Oberösterreich, 26. Jahrgang, Heft 1, 1976

Hallstatt, Gesamtansicht des Marktes mit dem Ortstell Lahn Im Vordergrund, evangelischer und katholischer Pfarrkirche Im Hintergrund Sämtliche Fotos: M. Singer wia;„,' I ■ «1 I m '■'"ÄiÄk "■'"' ' Michaelskirche mit Beinhaus Wenn jemand von Hallstatt und seiner Kultur auch gar nichts kennt, vom Bein haus weiß er etwas, den „Schädelkeller" sucht er, den muß er sehen! Diese Belnhausgäste beehren uns fleißig, sie sind mitunter eine Beleidigung für unsere Toten. Und ein gestohlener Schädel oder Oberschenkelknochen wäre ein begehrtes Souvenir. Und doch denken viele anders! Sie stehen schon staunend vor der goti schen Michaelskirche (1300) mit Ihrem Schindeldach, Ihren beiden Lichthäus chen, bevor sie diese letzte Ruhestätte betreten. Sie merken auch die liebende Sorge um die Gräber rundum und neh men sich Zelt zu einem Rundgang auf dem Friedhof. Das erneuerte Toten gräberhaus mit einer schönen, alten Brunnenanlage gefällt, besonders aber eine kleine Kapelle (Ölbergdarstellung), die unsere Einheimischen kurz und tref fend ,,d'Angst" nennen, ladet zum Ver weilen ein. Sie mußte von Grund auf renoviert werden: ein völlig neues Schin deldach, restaurierte Figuren und wieder freigelegte Fresken Im Innenraum bilden das erfreuliche Ergebnis. Bei unseren Leuten, die hier für beide Konfessionen Ihre Grabstätten haben, be steht zu diesem Bereich ein echtes Nah verhältnis, es bedeutet ein Stück Heimat. Und den Gästen soll es, zusammen mit dem Blick auf Berg und See, ein paar Augenblicke des Verwellens und des Be sinnens schenken. Pfarrkirche: Schauen wir da auch hinein?.. . Manche schenken sich den Besuch der Pfarrkirche: Einheimische und Gäste. Und gerade bei den eiligen Urlaubern oder Ausflüglern wird obige Frage Immer wie der ausgesprochen. Wie oft bewegte mich anfangs die Überlegung: Was tust du mit diesem Museum? Kann es noch Kirche sein, ein Daheim für die Ge meinde, Raum der Begegnung und des Betens? Oder kann es das wieder wer den? Fest stand: Erst mußte einmal außen herum und Innen Ordnung gemacht wer den, der Eindruck der Verwahrlosung, ja des Verfalles, mußte behoben werden. Das macht wieder Hoffnung und Mut, läßt die Leute wieder hineinschauen, so gar mithelfen und mittun. Nach einer Reihe kielner Vorarbeiten wagten wir 1965/66 erst die Außen-, dann die Innen restaurierung. Außen war alles klar, es war eine sehr beschwerliche Arbelt, aber sie wurde zeltgerecht abgeschlossen. In nen waren eine Reihe von Fragen zu entscheiden. Der Raum wurde erst ein mal entrümpelt, der Zustand von 1510 war das Ziel der räumlichen Wiederher stellung. Das gelang. Nun aber galt es, die kunstgeschlchtllchen Gegebenhelten, das Traditionsbewußtsein der Hallstätter und die Liturgieerneuerung aufeinander abzustimmen. Es standen drei Flügelaltäre Im Raum, von denen der älteste Inzwi schen völlig durchrestauriert worden war. Alle Experten waren sich einig, daß daran nichts geändert werden dürfe. Wohin nun

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