Oberösterreich, 25. Jahrgang, Heft 3, 1975

gefangen bis Gmunden erleben kann. Zwar haben manche Umstände zum Leidwesen alier den alten Brauch ein wenig eingeschränkt, aber es gibt immer noch viele Familien, die mit herzlicher Freude auch den fremden Besucher an ihrer Krippe willkommen heißen. Wie jeder der einzelnen Saizkammergutorte hat auch Lauften eine sehr schöne Kirchenkrippe während der Weihnachts zeit aufgebaut: im Ort öffnet die Familie Loidl ihr Flaus den Krippenfreunden. Die ehemalige „Binderkrippe" kann man lei der nicht mehr besuchen, sie wurde aus familiären Gründen zerteilt und befindet sich nicht mehr im alten Flaus. Bad Ischl ist noch reich an Krippen häusern. Eine der schönsten Ortskrippen kann im Museum besucht werden — ein Akt besonderer Fleimatverbundenheit hat sie der Stadt erhalten. Den Grundstock zu dieser sogenannten ,,Kalß-Krippe" legte der erste Besitzer Franz Oberieitner im Jahre 1838. Er vergrößerte sie ständig bis 1871, ab diesem Zeitpunkt wurde sie vom neuen Besitzer Johann Kaiß mit verschiedenen beweglichen Figurengruppen zur heutigen Größe er weitert; mit ihren interessanten Darstel lungen verschiedener Flandwerke ist diese Krippe sogar ein wichtiges Kultur denkmal. Nach der Kirchenkrippe, die man auch hier nicht vernachlässigen darf, muß man einen ausgiebigen Rundgang wagen, um alle die Krippen zu sehen, die man besuchen darf: bei der Familie Neureiter in der Eglmoosgasse, bei Gratzer in der Rettenbachwaldstraße Nr. 22. In Perneck sind es drei Familien: Gratzer, Schiendorfer und Feichter und in Flopfgarten gibt es die Putzgrippe. In all diesen Häusern wird man entzückt sein von der warmherzigen Auffassung des weihnachtlichen Geschehens, die einer Offenbarung des Saizkammergutgemütes gleichkommt. Das Mekka der Krippenfreunde bleibt nach wie vor Ebensee. Relativ viele Fa milien sind hier bereit, ihre Häuser auf zutun, und die Freude der Besucher ist der Lohn für die viele Mühe. F. Stadler hat die Ereignisse um den Krippenaufbau treffend und köstlich in nachstehendem Gedicht beschrieben: Um Weihnachtn bastit da Vata gern um an da schön aitn Krippn im Eck in da Stubn, dort stellt a sein Halt und in Krippiberg auf und ganz obn da kimmt noh d'Stadt Bethlehem drauf. Aus Mias macht a d'Wiesn und mit Sand an kloan Weg, über's Bacherl aus Glanzpapier kimmt noh a Steg. A brochane Fensterscheibn wird dann da See, und grean gfarbte Zapfen san d'Bam auf da Höh. Auf da Alm siagt ma Lampl und Küah überall, und nebn die kloan Häuserl steht mittn da Stall. Holzgschnitzte Mandl und Weibl an Haufn, die stellt er so auf, daß s'zum Krippnstaii iaufn. in Urberi mit da Leinwand, in Lipp mit da Wiagn und in „Vata ia mi a mit gehn" stellt er auf d'Stieagn. Drei Nachbarn, a Aimdirn, a Vogifanga, san woaß Gott wia oft schon zum Kindl ganga. Bei den Krippl aufstelin braucht da Vata viel Zeit — am Heilign Abnd zündt er 's Liacht an voll Freud, und d'Kinda im Haus habn dann nur mehr oan Bitt: ,,Geh Vata, steil 's Christkindi eini in d'Mitt!" Auch in Ebensee braucht man einen lan gen Tag und gesunde Füße, um alle Krippenhäuser ausfindig zu machen. Am besten beginnt man gleich bei der Seil bahnstation, wo im kleinsten Umkreis drei Familien besucht werden können: Daxner, Frey und Spießberger. Vermischt mit ebenseerischer Urwüchsigkeit ist hier bereits Schwanthaier-Tradition zu spüren. Die Langbathstraße entlang finden wir auf Nr. 66 bei Frau Loidl und auf Nr. 30 bei Herrn Maurer schöne Krippen — liebevoll eingebettet in das traditionelle Grün von Efeu, Tanne und Eibe, wie es sich eben gehört. Bei Schwaiger in der Berggasse 45, in der Schiilerstraße 9 bei Fleißl und in der Gartenstraße 8 bei Vogl sind dann die nächsten Krippen zu sehen. Die Ebenseer Kirchenkrippe ist besonders schön, man dürfte sie wahr lich nicht versäumen; dann kann man in die Rindbachstraße hinüberwandern und auf Nummer 72 bei Lahnsteiner und auf 86 bei Frau Schwaiger den Krip penbesuch machen. Den weiten Weg nach Steinkogl hinauf darf man nicht scheuen; man wird für den langen An marsch durch den Anblick der Pendierkrippe (Mittendorfer, Plankauweg 19) Volkstümliche Tonkrippe Im Kammerhof museum Gmunden mit Darstellung der Hochzelt zu Kana.

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