Oberösterreich, 26. Jahrgang, Heft 3, 1976

Filialkirche St. Anna in Steinbruch, Bez. Rohrbach, erbaut 1509—1514, spätgotischer innenraum mit stimmungsvoller Barockausstattung. Foto: M. Eiersebner Fiiiaikirche St. Peter bei Freistadt, ehemals Friedhofskirche von Freistadt, auf einsamer Höhe gelegen. Foto: M. Eiersebner ihre Niederlassungen, waren sie noch so klein, mußten gesehen werden, galten sie doch immer wieder als Orientierungs punkte, und man wollte andererseits auch selbst wissen was vorging, denn im Ernstfall eine Gefahr rechtzeitig zu er kennen und sich dementsprechend vor zubereiten, war die halbe Verteidigung. Man mußte auch zueinander sehen kön nen, um sich in schlimmen Zeiten mittels Rauchzeichen zu verständigen. Dies galt vor allem für die befestigten Plätze, von denen nun noch einige Beispiele auf gezählt werden sollen. Wir können im Mühlviertei zwei Gruppen von Burgen unterscheiden: die ganz frü hen, Zeichen der Landnahme und Keimzelien der Rodung, und dann die großen Befestigungsanlagen aus dem späteren Mittelalter, Zeichen der Macht, der Feind abwehr. Verfallen oder zumindest stark angegriffen sind die meisten von ihnen. Vom Süden herauf, vom Westen herein haben sie sich vorgearbeitet und so fin den wir die frühesten Burgpiätze vor allem im donaunahen Bereich, bzw. im unteren Mühlviertel am Rande des Mach landes und im Gebiet der Kleinen und Großen Mühl. Von diesen frühesten festen Sitzen ist oft nichts mehr erhalten, sie wurden Keimzellen bedeutender Ge schlechter und sanken zurück in die Stilie der Zeit, als ihre Aufgabe erfüllt war. Von manchen blieb einiges erhalten. Da wäre die Feste Tannberg zu nennen, in beherrschender Lage am Rande eines Steilabfalles zur Kleinen Mühl vorge schoben. Das Geschlecht der Tannberger, das bereits zu Ende des 11. Jahr hunderts in angesehener Stellung in Passau genannt wird, gab ihr den Na men; sie dürfte um 1180 erbaut worden sein; auch im Mühlviertel blieben die Tannberger von Bedeutung, hatten noch manch andere Besitzungen und waren verschwägert mit bedeutenden Familien. Alierdings ist nicht nur Positives von ihnen zu erzählen. Einer der Nachkom men war eine Zeitlang, gemeinsam mit seinem Schwager, dem Falkensteiner auf Rannariedl, die günstige Lage ihrer Bur gen ausnützend, ein echter Raubritter, alle Wege unsicher machend. Nach Kampf und Einnahme der Burg durch den Landesfürsten scheint aber auch der Tannberger zur Vernunft gekommen zu sein, denn er behielt weiterhin seinen Besitz. Nach dem Aussterben des Ge schlechtes trat das Hochstift Passau sein Erbe an, doch wurde die Burg bereits Mitte des 16. Jahrhunderts dem Verfall preisgegeben. Sie verfiel rasch, denn, vyie so oft, diente auch sie den umlie genden Bauernhäusern als bequemer Steinbruch. Von Tannberg kommen wir durch die verwandtschaftlichen Bindungen gleich auf eine andere für die Besiediung des oberen Mühlviertels äußerst bedeutsame Burg, die Falkenstein. Von den noch vor handenen Ruinenmauern wirken die Reste des erst 1489 erbauten Rundturmes über der Brunnstube am mächtigsten. Die erste Nennung von Burg und Ge schlecht ist aus dem Jahre 1140 über-

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