St. Leonhard bei Pucking, Filialkirche, spätgotische Statue des hl. Leonhard aus der Zelt um 1490 Foto: M. Elersebner Ein Pferdemarkt entwickelte sich auch aus dem Brauchtum bei der Pankratius kapelle in der Pfarre St. Ägidi. Diese Kapelle, ganz versteckt in einer schönen Talmulde, ist mit einem Brunnen verbun den,zu dem man vor allem Pferde führte; man wusch ihnen mit dem Wasser die Augen und gab ihnen davon zu trinken (es schmeckt frisch, leicht bitter) und ritt dreimai mit ihnen um den Kirchenbau, um sie vor Krankheit zu schützen. Am Sonntag nach Peter und Paul kamen oft gegen 3000 Pferde aus 20 Gemeinden zusammen — ganz selbstverständlich, daß sich dabei auch ein Pferdemarkt ent wickelte. Gerade Wallfahrtsmärkte haben sich zum Teil bis heute erhalten. Beim ,,Eisernen Bild" zum Beispiel, östlich von Königs wiesen, beim Klausteich, im niederöster reichischen Grenzgebiet, so nahe, daß viele nicht wissen, ob sie sich noch in Oberösterreich oder schon in Nieder österreich befinden, wird jährlich im Spät sommer auf freiem Feld ein Jahrmarkt abgehalten, der von weitum besucht wird. Wie geht es zu Leonhardi, um nochmals diesen Heiligen zu zitieren, in Sarleins bach heute noch zu? Die Statue des Hei ligen und auch seine Verehrung wurde nach Aufhebung der Filialkirche zum hei ligen Leonhard in die Pfarrkirche über tragen, seit den dreißiger Jahren finden wieder Leonhardiritte statt, viel wichtiger aber für die Bevölkerung ist auch heute noch der Kirchtag. Es scheint fast un möglich, in der schmalen Einfahrtstraße, auf dem kleinen Platz dieses Marktes, Verkaufsbuden aufzubauen — es gelingt jedoch; unvorstellbar der Andrang, der auch jetzt noch hier herrscht. Nach dem Gottesdienst, nach dem Einkauf bei den Standein traf und trifft man sich in einem der Wirtshäuser, da geht es dann fröhlich zu; da wurde dann wohl noch der eine oder andere Viehhandel abgeschlossen, ein neuer Dienstplatz ausgemacht; man erfuhr dieses und jenes, was sich so in der Welt ereignete; es war, was natürlich heute nicht mehr in diesem Maße zutrifft, ein Merkpunkt gesetzt im Ablauf des Jah res, an dem man sich orientierte und von dem man noch lange zehrte, wenn dann der harte Winter kam, der viele Höfe fast von der Umwelt abschnitt. Nur einige Beispiele waren es, die aus dem so überaus reichen Wallfahrtsleben und Wallfahrtsbrauch Oberösterreichs aufgezeigt werden konnten; sie sollten in der Auswahl die Buntheit der Gesamt erscheinung aufleuchten lassen. s ''
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