Oberösterreich, 26. Jahrgang, Heft 3, 1976

Gegenüber der Wallfahrtskirche erhebt sich die Friedenskapelle, die an das Ende des Dreißigjährigen Krieges erinnert, in ihr Kreuzigungsgruppe von Johann Worath. bauungszeit der Kirche stammt. Die Altäre sowie das Chorgestühl wurden 1642 bei Johann Worath in Auftrag ge geben, die Fassung in Gold und Schwarz wurde von David Stangl, Maler in Linz, ausgeführt. Von ihm stammt übrigens auch die Fassung der Kanzel in der Stiftskirche. Die Altarblätter schreibt E. Hager dem Linzer Maler David Stangl zu. Der Hochaltar gilt als ein schönes Bei spiel aus der Frühbarockzeit, wobei man ches noch an die Renaissance anklingt. Er ist im allgemeinen flach gehalten und durch vier gewundene Säulen mit Laub gewinde gegliedert. Zwischen den Säulen stehen zwei Bischöfe, der hl. Maximilian und der hl. Valentin. Über dem kräftigen Gebälk erheben sich die Statuen der hl. Apollonia und der hl. Ottilia. Das Altarbild stellt die Heimsuchung Mariens dar, das Bild im Aufzug den hl. Markgraf Leopold III. Der österreichische Binden schild darüber erinnert daran, daß Martin Greysing 1640 von Passau das Land gericht erworben hatte; gleichzeitig dient er der Erinnerung an den Übergang der Landeshoheit über dieses Gebiet von Passau an Österreich. Die beiden Seitenaltäre fallen zunächst durch ihre Schlankheit auf. Sie entbehren einer Säulenarchitektur und sind ausge sprochen ornamental und dekorativ ge staltet, Zierbänder herrschen vor. Beim linken Seitenaltar, dem Wolfgangaltar, beschränkt sich der Figurenschmuck auf den Aufsatz. Zu beiden Seiten des Christusbildes sind die Heiligen Augu stinus und Norbert dargestellt. Die Bekrönung des Altares bildet die Reiterfigur des hl. Martin von Tours, der unter Martin Greysing häufig dargestellt worden ist, z. B. in der Martinskirche in Aigen, eben falls ein Werk von Johann Worath, oder im Stuckrelief in der Prälatensakristei der Stiftskirche Schlägl von Jakob Kand ier. Es wäre vielleicht zu erwähnen, daß in der Martinsdarstellung unter Martin Greysing der Heilige immer als ungari scher Reiter abgebildet wurde. Der rechte Seitenaltar zeigt im Altarbild den heiligen Leonhard, im Aufsatz ein Marienbild. Auch hier beschränkt sich der Figuren schmuck auf den Aufsatz. Zu beiden Sei ten des Marienbildes sind die Heiligen Sebastian und Rochus dargestellt. Da man annimmt, daß der Friedhof um die Kirche ein Pestfriedhof gewesen ist, wür den der hl. Sebastian und der hl. Rochus, die als Pestheilige verehrt werden, an diese Zeit erinnern. Nach dem Dingniszettel von 1642 sollte der Hoftischler des Stiftes dem Bildhauer Johann Worath bei seinen Arbeiten hel fen. Es heißt hier u. a. über den Hoch altar: „Die Höhe soll sein 24 vnd die breiten 18 Werkhschuh. Zur rechten stehet S. Maximiiianus, Bischoff vnd Martyr, zur linkhen gegenvber S. Valentinus Bischoff beede Patroni provinciae. oben auf dem haubt gesimbs stehet zur rechten handt S. Apollonia vnd ge genvber S. Otilia". Den Wolfgangaltar betreffend steht u. a.: ,,Weil der altar etwas schmal so können keine bilder auf die seiften, sondern müssen oben auf das Hauptgesimbs gestellt werden auf diesem S. Norbert vnd Augustin Bischof, oben drauff S. Martinus zu Ross mit einem bettler zu fuessen gestellt wer den." Über den Leonhardaltar heißt es u. a.: „ein gleichlautender altar... aucii wie der ander obn auf mit S. Sebastiani und Rochi ... daroben auf S. Michael wie er Lucifer stürzt den Martine gleich vnd accomodierlich gesetzt werden." Weiter heißt es in diesem Dingniszettel: „...für diese 3 altar vnd S. Woifgangi bildnis ist ihme vberhaupt zu geben versprochen vnd gered worden zu geben 350 Gulden." An der Südseite des Chores ist die Anna kapelle angebaut. Der dreiteilige, reich verzierte Altar stellt ebenfalls ein Werk des Bildhauers Johann Worath aus dem Jahre 1644 dar. Hier wird das Renais sancemäßige schon stark zurückgedrängt und der gesamte Altar ist mehr auf Tie fenwirkung berechnet. Zwischen zwei Säulen, die im unteren Teil ornamentiert sind, ist das Altarbild mit der hl. Anna angebracht. In den muschelgekrönten Nischen stehen Statuen der hl. Maria Magdalena und der hl. Martha. Den ge sprengten Segmentgiebel schmücken Engel und Engelköpfe. In einer Nische über dem gotischen Fron bogen ist die Sitzfigur des hl. Wolfgang von Johann Worath zu sehen. Das Modell der Kirche, das neben der Sitzfigur steht, zeigt noch nicht die Freikanzel, die erst 1652 errichtet worden ist. Den Schall deckel der Kanzel bekrönt eine Christus figur. Die Figuren an den Längswänden der Kirche — die Heiligen Veit, Rochus, Johannes Evangelist, Florian und Johan nes der Täufer — stammen aus der Werk statt von Johann Worath. Westlich von der Kirche befindet sich die Friedenskapelle. Sie wurde 1652 anläß lich der Beendigung des Dreißigjährigen Krieges von Cipriano Novo erbaut. An der Altarwand der offenen Halle steht eine große Kreuzigungsgruppe, ein Werk von Johann Worath. Während der GeWolfgangstatue von J. Spaz in der Brunnen kapelle an der Stützmauer südlich der Kirche. Sämtliche Aufnahmen: Fr. Michalek kreuzigte mit dem flatternden Lenden tuch noch stark renaissancehafte Züge zeigt, sind die anderen Figuren mit den Gewändern bereits frühbarock gestaltet. Die lebensgroßen Statuen an den Seiten wänden, der hl. Florian und der hl. Eras mus im Altarraum, die beiden Schutz patrone vor ünwetter Johannes und Paulus in der Vorhalle werden zum Teil Johann Worath zugeschrieben. Die Fas sung der Figuren stammt vom Maler David Stangl. 1975 veranstaltete das Stift Schlägl eine Johann-Worath-Ausstellung, die die Per sönlichkeit dieses Bildhauers nicht nur in zahlreichen Objekten, sondern auch mit interessanten Beiträgen darstellte und näher brachte. Johann Worath wurde am 1. November 1609 in Taufers in Südtirol

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