kann ein reiches hei matkundliches Material aufbereitet wer den. Dr. Walter Luger beschäftigt sich in der Historischen Kunst mit dem Zister zienserstift Schiierbach, das seit der Margret-Biiger-Aussteiiung immer mehr zu einem kulturellen Mittelpunkt des Kremstaies avanciert. in der Landeskunde bringt Rudolf Walter Litschei einen interessanten Beitrag über das Exuiantenschicksai der ausgewander ten oberösterreichischen Protestantenfamiiie Auringer. Wir erleben hier einen Nachklang zum Bauernkriegsgedenkjahr 1976, das aus allen Teilen der Weit Zu stimmung fand. in der Sparte Bildende Kunst befaßt sich Carl Hans Watzinger mit dem aus Weis stammenden Grafiker Carl Anton Reichel. Es zeigt sich in diesem Aufsatz, wie un deutlich noch unser Bild der Kunst des 20. Jahrhunderts in unserer engeren Hei mat ist. Reichel kann als Vorläufer des modernen Surrealismus gewertet werden. Er war eine schillernde Persönlichkeit, voll Kraft und Phantasie. Nach Ausstel lungen, u. a. auch in der Aibertina, die seiner Wiederentdeckung dienten, bietet diese Abhandlung eine erste schriftliche Dokumentation. im Kapitel Landschaft beschäftigt sich Heribert Zimmermann, ein junger Weiser Mitteischuiiehrer, mit der Flora in der Umgebung von Weis. Dieser Aufsatz be sitzt grundsätzliche Bedeutung, da in ihm aufgezeigt wird, wie tiefgreifend in unse rer Zeit die Naturlandschaft beeinflußt wird. Besinnung ist erforderlich. Hier hat nicht nur der Naturwissenschafter das Wort, sondern gleiches Gewicht ist dem Naturschützer beizumessen. Wenn von der Wirtschaft die Rede ist, so darf in einem Weiser Heft die Weiser Messe nicht fehlen. Messedirektor Doktor Prummer ist der berufenste Mann, die Geschichte dieser Großveranstaltung in ihrem bald hundertjährigen Entwicklungs gang aufzuzeigen. Die Literaturbeiiage, die jedem Winter heft eines Jahrganges unserer Zeitschrift beigefügt wird, weist auf die literarische Avantgarde in Weis hin. Waltraud Seidihofer und ihr Gatte Gregor M. Lepka sind bereits bekannte Namen. Peter KramI ist Maier und Literart. Das Wollen der Auto ren ist neu, ihre Sprache ist ungewohnt. Sie geben jedoch Zeichen unserer Zeit.

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