Oberösterreich, 26. Jahrgang, Heft 4, 1976

Ansicht der Burg Wels von Süden, Ausschnitt aus dem Stich M. Merians aus dem Jahre 1640 Ul aimi :2a.. X: « V.«.« >s\ ? A<i\s.'l IIIilMlÄm Öffnung des Burgmuseums — hauptsächllcfi gewerbegeschiichtlichen Inhalts und Maximilian-Gedächtnisraum; 1956 Eröff nung des Landwirtschaftsmuseums und 1966 Eröffnung des Lapidariums^^. Die Vorläufer der landesfürstlichen Burg zu Wels wurden in der Südostecke des römischen Oviiava errichtet, auf den Trümmern der Römerstadt, die wohl von den häufigen Überschwemmungen der Traun mit Sand, Schotter und Geröll be deckt gewesen sein mögen". Die Wehr anlage lag auf keiner beherrschenden Anlage über der Stadt, sondern war ein gebettet in das Häusergeviert der Alt stadt". Durch den ihr obliegenden Schutz der Traunbrücke wurde sie zum Hüter der verkehrsmäßigen und wirt schaftlichen Pulsader der Stadt. Eine im Jahre 1958 an der Westseite der Burg durchgeführte Grabung ergab ne ben einem ziemlich flachen Spitzgraben zahlreiche römische Ziegelbruchstücke und kleinere Brandreste^^. Der Spitz graben dürfte mit einem Verteidigungs system zusammenhängen, das dem mit telalterlichen voranging. Die Grabung des Jahres 1958 wurde im November 1967 fortgesetzt und vom Verfasser durchgeführt. Die um 12 Meter nach Nor den verlängerte Grabung ließ den wei teren Verlauf des Spitzgrabens erken nen. Der ursprüngliche Zugang erfolgte von Westen her — nach Passieren des ehe maligen Zwingers — über einen Graben^^ durch ein hohes, heute noch er haltenes, allerdings baulich oftmals ver ändertes Tor. Vermutlich bestand eine Zugbrücke. Die Einbeziehung der Burg in das Befestigungssystem der Stadt er folgte mit der Aufführung der Stadtmau ern in der zweiten Hälfte des 13. Jahr hunderts. Das bedeutete eine Entlastung der Verteidigungsbereitschaft nach Nor den und Westen. Burg und Burgvogtei blieben jedoch völlig unabhängig von Rat und Richtern der Stadt, ein Umstand, der häufig zu Streitigkeiten zwischen den Welser Bürgern und den Vögten der Burg führte". Gegenwärtig zeigt sich die Burg Weis als Dreiflügelbau. Deutlich unterscheidet sich jedoch vom restlichen Baukomplex der Zubau des Osttraktes, der erst 1865 in der Folge der Umwandlung zu einer Butterschmaizfabrik erfolgte^®. Der ursprüng liche gotische Hakenbau geht in seiner Form weitgehend auf die Umbauten un ter Kaiser Maximilian I. zurück". Norbert Grabherr beschreibt den gotischen Ha kenbau als ,,zwei bis dreigeschossigen Bau mit einem hohen, steilen Dache, das an den Schmalseiten kurze Schopfwaime hat""". Vom spätgotischen Erker, der das mutmaßliche Sterbezimmer des letz ten Ritters kennzeichnet, heißt es, daß er „seine Verwandtschaft mit jenem des ,,Goldenen Dachis" in Innsbruck nicht

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