Oberösterreich, 26. Jahrgang, Heft 3, 1976

stilistischer Hinsicht eigentlich stehe? Es stimmt, sie wurde lange als konser vativ, abhold allem Neuen, abgestem pelt; dieses Urteil war aber nicht voll berechtigt, denn es hatten eben anfäng lich noch keine Künstler zu ihr gefunden, die selbstbewußt nach neuen Formen strebten. Später kamen auch sie und fanden ihren Platz, fanden ihre Präsen tation, rückten allmählich an dominierende Plätze. Diskussionen über ,,konservativ" oder ,,modern" haben wohl auch hier allmählich die richtige Antwort gefunden: ,,Gleichgültig wie, Hauptsache gut." Zu dem profilierte sich aus dem Kreis der jungen Künstler eine Aktiv-Gruppe, die sich zu Ehren des Gründers der Gilde, aber auch in Anbetracht des künstleri schen Nie-Stehen-Bleibens dieses Alt meisters Zülow-Gruppe nennt. Sie trat im September anläßlich einer Ausstellung in der Aula der Johannes-Kepler-Universität Linz mit der Verleihung des von der Gilde gestifteten Zülow-Ringes an Dr. Otto Wutzel erstmals vor die Öffentlichkeit und gestaltete in der Feige auch eigene Aus stellungen. Derzeit umfaßt diese Gruppe zwölf Künstler, und man kann sie als ständige Keimzelie betrachten. Es wurde jetzt auch immer mehr zur Gewohnheit, den Ausstellungen ein musi kalisches oder literarisches Rahmenpro gramm beizugeben, so 1966 und 1969 in Aschach, 1967 in Eisenstadt, 1970 in Freistadt, 1971 wiederum in Grein und 1972 in Bad Leonfelden,ja man versuchte gerade in den beiden letztgenannten Jah ren das Programm zu einer Art von Kulturwochen zu verdichten, gleichsam die Vorwegnahme einer derzeitigen Lan desanregung; ebenso wurden in Linz im Rahmen von Ausstellungen immer wieder Dichterlesungen veranstaltet. Gemäß der Absicht der Gründungsmit glieder, sich allgemein mit kulturellen Fragen zu befassen, wurden in den Jah ren 1967, 1968 und 1969 im Bildungsheim Schloß Puchberg bei Wels kleine Sympo sien über verschiedene Themen von ailgemeinem Interesse abgehalten, zu denen hervorragende Referenten gewon nen werden konnten; bedauernswerter weise wurden diese Tagungen nur im Kreise der Mitglieder wahrgenommen, obwohl man auch Nichtmitglieder gerne dabei gesehen hätte. Seit dem Jahre 1961 gibt die Mühlviert ier Künstlergilde eine eigene Zeitschrift, die „Mühlviertler Heimatblätter" heraus, die sich aus ganz bescheidenen Anfän gen (ursprünglich ein hektographiertes Mitteilungsbiatt) zu einer Kulturzeitschrift guten Formates entwickelt hat; in ihr haben nun auch Schriftsteller und Wis senschafter die Möglichkeit, zu Wort zu kommen. War die Mühlviertler Künstlergilde all diese Jahre hindurch für ihre Ausstellun gen auf freundliche Gastgeber angewie sen, hat sie nun seit der Fertigstellung des Landeskulturzentrums im Ursulinenhof ihre feste Bleibe mit einem schönen Ausstellungssaai und zwei kleineren Räumen gefunden. Als eine Reverenz gegenüber dem ersten Präsidenten der Gilde, als Bekenntnis zu ihm und seiner Kunstauffassung kann man es werten, daß die erste Ausstellung der MKG in den neuen Räumen im März 1975 Prof. Franz v. Zülow gewidmet war. Seither wird das neue Quartier im Kultur zentrum für Personal- und Gruppenaus stellungen, aber auch für andere Ver anstaltungen ständig genützt. Die Mühlviertler Künstlergilde zählt der zeit 70 Mitglieder, Vertreter aller Sparten wie Maler, Graphiker, Bildhauer, Schrift steller, Musiker und Komponisten, aber auch Wissenschafter, Architekten und Kunstgewerbler. Als Schwerpunkte des Programms gelten derzeit einerseits die Pflege der Zülow-Gruppe, andererseits die Ausweitung des Ausstrahlungs- und Einflußbereiches, indem man sich bei Mitgliedern nicht nur auf Künstler ober österreichischer Provenienz beschränken will. Endlich wird dadurch auch das Vor urteil der engen Begrenztheit, das lange üblich war, abgebaut werden, und der Name, so wie es gedacht war, nur die Zelle der Vereinigung verdeutlichen. Die Mühlviertler Künstlergilde hat jeden falls in ihrem nun über 20jährigen Be stehen bewiesen, daß sie nicht dazu ver urteilt ist, ein Schattendasein zu führen. Sie gibt sehr kräftige Lebenszeichen von sich und setzt immer neue Initiativen. Die Leitung der MKG hatten bisher inne: 1954—1963 Prof. Franz v. Zülow, Ge schäftsführer Heinrich Haider; 1963—1968 Dr. Otto Guem, Geschäfts führer Dr. Hertha Schober 1968—1972 Dr. Hertha Schober und seit 1972 Dr. Franz Kiesenhofer. Reifen Schwarz Ges.m.b.H. Vulkanisierwerk soSooSii ^ GarantiefüF^^9 50.000sichere 4810 Gmunden Linzer Straße 52 Tel.07612/4380 Telex 02412

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