Ausschnitt aus der sogenannten Kaiß-Krippe im Heimatmuseum Bad Ischi. h Dieses Krippenbauen ist mehr als kul tische oder religiöse Tradition — es ist auch familiäres Bedürfnis und ehrenvol les Vermächtnis. Verschiedene Krippen besitzer erzählen, wie sie ihre ,,Ähnl", die Großväter, genau im Aufbau unterwiesen hätten und daß die Vererbung von einer Generation auf die andere eine fast hei lige, jedenfalls überaus ernste Angele genheit gewesen sei. Es steckt ja überall ein gutes Stück Familiengeschichte in der Hauskrippe. Sie sei ein ,,Erbstück des Großvaters", heißt es in einer Aufzeich nung aus Bad Ischl, die Jerusalemstadt habe er ,,zu Weihnachten 1895 geschnitzt, als er Urlaub brauchte, da die Groß mutter im Wochenbett von unserm Vater war...". Und damit er nicht vergessen werde, gibt es in dieser Krippe ,,. .. ein Mandl, was recht kropfert ist und einen Buben am Arm hat...". Das ,,ist der Ähnl mit dem Vater, wo er sich verewigt hat. Er sagte immer: das bin ich mit meinem Erstgeborenen, dem Stefl, wie wir zum Stall gehn ..." (handschriftliche Aufzeichnung Maria Gratzer, Perneck bei Bad Ischl). Eine andere Krippe entstand in der Zeit zwischen den beiden Welt kriegen und half dem Krippenbauer, über die schwere Krise der Arbeitslosigkeit hinwegzukommen: auch sie ist darum mit unzähligen Fäden an die Familie gebun den und wird alljährlich mit großer Freude in der ganzen stolzen Größe von mindestens zehn Quadratmetern auf gestellt. Aber nicht das Bauen allein — auch das Krippenschauen ist ein ernsthafter Brauch. Otfried Kastners Ausspruch: ,,Die Darstellung des Weihnachtsgeschehens in Kunst und Volksbrauchtum ist ein Bilderbuch . . ." (siehe: Die Krippe) beschreibt im besonderen die Situation im Salzkammergut. Denn hier ist die Krippe alljährliches Bilderbuch, das auf geschlagen daliegt für die zahlreichen Besucher, die oft von weither ihre Krip penwallfahrt machen. Es ist auch eine stimmungsvolle und herzerfreuende Reise, die man zwischen dem 25. Dezem ber und dem 2. Februar von Lauffen an-
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