Oberösterreich, 25. Jahrgang, Heft 3, 1975

Detektive; Pfarrmatriken, Gemeinde chroniken, alte Leute geben oft wertvolle Aufschlüsse. Kennt man die Geschichte dieser Kreuzsäulen, so gewinnen die Besitzer und Wanderer eine lebendige Beziehung zu diesen Zeugen der Ver gangenheit, diese werden wieder be achtet und ihr Besitz wird geschätzt. Das Interesse der Arbeitsgemeinschaft richtet sich ferner auf alte Eisenkreuze, von denen es besonders schöne und geschichtlich wertvolle Exemplare in den Gemeinden Altenhof, Gepping und Pfarr kirchen gibt, auf die 80 Passionskreuze und die Blechschnittkreuze. Letztere sind typische Mühlviertler Kleinkunst. Man fin det sie noch an vielen Hofmauern bzw. als Feldkreuze. Sie entstanden größten teils zwischen 1850 und 1900 und sind leicht zu restaurieren. Grenzsteine und Gattersteine stammen hauptsächlich aus der Zeit, als das Jose finische Lagebuch (1786) erstellt wurde. Sie wurden durch das Studium alter Kar ten und durch Begehung erfaßt. Es konnte so mancher alte herrschaftliche Grenzstein erhalten werden. Die Grabmäler und Grabsteine in den Kirchen sind steinerne Urkunden, die ent ziffert, restauriert, manchmal auch frei gelegt werden weilen. Ziemlich alle geschichtlich interessanten Grabtafeln sind In Wort und Bild erfaßt. Friedhöfe werden leider manchmal zu Mittelpunkten kitschigen Prunkes. Alte Holzkreuze werden von Marmor und Kunststein verdrängt. Gerade auf diesem Gebiet sind Aufklärung, Beratung und enge Zusammenarbeit mit den Pfarr herrn, verbunden mit Werbung für echte J1 1^36 fm Links oben; Marktplatz von Lembach mit barocken Hausfassaden (In den Erdgeschossen wenig geglückte moderne Einbauten). Foto: M. Eiersebner Rechts oben: Graphische Dokumentation eines alten Bildstockes im Ortsbereich Lembach. Schmiedeeisenkreuze, der einzige Weg, eine Änderung zum Guten anzubahnen. Das Bemühen um die Ruinen und Burg ställe, diesen ganz alten Zeugen der Ver gangenheit, muß besonders intensiv sein. Da die Burgstalireste als breite, flache Hügel aus ihrer Umgebung herausragen, besteht besonders bei ihnen die Gefahr, daß sie eingeebnet werden und dann im Laufe der Zeit lagemäßig nicht mehr auf findbar sind. Daher ist ihre Erfassung, Vermessung, das Festhalten im Bild und das Zusammentragen geschichtlichen Materials schon seit Anbeginn ein wich tiges Anliegen der Arbeitsgemeinschaft. Auch die Erhaltung von Klelnruinen be darf großer Koordinationsarbeit zwischen Besitzern, Ortsverbänden, öffentlichen Körperschaften, Fachkräften und dem Bundesdenkmalamt, damit arbeitsmäßig) finanziell und der Geschichte dieser Kleindenkmale gerecht werdend eine Restaurierung ermöglicht werden kann. Der Wasserturm der Ruine Falkenstein im Rannatal und der Kettenturm von Schloß Neuhaus in Untermühl an der Donau seien als Beispiele angeführt, da an ihnen die Erfolge solcher koordinier ter Zusammenarbeit sichbar werden. Die Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde und Heimatpflege hat also seit 23 Jahren Im Sinne der Denkmalpflege vorbildlich gewirkt. Die ererbten Schätze wurden be wahrt, gepflegt und dem Dunkel der Ver gessenheit entrissen. Sie sind für jeden zu erleben, der offenen Auges durch das Land zieht und ein wenig Bereitschaft mitbringt, sich über den liebenswürdigen Kunstsinn eines bescheidenen Men schenschlages zu freuen.

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