Oberösterreich, 25. Jahrgang, Heft 4, 1975

künstlerische Leistung von Karl Hayd, der In Hainburg geboren wurde und nach Studium der Architektur und des Bauge werbes an der Staatsgewerbeschule in Wien die dortige Akademie der Bilden den Künste besuchte. Hayd war im Welt krieg ais Kriegsmaler tätig und wirkte seit 1918 in Linz am Gymnasium und an der Realschuie als Zeichenlehrer. Hier war er auch mit Präsident Julius Wimmer als Mäzen in Verbindung, und dadurch kam es zu dem im österreichischen Räume einmaiigen Auftrag, eine derartige Serie von Aquarelien zu malen. Sicher woiite Julius Wimmer damit dem Künstler hel fen, der in den schweren Jahren der Zwi schenkriegszeit vor wirtschaftiichen Schwierigkeiten stand. Er gab aber da mit das Beispiel dafür, daß nicht nur öffentliche institutionen im Hinbiick auf eine kunsttopographische Erfassung ini tiativ werden können, sondern daß auch der private Unternehmergeist hier Mög lichkeiten besitzt und im Einvernehmen mit Künstlern diese nützen kann. Karl Hayd hat in einer anderen Technik eine umfangreiche Serie von Ölbildern aus dem Stift St. Florian geschaffen, die heute noch zur Ausstattung des Direk tionsgeschosses in der Allgemeinen Sparkasse in Linz gehört. Sein Schaffen als Maler von Landschaften und Stille ben, von Blumenstücken und Genrebil dern, als Zeichner von Linzer Bauten und Werkstätten wird von seiner Witwe im Atelier in der Volksfeststraße 22 treu ver waltet und fand auf zahlreichen Aus stellungen Anerkennung. Karl Hayd (1882—1945) ist im Oktober nach dem Ende des zweiten Weltkrieges gestor ben; dieser Hinweis auf seine Serie von „Linzer Toren" soll also zugleich eine Erinnerung an seinen 30. Todestag sein. Der Auftraggeber, Juiius Wimmer (1856— 1945) ist ebenfalis vor dreißig Jahren ge storben, auch für ihn ergibt sich daher ein Gedenkjahr, und das Stadtmuseum Linz nahm diesen Anlaß wahr, um in einer Ausstellung von Aquarellen im September 1975 auf das Wirken Karl Hayds und auf das Mäzenatentum Julius Wimmers hinzuweisen. Verzeichnis der „75 Linzer Tore" von Karl Hayd Straße und Hausnummer Altstadt 2, 3, 10, 13, 15, 17, 22, 28 Auberggasse 50 Badgasse 3 Bergschlößigasse 1 Bethlehemstraße 7, 20, 23 Domgasse 3(Jesuitenkirche),12 Fabrikstraße 10 (Prunerstift), 36 (nicht im Verzeichnis) Fischergasse 4 Graben 9 Hafnerstraße 13 Hagenstraße 59(Schloß Hagen) Harrachstraße 7(Seminarkirche) Hauptplatz 1, 4, 9, 10, 21, 29 Herrenstraße 19, 26,30(Kirche der Barm herzigen Brüder) Hofberg 4,10-12 Hofgasse 7,11, 20, 23 Kapuzinerstraße 10, 38 (Kapuzinerkirche) Klammstraße 7 Klosterstraße 7, 9 (Sakristeitüre und Por tal Minoritenkirche), 11 (Nordportal und zwei Portale im 1. Stock) Landstraße 9,12, 22, 28, 30, 31 (Ursuiinenkirche und -Kioster), 32, 33 (zwei Portale Karmeiitenkirche und -Kloster) Mariä-Empfängnis-Dom Museumstraße 14 Pfarrgasse 6, 20 Pfarrplatz 17, 20 (Stadtpfarrkirche) Promenade 7, 9, 11, 15, 20, 24 (Südportal Landhaus) Rathausgasse 8 Spittelwiese 15 Tummelplatz 10 (Friedrichstor und Ru dolfstor) Untere Donaulände 28, 68 (Wollzeug fabrik) Literatur: Über Karl Hayd informieren Abschnitte in Krackowizer-Berger, Biographisches Lexikon des Landes ob der Enns, 1931, S. 119, Voll mer, Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts, 2. Bd., 1955, S. 397, sowie eine Biographie mit Werksverzeiichnis im Biographischen Lexikon von Ober österreich, Lieferung 8 (1962) = Band 2 und Lieferung 11—14 (Nachtrag 1968) = Band 8. Eine ausführliche Würdigung von Edgar Hertlein erschien in den Oberösterreichischen Hei matblättern 22, 1968, Heft 1/2, S. 84—91. Auch zum 30. Todestag wurde dieses Linzer Künst lers gedacht; es sei speziell auf W(ilhelm) F(ormann)s Aufsatz im Oberösterreichischen Kulturbericht, 29. Jahrgang, Folge 22, vom 24. Oktober 1975 hingewiesen. LINZ BaliM- Amitliel« Linz • Figulystraße 1 (beim Volksgarten) • Telefon 55066

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