Oberösterreich, 25. Jahrgang, Heft 3, 1975

Singende Jugend bei einem Pfeifertag im Saizkammergut. Links; Der Lehrer mit seiner Schülerin. Die Seitelpfeier treffen sich nicht nur jährlich zu gemeinsamem Singen und Musizieren, unter der Patronanz des Oberösterreichischen Voiksbildungswerkes werden auch jährlich Kurse für die Jugend durchgeführt. verbrachten Soldatenzeit herrühren, doch ebenso gut sind es oftmals Melodien aus eindrucksvollen Filmen. Gerade dieser vom Erlebnis geprägte Liedervorrat scheint mir das Entschei dende für die generationsweise Verände rung des aktiven Liedbestandes einer Zelt zu sein; denn mit den Personen sinken jeweils auch die Lieder dahin und neue tauchen wieder auf. Die so genannten Evergreens bilden da nur scheinbar eine Ausnahme. An dieser Steile ist es nun soweit, noch mals auf die vordem erwähnte Befragung zurückzukommen. Die Schüler der Ab schlußklassen hatten innerhalb einer hal ben Stunde alle Melodien aufzuschreiben, die ihnen gerade in den Sinn kamen. Es handelte sich dabei um keine Schul arbeit, doch die Niederschrift erfolgte im Beisein eines Lehrers. Aus insgesamt 500 Fragebogen wurden für die vorlie gende Studie 150 ausgewertet. Die höchste Anzahl an Liedern auf einem Blatt, d. h. eines Schülers, betrug nicht weniger als 51 Nennungen. Insgesamt waren 2229 Liedertitel aufgeschrieben worden, so daß ein Durchschnitt von 14,8 Liedern herauskommt. Weitere Stich proben zeigen, daß ein beträchtlicher An teil der aufgeschriebenen Melodien, näm lich weit über die Hälfte, Schlager sind. Es würde wohl zu weit führen, nähere Details herauszuheben, weil ich es ver meiden will, Zahlenkolonnen einzusetzen. Bedenklich stimmt allerdings, daß die Liedkenntnisse der Kinder in unseren Landschulen von englischsprachigen Texten überflutet sind. Viele Fehlschrei bungen der Textanfänge verraten, daß die Kinder meist gar nicht verstehen (oder Gott sei Dank!), was sie angeblich begeistert. Natürlich befinden sich unter den ange gebenen Gesängen so manche Kinder-, Volks- und Krippenlieder, Marschlieder und selbstverständlich auch Kirchenlie der. Am allerwenigsten jedoch findet man mundartliche Texte. Woran das liegt, soll hier nicht untersucht werden, vermutlich aber wohl an den Quellen, aus denen das Liederwissen der Kinder „beliefert" wird. Restlos alle nennen das Radio. Ihm folgt die Platte, dann Fern sehen und schließlich die Kirche als Ver mittler des Liedgutes. In ähnlicher Weise wie die Pflichtschüler sind nun auch Schülerinnen einer Bun deslehranstalt (Elmberg), und zwar die der Maturaklasse In zwei aufeinander folgenden Schuljahren, befragt worden. Es handelte sich um durchschnittlich Zwanzigjährige aus ländlichem Milieu Stammende, die in gemeinsamem Haus halt, d. h. im Internat zusammenleben, wo sich naturgemäß mehr Singanlässe und Singgelegenheiten ergeben. Ihnen wurden zehn Minuten zur Niederschrift von Liedangaben gewährt. Goiserer Schützenmusik der Alten, die von der Jugend gerne übernommen wird. Fotos: W.Fettinger y - f ^

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