Oberösterreich, 26. Jahrgang, Heft 4, 1976

Ansicht der Burg V\le\s von Süden, Ausschnitt aus einem Holzschnitt von 1740 üHillRii'Jili üil n leugnen kann"'"^ Im Inneren der Burg, hauptsächlich jedoch Im Westtrakt, sind gotische Türstürze erhalten. Das Aussehen der Burg von Süden her kann recht gut durch Ansichten dokumen tiert werden. Die älteste Ansicht der Wel ser Burg — sie stammt aus dem 16. Jahr hundert — ist im Kunstjahrbuch der Stadt Linz des Jahres 1967 wiedergegeben"^. Ein Ausschnitt aus dem Stich des Mat thäus Merian, der Wels von Süden gese hen im Jahre 1640 darstellt"^, läßt deut lich den mit zwei Türmen versehenen Hakenbau erkennen. Hundert Jahre spä ter zeigt ein Holzschnitt von 1740"" die in die Mauern der Stadt eingebundene Burg. Zwar läßt der photographische Ausschnitt erkennen, daß die Details Im Vergleich zu Merian wesentlich weniger sorgfältige Beobachtung fanden, doch genügt er, um den Schluß ziehen zu können, daß kaum bauliche Veränderun gen stattfanden. Eine Beschreibung der Burg Wels von Konrad Meindl erwähnt noch um 1878 die beiden an der Südost- und Südwest seite der Burg gelegenen Türme und die 7 Schuh dicken Mauern der Burg, stellt jedoch fest, daß keine Wälle, Bollwerke und Wassergräben mehr vorhanden seien"^. Die Wassergräben um Wels wa ren Ende des dritten Viertels des vori gen Jahrhunderts verschwunden"'. Bedeutendere Umbauarbeiten, die der Burg Wels zum größten Teil das Aus sehen der heutigen Tage verliehen, brachte der Verkauf des Gebäudes an Ludwig Hinterschweiger mit sich. Dar über gibt der ,,Plan über einige Adap tierungen und einen Zubau in der Burg Wels für Herren Hinterschweiger, geneh migt von der Stadtverwaltung am 24. August 1865""' Auskunft. Die Maße des Planes sind in Wiener Klafter ange geben"'. Deutlich lassen sich noch im Süden und Westen die gewaltigen Mauern der wehr haften Burg erkennen. Der Anbau der Ostseite hat als Außenmauer die alte östliche Stadtmauer,die in den ehemali gen Südostturm einmündet. Nach Norden zeigt sich beim Südtrakt eine nahezu 1 Klafter starke Mauer, die als Befesti gungsmauer angesprochen werden muß. Auch beim Westtrakt ist an der Innen seite und nach Norden Mauerwerk zu erkennen, dem der Charakter der Ver teidigungsanlage zuzubilligen ist. Die dem Westflügel 'hofseitig vorgebau ten Lauben wurden ,,der — in Oberöster reich sehr seltenen — Frührenaissance zugerechnet""'. Mit großer Wahrscheinlichkeit mögen sol che Lauben bestanden haben, denn die Abbildungen (siehe S. 19) zeigen auf der Photographie sowohl im Erdgeschoßplan als auch im Plan des Obergeschosses Bauelemente, die wohl einmal zu vor handenen Lauben gehört haben mögen.

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