Oberösterreich, 26. Jahrgang, Heft 2, 1976

Zum Ausbau des Innviertier Volkskundehauses Josef Mader I m Kirchenplatzseitige Ansicht des „Innviertier Volkskundehauses der Stadt Ried" aus dem Jahre 1932. Diese Ansicht wird im wesentlichen unverändert bleiben. Foto: Adlmanseder aus dem Jahre 1933 I i Mit dem Entschluß, das Innviertier Volks kundehaus großzügig zu sanieren und zu erweitern, hat die Stadt Ried einen be deutungsvollen Schritt getan, der ihr als Schulstadt und als gewichtigem Zentrum des Innviertels wohl ansteht. Das städti sche Museum läuft nicht mehr länger ne benher mit, sondern wird als Angelpunkt des kulturellen Lebens echt gewollt. Mit dem Rohbau wurde am 1. Dezem ber 1975 begonnen. Ein langer Weg hat damit zum Ziel geführt. Die wichtige erste Etappe führte zum Ankauf des Objektes, der nach vierzigjährigem Mietverhältnis vor zwei Jahren gelang. Dabei wurde auch der angrenzende Hofteil miterworben, der sich von Anfang an für mögliche Erweiterungen angeboten hat. Weiterge hende Wünsche mußte der Kustos ein schränken — er tat es angesichts der Möglichkeiten, die sich in überschauba ren Terminen abzuzeichnen begannen. Mit Hilfe des Landes und Bundes und großer Eigenleistungen der Stadtge meinde werden — verteilt auf drei Jahre — für dieses Vorhaben nahezu 14 Mill. 8 aufgewendet. Der Arbeitsplan ist mit der Blickrichtung auf das Jahr 1979 angelegt, zu dem sich ein umfassender Ausstel lungskomplex zur 200-Jahr-Feier des Te schener Friedens, mit dem das Innviertel zu Österreich kam, ankündigt. Dem neuen Rieder Museum käme dabei eine zentrale Rolle zu. Die Situation vor Baubeginn erinnert an den Anfang der dreißiger Jahre, wo es in wirtschaftlich schwierigster Zeit ebenfalls eines großmütigen Entschlusses der Ge meindeväter bedurfte, um der Stadt eine würdige Heimstätte für die örtlichen Sammlungen zu geben. Eine gewisse Zwangslage förderte das Vorhaben, denn damals stand der Stadt Ried die Stiftung des Pfarrers Johann Veichtlbauer ins Haus, die der eifrig bemühte Kustos Max Bauböck klug für Ried zu gewinnen wußte und auf der noch heute Rang und Ansehen des Innviertier Volkskundehau ses ruhen. Veichtlbauer verlangte ein Haus für sein Sammelgut und so traten Land, Ge meinde und Pfarre einträchtig zusammen und richteten aus dem Stall und dem Heuboden der aufgelassenen pfarrlichen Landwirtschaft ein Museum zurecht, das sich sehen lassen konnte — bis heute, soweit es die Schauräume betrifft. Um die krummen Mauern herum nagte der Zahn der Jahre, Teile der Liegenschaft mußten anderweitig vermietet bleiben, waren Wohnungen und Vereinslokale, die Rückseite diente nach dem zweiten Welt krieg noch als Postautogarage. Es währte bis 1972, bis das Haus frei wurde, zurück blieben Unrat und verfallenes Mauerwerk, in das der Regen sickerte. Der unscheinbaren Schale sieht man den Schatz nicht an, den das Innere birgt; ein Schatz, der sich nicht unbedingt in Zif fern und klingender Münze ausdrücken läßt, der aber einen geheimnisvollen in neren Reichtum repräsentiert, für den sich erst heute nach und nach die Augen öffnen. Die großen, opfermütigen Samm ler in wirtschaftlich viel magereren Jahr zehnten haben um diesen Wert längst ge wußt. Dieses Sammelgut kam unversehrt über alle Widrigkeiten, es überstand wohl behütet auch die Zeiten, in denen zuerst der großdeutsche Zentralismus begehr lich nach den Dingen griff und dann Be satzungsoffiziere abzulenken waren. Max Bauböck gelang das eine wie das an dere. Ein hartes Geschick hat den Ver dienstvollen 1971 fortgenommen, die zu nehmende Geltung seines Lebenswerkes erlebt er nun nicht mehr. Die Bestände sind unter ihm weiterge wachsen, eine überaus reichhaltige Ga lerie entwickelte sich dazu und vermehrte die Raumnot noch mehr. Der Ruf nach einem neuen Haus ist daher alt, wurde nur immer wieder von zwingenderen kommunalen Projekten überstimmt. Die kuriosen Alternativen von 1933, die Eta gen des Kirchturms oder ein altes Blockhaus im Stadtpark als Museum ein zurichten, sind allerdings nicht mehr auf getaucht. Die neuen Pläne haben sich solide und in schöner Gemeinschaftsarbeit ent wickelt. Wiederholt war das städtische Bauamt mit Aufgaben befaßt gewesen, die der Ausbesserung des alten Volks kundehauses dienten. Grundlegende Sa nierungen waren bereits darunter, die Er neuerung des Figurensaales zum Bei spiel oder die Adaptierung des Erdgeschoß-Nordteiles, die dem Haus den schönen Sonderausstellungsraum be scherte. Der enge und ständige Kontakt mit der Museumsleitung hat zu allseits befriedigenden Lösungen geführt, so daß

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