Oberösterreich, 25. Jahrgang, Heft 3, 1975

auch Volkssprache und Mundart zu stel len sind, hat sich mit zunehmendem Er folg das ,,Institut für Volksbildung und Heimatpflege" (gegr. 1955) angelegen sein lassen. Das lebendige Brauchtum hat Rudolf Fochler in seinem Handbüchleln ,,Von Neujahr bis Silvester, volks tümliche Termine In Oberösterreich" dar gestellt und damit auch den ,,Erwach senenbildnern", aber auch den „einfach Interessierten" ein Handbuch gegenwär tigen Brauchverhaltens in Oberösterreich mitgegeben. Rudolf Fochler meint selbst dazu: ,,Immer wieder scheinen bisher nicht bekannte Bräuche oder zumindest Veranstaltungen auf, aus denen sich ein Brauch entwickeln kann. Aber gerade diese Tatsache beweist, daß unsere Volkskultur nicht tot Ist: sie läßt Über holtes fallen und schafft kontinuierlich Neues. Und dieses Neue dominiert..." Damit kann diese nur In den Grundzügen gestreifte kritische Gegenwartsschau über die Volkskultur In Oberösterreich mit einem Hoffnungsschimmer schließen. Vieles, wenn nicht alles, was In diesem Feld auf Zukunft gerichtet Ist, ist eine Sache der besseren Bildung, um den ein wenig belasteten Begriff der ,,Volksbil dung" zu verallgemeinern. Wenn es z. B. gelingt, eine folklorlstlsche Superlatlv- ,,Gamsbartolymplade" auf einen volks tümlicheren, aber gewiß auch handfesten ,,Gams]aga-Tag"zu reduzieren, wenn der ORF nicht nur nimmt, sondern auch gibt, wie dies bei den gern gesehenen und gehörten Musikantentagen der Fall Ist, wenn heute In Oberösterreich mehr Gold hauben In einem Jahr von Ihren Eigen tümerinnen selbst gestickt werden als vor fünfzig Jahren getragen wurden — die Beispiele ließen sich verdreifachen —, so sind das Zeichen eines verheißungs vollen Gesinnungswandels, der sich jen seits der Schlachten, die der Folklorlsmus an den Zentren des Fremdenver kehrs austrägt, bereits vollzieht. Wir glauben sehr an das „Rettende" Im letzten Augenblick, das sicher auch dem Lande Oberösterreich als einem Land des Maßes und der gesunden Mitte zuteil werden wird. Anmerkungen: 1 Hans Moser, Vom Folklorismus in unserer Zelt, Zeitschrift für Volkskunde, 58. Jg., 1962, S. 177 ff. Ders., Der Folklorismus als Forschungs problem der Volkskunde, Hess. Blätter für Volkskunde, Bd.55, 1964, S.9ff. Hermann Bausinger, Volkskunde. Von der Altertumsforschung zur Kulturanalyse. Darm stadt, o. J., S. 159 ff. Linzer Schutzengell Apotheke

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