Oberösterreich, 26. Jahrgang, Heft 1, 1976

Bildende Kunst Neue Werke von Rudolf Kolbitsch Erich Widder etwa in der Kapelle des Landeskinder krankenhauses Linz, bis zu einem der letzten Aufträge für das Seniorenheim der Franziskusschwestern Linz-Keferfeid hat er sehr häufig nicht nur Pfarr- und Filial kirchen, sondern gerade auch für Kran kenhäuser und Aitersheime meditative Fensteriösungen geschaffen, so für das Krankenhaus Wels, für Grieskirchen, Braunau, Vöckiabruck und Grein. Das ist kein Zufail, der Künstler hat durch seine schweren Kriegsverietzungen die Gren zen der menschiichen Existenz erspürt und er ist der Meinung, daß eine farben frohe Lebendigkeit gerade für Menschen, die Hilfe brauchen, etwas Tröstliches und Hoffnungsvolies beinhaltet. So können viele dieser Kirchenfenster als abstrakte Lösungen für den franziskanischen Son nengesang gelten, den er auch direkter als Thematik für das Krankenhaus Gries kirchen gestaltet hat. Aber kehren wir zurück zu den Kirchen räumen, die in der letzten Zeit durch Kol bitsch neue Fensteriösungen erhielten. Ein besonders wichtiges Beispiei der EinDas künstlerische Schaffen ist wie eine Bergwanderung. Hier und dort Ist es gut, gelegentlich Rückschau zu halten. Dabei ergeben sich immer wieder neue Aus sichten, anders als auf der Ebene der Alltägiichkelt. Die Sehnsucht nach mehr Licht, Luft und Sonne Ist ein Gleichnis für das Metaphy sische, das den Menschen aus den dump fen Niederungen einer grausam beschnit tenen „Realität" emporzieht zu den ureigentiich menschlichen Erfahrungen des erst recht realen Transzendenten. Als Zeichen der Hoffnung, als Wegleitungen verstehen wir die ernstzunehmenden Werke der Kunst, die immer die Sprache des Vordergründigen mit dem hinter gründigen Sinn vereinen, einen bis zum Klang, bis zur Farbe, bis zur Linie voll Empfindung und Aussage. Sein wird ver dichtet, das Welthafte kerngespalten, Heil unendlich sichtbar; alles durch die Hoff nungsmarken im alten Wortsinn, die noch etwas bedeuten. Bedeutung ist mehr und anderes als Bericht, ist Erhellung. Das Wesen der Lyrik zum Beispiei ist einmal als ,,Stimmungshafte Wesenserhellung" umschrieben worden und ist es nicht so, daß die zartesten Gebilde dieser literari schen Gattung oft gerade die tiefste Aus sage beinhalten, wie das laut Vorder gründige das pure Nichts hinaustrom petet, banal Ist und freilich allen ins Ohr geht. Das ist nicht der Weg und nicht das Ziel der Kunst. Ihr Gemark Ist die Besin nung auf das Wesentliche und dessen Botschaft. Das ist der tiefe Grund ihres geschwisterlichen Verhältnisses zur Reli gion seit dem Menschheitsanfang, ihrer Sendung. Wir sind der Auffassung, daß sich daran bis heute nichts geändert hat. Jeder Versuch, in unseren alten und neuen Kirchen auch die Sprache der Zeit in Kunstwerken einzubringen, hat darin seine Wurzel. Professor Rudolf Kolbitsch Ist in jahre langer Arbeit unbeirrbar diesen Weg ge gangen. Von seinen ersten Giasfenstern,

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2