Bundesminister Dr. P. Krauland beruft ihn in das Bundesministerium für Ver mögenssicherung und Wirtschaftsplanung und er kann jenseits aller Parteipolitik zur wirtschaftlichen Festigung der Zweiten Republik beitragen. Er wechselt nun in die Gruppe der Wirtschaftsanwälte Österreichs, bleibt jedoch gleichzeitig dem Ministerium als Konsulent verbun den. Wenn ich nicht irre, arbeitete er zehn nach 1945 erlassene Gesetze aus. Sie aufzuzählen, verbietet mir die Schwierigkeit der Materie: Experte in der gemischten österreichisch-deutschen Kommission, Vermögensvertrag, Finanzund Ausgleichsvertrag, Neufassung des Aktiengesetzes wie des Depotgesetzes usw. Mehr als ein Dutzend Gesellschaften berufen ihn in ihren Aufsichtsrat. Nach zahlreichen Beiträgen tritt er 1963 in das Herausgeberkollegium der ,,Juri stischen Blätter" ein. Darauf folgt die Habilitlerung für österreichisches Han dels- und Wechselrecht an der Rechts und Staatswissenschaftllchen Fakultät der Universität Wien. Seine Antrittsvor lesung hält er über die ,,Randgebiete des Gesellschaftsrechtes". Auf Wunsch seiner Kollegen hatte er sich zu diesem Schritt entschlossen, es geht der Traum seiner Jugend in Erfüllung. Minister und Professoren füllen die vordersten Rei hen, dicht drängen sich die Schüler. Einst sprach er als Jüngling am Feuer, jetzt steht er hier — bald ist er 62 Jahre — auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn. Seit 1966 besteht, — von ihm selbst finanziell unterstützt — das Institut für Handels und Wertpapierrecht, und er gründet noch einen Verein, durch den er 1 Million Schilling für Forschungsvorhaben und Druckkostenbeiträge sammeln kann. Wiederholt wird er zum Senator gewählt, lehnte aber die Bitten seiner Kollegen, das Dekanat oder gar Rektorat zu über nehmen, von vornherein ab. Nur durch rationellste Einteilung seiner Arbeit und Zeit war es ihm möglich, sich auch mit dem Sammeln von Kunst werken zu befassen. Es erfüllte sich für ihn in dieser Tätigkeit eine Sehnsucht. Er schreibt darüber selbst ,,Zur Ent stehung meiner Sammlung". Seine Worte sind in ihrer Schlichtheit ergreifend: ,,Schon frühzeitig begann ich Werke der bildenden Kunst zu sammeln. Durch Ver lagerung während des zweiten Weltkrie ges verlor Ich fast alles. Seit 1949 war ich in der Lage, in größerem Umfang wieder Kunstwerke zu kaufen. Zunächst erwarb ich, was sich mir anbot und besonders gefiel, so z. B. ägyptische Kleinplastiken und japanische HolzIschnltte. Als ich mich entschloß, meine Kunst werke meinem Heimatland Oberöster reich zu widmen, bemühte ich mich, eine geplante Sammlung anzulegen. Ich hatte bald erkannt, daß Bilder in entsprechen der Qualität nur von österreichischen Meistern des 19. und 20. Jahrhunderts zu erlangen seien. Ich richtete daher darauf meine Käufe aus. Da Spitzen werke selbst auf diesem beschränkten Gebiet nur selten auf den Markt kommen, wollte Ich einen breiten Querschnitt durch die Kunst Österreichs des 19. und frühen 20. Jahrhunderts in guten Werken geben, die zeigen sollen, welche Kunstwerke die österreichischen Adels- und Patrizier häuser zu jener Zeit schmückten. Einige gute niederländische Meister, die in einem gewissen Sinne den Ausgang für die österreichische Malerei des 19. Jahr hunderts in Österreich gebildet haben, sollten die Sammlung ergänzen. Aquarelle und Zeichnungen erweitern sie, insbesondere auch von Malern, von denen Ölbilder besonders selten sind, wie z. B. von Rudolf Alt. Selbstverständ lich gibt die Sammlung meine Neigung zu schlichten Kunstwerken wieder, so daß die Romantiker etwas weniger zu Wort kommen. Die mittelalterliche Kunst, der ich seit meiner Jugend sehr zugetan war, ver suchte ich in einer Skulpturensammlung darzustellen. Hier konnte ich mich leider nicht nur auf österreichische Arbeiten beschränken, sondern mußte nehmen, was zu erhalten war. Hans Fronius ist mein alter Freund; soweit ich Ölbilder von ihm besaß, schenkte ich sie der österreichischen Galerie; 230 Zeichnungen, Aquarelle und Monotypien von Fronius überließ ich der Albertina. Leopold Brunner der Jüngere, Landschaft aus Niederösterreich, öl auf Papier auf Leinwand
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