□ □ Kulturzeitschrift Heft 3/1976 der Zeitschrift „Oberöster reich" ist in seinem Inhalt dem Mühl viertel gewidmet. Es war ein lang geheg ter Wunsch der Redaktion, diesen Landesteii einmai in einer Form darzustellen, die abseits von trockener Fachwissen schaft eine Impression vermitteit. Den Mitarbeitern an diesem Heft ist zu dan ken, daß sie diese Zielsetzung sehr wohl verstanden haben. Sie schrieben Bei träge, die Einzelprobleme aus dem Mühl viertel behandeln, in ihrer Summe jedoch ein ,,Bild" ergeben. Rudolf Fochler versucht eine Interpre tation dieses Landesteiles in voikskundlicher Sicht. Er meidet ausgetretene Wege der fachlichen Darstellung und be schreibt das Mühlviertel so, wie er als gegenwartsbezogener Volkskundler diese Landschaft als ein ,,Refugium" er lebt. Dabei werden Aspekte aufgezeigt, die bisher kaum überlegt worden sind. Alois Großschopf greift aus der Fülle von Talenten, die dieser Landesteil hervorge bracht hat, den Dichter Hermann Heinz Ortner heraus. Einst gefeierter Burg theaterautor, ist er heute vergessen. Sein Nachlaß ruht derzeit ungeordnet im OÖ. Landesmuseum. Mit diesem Aufsatz soll darauf hingewiesen werden, wie lükkenhaft eigentlich unsere Kenntnis der zeitgenössischen Kunstszene ist. Eine Lobeshymne auf das Mühlviertel verfaßte Hertha Schober. Sie ist Histori kerin mit kunstgeschichtlichen Interessen. Aus dieser fachlichen Einsteilung schil dert sie das Land nördlich der Donau als ein „Land der Hügel - mit Kirchen und Burgen". Sie will damit ein Charakteristikum des Mühiviertels andeuten, die Höhenlage seiner Kulturdenkmale. Zur Darstellung bringt sie „wenig Bekann tes". In den Fachsparten setzt sich Othmar Rappersberger mit ,,Freistadt als Bei spiel einer Altstadterhaltung" auseinan der. Er ist ein berufener Sprecher für die vielfältigen Bemühungen im Lande, einen aktiven Denkmalschutz zu betreiben. Ge rade in Freistadt hat die sogenannte Fassadenaktion, die seit vielen Jahren in Oberösterreich betrieben wird, in Zusam menarbeit alier Faktoren ausgezeichnete Ergebnisse erzielt. Diese Abhandlung ist als ein lokaler Beitrag zum Europäischen Jahr des Denkmalschutzes zu werten. Hertha Schober, selbst langjährige Prä sidentin der Mühiviertler Künstlergilde, zeichnet ein Porträt dieser sehr aktiven oberösterreichischen Künstlervereini gung. Die Gründungszeit steht dabei be greiflicherweise im Vordergrund ihrer Darstellung. Ein bauliches Juwel des Mühlviertels, die alte Wallfahrtskirche St. Wolfgang am Stein, greift Walter Luger heraus. Er ist mit der Klosterlandschaft des Stiftes Schlägi, zu dem dieses einsame Gottes haus gehört, eng verbunden. Aktualität besitzt dieser Aufsatz in Zusammenhang mit der heurigen Wolfgang-Ausstellung. In der Fachsparte ,,Landschaft" möchten wir auf den „Wildpark OberösterreichAltenfelden" hinweisen. Der Initiator und Besitzer hat selbst diesen Beitrag zur Verfügung gestellt. Tierparks sind heute modern, im Mühiviertei befindet sich wohl eine der ältesten Anlagen dieser Art. Sie verdient auch fachliche Hervor hebung, da sie nicht nur dem Fremden verkehr und der großstädtischen Erho lung dienen will, sondern in gleicher Wer tigkeit eine naturwissenschaftliche Auf gabe erfüllen möchte. Den Abschluß des Redaktionsprogram mes bildet die Wirtschaft. In dieser Sparte wandte sich die Redaktion an den Bürgermeister von Perg, Landtagsabge ordneten Josef Waidhofer, der wohl der berufenste Sprecher ist, das Profil einer jungen Stadt zu zeichnen. Das Mühlviertel wird nie ein Ballungsraum werden, doch versteht seine Bevölkerung heute sehr wohl die Erfordernisse der Gegenwart. Es wird hier bewiesen, daß Tradition und Wirtschaft eine Symbiose eingehen kön nen.
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