Oberösterreich, 25. Jahrgang, Heft 3, 1975

P| Von oben nach unten; Anblasen des Hochofens III nach Neuzustellung, VÖEST 1959. Obermeister Biermayer mit seinen Arbeltern: Hochofen VI nach Neuzustellung, VÖEST 1961. Das Blasstahlwerk der VÖEST feiert die lOO.OOOste Tonne schauens, mit Schmaus und Trunk, ge feiert wurden. Etwas Besonderes im Werk künden Sirenen, und zwar lang anhaltende Töne, an. So wird etwa die Verarbeitung der 100.000 Tonne gefeiert. Die öffentliche Verwaltung und die Betreibsieitung hat sich in der Betriebsstätte eingefunden. Mit geübten Handgriffen sieht man die Stahiwerksarbeiter an der Arbeit. Hell aufglühend ergießt sich das flüssige Roh eisen in den Konverter, und das Zischen des auftreffenden Sauerstoffstrahles läßt einen den Beginn des Blasvorganges miterleben. Viele der Versammelten überschlagen nachdenklich, wie viele Versuche in endloser Reihe notwendig waren, um die erprobte Stahiqualität schließlich - trotz alier Sorgen und Rückschläge — nun doch erreicht zu haben. Inzwischen hat sich auf der Ofen bühne eine kleine festliche Umwandlung vollzogen: Mit Beendigung des Blasvor ganges haben die Arbeiter einen kleinen Aufbau aus Blumen errichtet. Jeder Ar beiter des Blasstahlwerkes hat einen Blumenstrauß gepflückt oder mitgebracht. Aus der Vielzahl der Bukette ist eine sehr sinnvolle Dekoration entstanden. So wie die Arbeiter gemeinsam dieses Blumenwerk formten, haben sie einzeln, jeder mit seiner Arbelt, die große Lei stung geschafft. Der Hüttendlrektor spricht ihnen den Dank aus. In ähnlicher Weise, untereinander, mit Aufschrift und Laub- oder Tannenreisigkränzen wird die lOO.OOOste Tonne Rohstahi, der Abstich der lOO.OOOsten Schmelze und das Gie ßen der lOO.OOOsten Schmelze gefeiert. Im Rahmen einer anderen schlichten Feier wird die Produktion der250.000sten Tonne Stahl festlich begangen. Es ist keine echte Feststimmung, alle, Arbeiter und Werksleitung, sind durch Existenzsorgen bekümmert. Eine neue Aufgabe bildete das Transportprobiem. Bei Hüttenbetrieben sind immer Massentransporte zu bewältigen. Dies geschieht hauptsächlich auf Schienen. Dazu Ist eine ausreichende Zahl von Eisenbahnwaggons nötig. Durch das An wachsen der Produktion wurden immer mehr Waggons gebraucht. Weil billiger und schneller in der Herstellung, beauf tragte man die eigene Werkstätte, die bis her nur mit der Instandhaltung der Wag gons beauftragt war,solche neu zu bauen, ihren 50. Eisenbahngüterwagen haben sie festlich bekränzt. In der einfachen Be triebsfeier wurde vor allem der Fleiß die ser Arbeiter hervorgehoben und bedankt. Auch der Maschinenbaubetrieb hat große Leistungen vorzuweisen. In vier Jahren, seit der Fertigstellung ihres Ent wurfes, konnte die lOOOste Drehbank er zeugt werden. Die Freude und die kleine Feier ist darum berechtigt, weil es nicht leicht ist, einem Erzeugnis, das in großer Serie seinen Absatz finden soll, einen mühelosen Weg vorzubereiten. Nun, nach der Fertigung von 1000 Drehbänken, darf man sich an dem Erfolg freuen. Als Dank und Anerkennung hat die Direktion die Ausgestaltung des Speisesaales und der Küche für den Betrieb Maschinenbau angekündigt. Auf ein ähnliches Produktlonsjubliäum kann auch das Kalkwerk Steyriing zurückblicken. 1948 wurde begonnen, den 1300 m hohen Berg auf Kalk zu untersuchen - und danach zu brechen. Die Menge Kalk, die gewonnen wurde, konnte durch den Einsatz neuer Anlagen immer gesteigert werden. Tagsüber hän gen die Hauer angeseilt auf den senk recht abfallenden Wänden und schlagen mit ihren Händen, die Bohrmeißel haltend, fest In das Gestein. Laut hallt das Echo der Preßlufthämmer herab ins Tal — eine gefährliche Arbeit. Der ge wonnene Kalk wird per Bahn nach Linz ins Werk gebracht. 1957 haben sie die 1,000.000ste Tonne Kalk gebrochen und verladen. Die Hauer haben den Waggon mit einer selbstgefertigten Aufschrift ge schmückt und diese mit Tannenreisig um wunden. Anläßlich einer kleinen Feier stunde betonte der Hüttendirektor beson ders, daß dieser Betrieb der vor neun Jahren begann, noch immer die gleichen Männer beschäftigte, wie am ersten Tag. Ihnen sei der Erfolg zuzuschreiben. Für diese Treue wurden Anerkennung, Dank und Glückwünsche ausgesprochen und den Arbeitern eine Sonderprämie gewährt. Zu den besonderen Festtagen im Werk zählen die Staatsbesuche. Es hat sich seit vielen Jahren die Sitte eingebürgert, daß hohe Staatsbesuche, Fachleute, Experten, gekrönte und ungekrönte Staatsoberhäupter, die nach Österreich kommen, nach Linz eingeladen werden, die VÖEST zu besichtigen. Für diese Besuche legt das Werk das ,,große Fest kleid" an. Von den Fahnenmasten wehen rot-weiß-rote Fahnen, aber auch die Nationalfarben der Gäste. Die Lehrjungen in ihren blauen överalls und den bunten Heimen bilden ein Ehrenspalier. Es kon zertiert die Werkskapelle in Knappen uniform und am Eingang zum Gästehaus warten junge Damen in prächtigen alt überlieferten Goldhaubentrachten, um

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