Oberösterreich, 26. Jahrgang, Heft 3, 1976

wenn man allerdings auch noch weit von dem entfernt ist, was in Rothenburg ob der Tauber oder in Dinkeisbühi selbst verständlich erscheint. Dabei wird deut lich, daß Erhaltung der Altstadt nicht nur eine Sache des Geldes, sondern noch mehr eine Sache der richtigen psycholo gischen Einstellung ist. Herrscht näm lich z. B. darüber im großen und ganzen eine einheitliche Meinung, daß der Stadt graben und die übrigen Befestigungs anlagen erhaiben bleiben müssen, daß weder das Linzertor noch das Böhmer tor angetastet werden dürfen, daß die Türme und Mauern der Stadt unversehrt bewahrt werden müssen, so ändert sich diese Einstellung sehr leicht, wenn es um das eigene Haus oder Geschäft geht, wenn plötzlich Wünsche der Aitstadterhaitung geäußert und bestimmte Vorschriften gemacht werden. Leicht kann es dann geschehen, daß sich der Unwille, der beim Umbau des eigenen Hauses wachgerufen worden ist, gegen den Denkmaischutz als Ganzes richtet. Und genau dies wäre für die Aitstadterhaitung schädlich, ja katastrophal, in diesem Zu sammenhang muß auch allen Bewohnern klar werden, daß die Stadt als Grenze ein erhaltungswürdiges Objekt darstellt und nicht, wie es früher einmal nach dem Buchstaben des Gesetzes lautete, nur einzelne Objekte das Attribut „denk malgeschützt" tragen. Der Aufschwung, den Freistadt bei der Altstadterhaltung in den letzten Jahren erlebt hat, scheint ein Beweis dafür zu sein, daß die Arbeit des Kuratoriums und des jetzigen Aus schusses trotz mancher Zweifel und An feindungen richtig war und daher in die sem Sinne fortgesetzt werden soll. 2. Die nächste,sehr schwierige Aufgabe dieses Ausschusses liegt darin, eine Lö sung zwischen den Wünschen der Haus besitzer, der Geschäftsleute und Bewoh ner der Altstadt auf der einen und den Forderungen der Altstadterhaltung auf der anderen Seite zu finden. Der Aus schuß beschäftigt sich hier mit Fragen, die an ihn herangetragen werden und auf eine Entscheidung warten. Die Geschäftsleute der Altstadt — und die Altstadt ist heute Gott sei Dank noch immer der eigentliche Geschäftsteil von Freistadt, Pfarrgasse 13, das sogenannte Kupferschmiedhaus mit besonders reizvoller Rokoko-Fassade aus 1789. Der Geschäfts eingang mit Auslage entspricht nicht ganz den Vorstellungen des Denkmalschutzes. Sämtliche Fotos: H. Lackner

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