Oberösterreich, 26. Jahrgang, Heft 1, 1976

Unten: Linz, Herz-Jesu-Kirche in der Wiener Straße, Betonfensterrosette in der Westwand der Kirche Rechts; Linz, Kirchenneubau St. Leopoid, Entwurf für Kreuzwegstationen (7. bis 11. Station) in Bieiglas ■ 'SV'" ^IS9^ Ml 1 - .iy>i h . , ■Ji, v' Ordnung neuer Fenster in alte Räume ist wohl die Fensterlösung für die Pfarr kirche P e r g. Wie in einigen anderen Fällen ist der künstlerische Höhepunkt der Fenstergestaltung dem architekto nisch eindrucksvollen Chorbau vorbehal ten, die untere Zone der Langhausfenster unter der Emporenanlage wird durch eine vornehme Einzelgestaltung zusammen geschlossen, die Fenster unter dem Ge wölbe sind als eigentliche Lichtbringer für den Gesamtraum gestaltet. Eine neue, freundliche Lebendigkeit beherrscht den Raum wie die Frohbotschaft der Erlösten. Die Chorfenster selbst meditieren das Wesen der Dreifaltigkeit, Gott dem Vater sind die (in unserer Wiedergabe gezeig ten Fenster) des Ghorschlusses in einer entschiedenen Rotblau-Komposition zu geordnet, die Fenster der Südseite dem menschgewordenen Sohne in andersfar bigen Durchdringungen, das goldgelbe Nordfenster dem Geiste. Die neutralen hellen Töne in allen diesen Fenstern schenken dem Raum eine wunderbare Helligkeit, Perg hat nun eben einen Chor, der südseitig nicht durch höhere Sakri steianbauten in seiner Lichtwirkung ge stört ist, so fallen die Reflexe der Süd fenster Im Winter auf die gegenüberlie gende Wand und betonen noch einmal die Aufbewahrung des Allerhelllgsten am Ort der alten Sakramentsnische. Das von Süden durchströmende Licht dringt durch die nordseitigen Fenster nach außen, daß diese auch noch auf der Schattenseite aufglühen. Es kommen Pas santen In die Kirche, um nachzusehen, ob hier vielleicht eine Festbeleuchtung ein geschaltet ist. Das sind Wirkungen, die wir in unseren alten, in Jahrhunderten immer wieder um- und verbauten Kirchen eben nur mehr selten haben können. Einen ähnlichen Fall stellt die Fenster gestaltung in der Pfarrkirche St. Ägidi dar, allerdings nicht im Rahmen so bedeutender architektonischer Wertig keit. Die ursprünglich spätgotische Kirche wurde in den letzten Jahren durch Archi tekt Anton Zemann im Chorbereich er weitert, und es galt hier nun gerade durch die Fenstergestaltung den Altbau mit den neuen Räumen zu verbinden, was Rudolf Kolbltsch durch eine abstrakte Gestal tung der beiden Chorfenster und der mo dernen Fensterbänder seitlich gelungen ist. Die allgemeine Thematik der Lob preisung ist dann allerdings in den Fen stern des Gemeinderaumes noch indivi duell abgewandelt worden. Für die Mariahilfkapelle in Peuerbach, die 1429/30 als Erasmuskapelle erbaut wurde, waren zunächst neue Chorfenster nötig, die Kolbitsch als Ersatz für die ,,Fülle" eines unbefriedigenden Hoch altaraufbaues stark farbig in Blau-WeißRot gestaltet hat, lediglich das Selten fenster im Chor bringt die erwünschte Helligkeit auf den Altar. Wenn so nun der Chor als Idealer Ort der liturgischen Handlung wirkt, hat das Kirchenschiff mit den barocken Seitenaltären und farbig verhalten gestalteten Fenstern einen eigenen Charakter, wobei aber wieder die Rhythmik dieser neuen Fenster für

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