Oberösterreich, 25. Jahrgang, Heft 4, 1975

von Häusern in das städtische Renovierungsprogramm einbezogen. Unter wei terer Mithilfe aller Beteiligten wird es si cherlich möglich sein, bis zur 1000-JahrFeler der ersten Nennung der Styraburg im Jahre 1980, einem wichtigen Anlaß für die Stadt Steyr, das gesteckte Ziel zu erreichen. Die derzeitigen Maßnahmen beschränken sich auf die Sicherung und Renovierung historischer und für die Ensemblewir kung wichtiger Fassaden. Das Schema von Altstadt- und Gebäudesanierungs maßnahmen anderer Städte, die dort positiv Im Hinblick auf die vorhandene Sachlage sein mögen, können nicht unmodifiziert auf die Altstadt Steyr und de ren andersgeartete Probleme angewen det werden. Wichtig vor allem ist die Renovierung und Revitalisierung des dem Bund gehörigen Schlosses Lamberg, des Nachfolgebaues der ,,Styraburg", durch den Besitzer; denn die Öffentlichkeit würde es nicht verstehen, daß die Maßnahmen im Jahre des Denkmalschutzes oder im Zu sammenhang mit derDezennarfeler spur los an dem Objekt vorübergingen, das den eigentlichen Grund für die Feierlich keiten bildet. Neben der Stadtverwaltung haben sich auch private Kreise mit dem Problem der Erhaltung und Sanierung des histori schen Bildes der Steyrer Altstadt be schäftigt. Hier sind die Arbeiten und die Veröffentlichung der Lehrkanzel für Städtebau der Technischen Hochschule Graz hervorzuheben. In der Publikation Gedeckter Stiegenaufgang vom Grünmarkt zur Stadtpfarrkirche als Beispiele für viele romantische Baudetails In Steyr. Foto: Fr. Mellchar ,,Steyr — Grundlagen zur Stadterneue rung" wurden Vorschläge gemacht, alte Bauten mit entsprechendem Leben zu er füllen. Die genannte Veröffentlichung hatte nicht die Absicht, Entscheidungen hinsichtlich der Erhaltung der Altstadt vorwegzuneh men. Dies wäre bei den verschiedenen Wertvorstellungen, die der einzelne Bür ger von seiner Stadt besitzt, müßig. Aus den Vorschlägen sollen sich fruchtbrin gende Diskussionen ergeben, die zu Ent scheidungshilfen für die Verantwortlichen werden könnten. Neben der Altstadt soll auch die sie um gebende Landschaft ihren Schutz und ihre Berücksichtigung finden. Waren es doch und sind es auch heute noch die geografischen Gegebenheiten, die die Stadt seit ihrem Ursprung formten und ihre Ausdehnung entscheidend beeinflus sen. Durch den immer größer werdenden Straßenverkehr ist die Altstadt besonde ren Störungen ausgesetzt. Die zu erhal tende Altstadt ist natürlich mit der For derung des modernen Verkehrs nicht in Einklang zu bringen, weder mit den Be stimmungen des Denkmalschutzes noch dagegen. Viele Argumente der Projekte bezüglich des Ortskais, der Wieserfeldregion und des Wehrgrabens können zwar nicht un widersprochen bleiben, doch liegt hier vor allem das Verdienst der Bearbeiter darin, dieses Problem als erste sachlich geprüft und fundiert beleuchtet zu haben. Nur gemeinsame Aktionen können das Bild der Altstadt den kommenden Gene rationen erhalten. Das Jahr des Denkmal schutzes und das Jubiläum in Steyr müs sen die bisherigen Aktivitäten koordinie ren und verstärken und so zum ange strebten Ziele führen. Die Altstadt soll kein Museum werden, das nur als Attraktion des Fremdenver kehrs dient, sie soll auch nicht nur Büround Verwaltungszentrum sein, das an Wochenenden entvölkert als leere Schale übrigbleibt, sondern muß, wie in den Jahrhunderten vorher, von pulsierendem Leben und geschäftigem Treiben erfüllt, auch in Zukunft ein Spiegelbild eines gut funktionierenden städtischen Ge meinwesens sein.

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