Leuchtreklame, wie sie nicht sein soiite (am Hause Ecke Stadtpiatz-Pfarrgasse). Foto; H. Födisch Zur Revitalisierungsfrage Zum Glück ist der Welser Stadtplatz von der sogenannten „Citybildung" vorläufig nicht ernsthaft bedroht. Noch sind die Obergeschosse der Häuser bewohnt und der Platz blieb davon verschont, eine An sammlung von Banken, Versicherungen, Behörden und sonstigen ,,Bürohäusern" zu werden. Mit der Verlagerung der Märkte, aber auch durch andere Um stände bedingt, schloß ein großer Teil der Gaststätten — sie trugen viel zur abendlichen Belebung bei —seine Pforten. Herrschte — wie eingangs schon erwähnt — bis in unser Jahrhundert herein auch noch geschäftiges Markttreiben, so ver schwand der letzte Rest davon mit der Errichtung der Markthalle — nämlich der Tagesmarkt mit Grünzeug, Blumen, Obst und Feldfrüchten — im Jahr 1973. An die ser Stelle darf auch vermerkt werden, daß ursprünglich der Hauptverkehr nicht wie heute in Ost-West-Richtung abge wickelt wurde, sondern über Schmidt gasse und Traungasse in Nord-Süd-Rich tung. Der 430 Meter lange und bis zu 30 Meter breite Platz diente dem Handel. Auch die sonst einem historischen Stadt kern drohende Gefahr der „Verslumung" durch Schaffung wenig wohnlicher Mas senquartiere hält sich in Grenzen, da nur wenige Objekte einer Umfunktionierung zum Opfer fielen. Funktionslos wurde mit dem Abkommen der Stadttürmer der Ledererturm. Einige wohlgemeinte Versuche zur Revitalisierung — museale Sammlungen, Schaffung eines Künstlerzentrums — schlugen fehl. Erfolgversprechend erscheint nur seine neue Funktion als Welser Zentrum der österreichischen Naturschutzjugend, wel ches Vorhaben von der Stadt Wels durch die kostenlose Überlassung des Gebäu des gefördert wurde. Der Ledererturm — ein Wahrzeichen mit ,,Innenleben" — be herbergt nunmehr ein biologisches La bor, eine Bibliothek, ein Archiv, ein Se kretariat, einen Aufenthaltsraum, eine na turkundliche Demonstrationssammlung, einen Ausstellungsgang mit Vitrinen im ehemaligen Wehrgang und ein Fotolabor. Fernziele der Ortsbildpflege Weiterhin liegt das Hauptgewicht der Welser Ortsbildpflege auf jenem Kom plex, der allgemein als ,,Altstadt" be zeichnet wird. Der Abschluß der Fassa denaktion Stadtplatz stellt ein besonde res Anliegen dar. Man ist sich dabei zweifelsohne des Umstandes bewußt, daß, wird endlich die letzte der noch zu renovierenden Fassaden gestaltet, be reits wieder die erste erneuerungsbedürf tig sein dürfte. Dies soll jedoch die ge ringste Sorge sein, ist erst das Gesamt bild des Stadtbildes wiederhergestellt. Als weitere Fernziele sind künftige Schwerpunktprogramme zu erwähnen, wie die Burg Wels und das Schloß Pol heim, deren Wiederherstellung bedeu tenden finanziellen Aufwand, vor allem aber sehr viel guten Willen seitens der Beteiligten verlangen wird. Was für entscheidende Fortschritte bürgt, ist die Tatsache, daß die Stadt Wels 1975 bezüglich ihrer Fassadenaktion in die ,,Gemeinschaftsaktion der öffentlichen Hand" aufgenommen wurde, wodurch namhaftere Zuwendungen seitens des Bundes und des Landes zu erwarten sind. Literatur K. Holter-G. Trathnigg, Wels von der Urzeit bis zur Gegenwart, Wels 1964 Kurt Holter, Wels Im Übergang von der Spät antike zum Mittelalter, in Kulturzeitschrift Oberösterreich, 22. Jahrgang, Heft 2, 1972/73 Hans Jüngling, Oberösterreich zur Römerzeit, Dissertation, Graz 1953 Hans Koepf, Stadtbaukunst In Österreich, Salz burg 1972 Gerhard Pfitzner, Die neuen Funktionen des Ledererturmes, In: „österreichische Natur schutzjugend - Zentrum Ledererturm", Wels 1973 Benedikt Pillwein, Geschichte, Geographie und Statistik des Erzherzogthums Österreich ob der Enns und des Herzogthums Salzburg, 3. Teil, Linz 1830 W. Rieß, Der Ledererturm Im Wandel der Zel ten, In: ,,österreichische Naturschutzjugend — Zentrum Ledererturm", Wels 1973 Atlas der historischen Schutzzonen in Öster reich I, Graz 1970 DEHIÖ, öberösterrelch, Wien 1958 Stadtbaukunst in Oberösterreich, Sonderpubllkatlon Im Rahmen der Schriftenreihe der Oö. Landesbaudlrektion, November 1972 K. Stumpfoll-R. Eibl, Illustrierter Führer durch die Stadt Wels, Wels 1948. G. Trathnigg, Kunstgeschlchtllche Wanderun gen durch Wels und seine Umgebung, Wels.
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