Oberösterreich, 25. Jahrgang, Heft 3, 1975

Denkmalpflege Denkmalpflege im Bezirk Rohrbach Eva Kourek — Vitus Ecker Der Technik als Manifestation des menschlichen Geistes ist es eigen, in die Natur Ihre pragmatischen Gesetze hineinzutragen, sie bis zur Unkenntlich keit umzuwandein und eine eigene Weit zu schaffen. Die Technik kann sich in jeden Landschaftscharakter hineinfres sen, sie könnte theoretisch auch auf einem anderen Gestirn existieren. Des halb findet der Mensch in der von ihr geprägten Welt so schwer eine Heimat, weil er nicht mehr umfangen wird von der Natur als etwas Artverwandtem seiner selbst. Wohl uns, wenn es noch Landschaften gibt, die für ihre Bewohner eine ,,Hei mat" darstellen. Der Bezirk Rohrbach ist ein Beispiel dafür, wie Menschenwerk und Natur in Harmonie zueinander ste hen können. Der Mensch ist es, der heute diese Harmonie stört; daß er früher an ders handelte beruht darauf, daß er sich einst bescheiden einordnete ais Teil des Kosmos und in Ehrfurcht seine schöpfe rischen Möglichkeiten gebrauchte. Wir finden im Bezirk Rohrbach eine Fülle von Natur- und Kulturdenkmalen. „Was du ererbt von deinen Vätern hast, er wirb es, um es zu besitzen; was du nicht nützt, ist eine schwere Last" (Goethe). — Unverständnis kann den kostbarsten Besitz als Last empfinden. Darum ging so viel Unersetzliches ver loren, weil man meinte, es durch Bes seres, Moderneres ersetzen zu müssen. Heute vollzieht sich ein Umdenken und das Jahr des Denkmalschutzes ist Aus druck dieser geänderten Haltung, an dererseits wirkt es als Motor in dieser Richtung. Die ,,Besitznahme des Ererbten", um mit Goethe zu sprechen, muß sich sowohl auf geistiger, als auch auf materiell sichtbarer Ebene vollziehen. Dieser Prozeß ist im Bezirk Rohrbach schon vor vielen Jahren in die Wege geleitet worden. Hier geht es nicht so sehr um die Sanierung von großen Bau ten, sondern um die Pflege der vielen kleinen Objekte, wie Kreuze, Wegsäulen, Bildstöcke, Kapellen und Brunnen, die den intimen Schmuck der Landschaft bilden. Einer der ersten Wegbereiter und Be gründer der Heimatpflege im Bezirk Rohrbach war Oberschulrat Hermann Mathie (1901/Haslach — 1967/Rohrbach). Sein Leben folgte konsequent dem Leit gedanken: ,,Nur wer die Heimat kennt, liebt sie." Neben der Schule widmete er seine ganze Kraft und Zeit der Heimat kunde seines Bezirkes. Schon mit 26 Jahren Organisator eines großen Hei matfestes in Haslach, wurde er immer mehr zur zentralen Persönlichkeit der Heimatpflege im Bezirk. Ais Bezirksbe auftragter für Naturschutz und Korres pondent des Bundesdenkmalamtes wurde er damals schon zum Wahrer und Mahner. Im Heimathaus Haslach, zu des sen Mitgründern er gehörte, und im Webereifachmuseum in Haslach, dessen Initiator er war, schuf er bleibende Werte für den Bezirk. Durch weit über 100 Auf sätze und Abhandlungen heimatkund lichen Inhalts in Zeitschriften, Zeitungen und Druckwerken weckte er in der brei ten Öffentlichkeit das Heimatbewußtsein und wurde dadurch auch über die Gren zen des Bezirkes hinaus bekannt und angesehen. Mit seinem Werk ,,Heimat buch des oberen Mühlviertels" (1951) schuf er ein Volksbuch für jung und alt. Um Heimatliebe, Heimatpflege und Hei matwissen nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch in der Schule möglichst intensiv aktivieren zu können, bildete sich mit tatkräftiger Hilfe des Landes instituts für Volksbildung und Heimat pflege in öberösterreich schon 1952 die „Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde und Heimatpflege Im Bezirk Rohrbach Im Öö. Volksbildungswerk". Leiter: Öberschulrat Franz Pirklbauer Bezirksschulinspektor Prof. Fritz Winkler öberschulrat Vitus Ecker Altenhof und Falkensteln: Bürgermeister Volksschuidirektor Ewald Eckerstorfer Haslach: Gendarmerie-Bezirksinspektor Ludwig PrancI St. Veit: Dr. Herbert Traxler Partenstein: Ing. Schlögl Ihr wesentliches Ziel sieht diese Arbeits gemeinschaft 1. im Sammeln von Materialien in Wort und Bild, 2. im Archivieren, 3. in der Öffentlichkeitsarbeit und in der Publikation, 4. in der aktiven Denkmalpflege, 5. in der aktiven Landschaftspflege, im Natur- und Landschaftsschutz und 6. in der Dokumentation über Volks- und Brauchtum. Seit dem Jahr ihrer Gründung hat sich die Arbeitsgemeinschaft an dieses Ziel gehalten: 1. Tausende von Aufsätzen, Ausschnit ten, Bildern und Berichten über Burgen, Siedlungen, Kirchen, Kapellen, Klein- und

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2