seine direkte Entsprechung in den groß angelegten „Kuhweide"-Blättern, Holz schnittkompositionen von 1935. Aller dings mündet gerade diese Idyilik noch im zuletzt zitierten Gedicht in eine vieisagende Zeitklage ein, wenn von der Erde die Rede ist als einer ausgenommenenen und zu Schmutz gewordenen Mutter, deren Kinder ,,entwurzelt ohne Ziel" und ,,geschmückt mit Todesflitter" sind. Ein zweite Gedichtgruppe ist dem Begriffspaar Seibst- und Welterkenntnis — und dies sowohl in geistigem als auch in geschlechtlichem Sinne — zuge ordnet. Tiefenpsychologisches kommt uns hier in der Maske und Verkleidung der Sage oder des Märchens entgegen. Für den, der sie nicht erkennt, bleibt die ,,Hexe" unerlöst und „in Vielgestalt ver bannt". Ihr Schutz ist der mit den Zaubersymboien von Getier und Sternzei chen bedeckte Mantel von ,,Allerleirauh" (was auch direkt seine Entsprechung im Vgleichnamigen Holzschnitt hat). Auch die Eigenart soicher Lyrik wird dunkel ange deutet: ,,Mein Lied ist alt: wie Welt im Schoß ist ,eingefait"' und ,,Mein Weis ist heimlich sehr und ganz urungeteilt". Die Wasserfei, die Eibin taucht auf, vom Zauberer Merlin, der altbritischen Sagen figur, ist die Rede wie von einem geheim nisvollen Freund und Liebhaber. Es bieibt offen, wird verschwiegen ausge spart, wie weit die späte und bieibende Begegnung mit Hans Breustedt hier ihre Spur gegraben hat; jedenfalls wird aber mit einem wahrhaft bibiischen Biid der Gatte und Gefährte der reifen und schon leidgeprüften Frau namentiich angerufen. Er ist es, der erst das „Salz der Tränen zu Gold" macht. Eine autobiographische Notiz vom August 1968 führt dieses Bild vom Gatten, der vorher ,,durch schwerste persönliche Opfer hindurchgegangen" war, im Psalmen-Zitat weiter: „Er hat sie wie Gold im Feuerofen erprobt und wie Brandopfer angenommen." Obwohl die Abgrenzungen im einzelnen nicht ganz genau durchzuführen sind und mehrere Themen und Motive sich auch verflechten können, ist noch auf eine dritte Gruppe von Gedichten hinzuwei sen: in ihnen wird schrittweise, über viele Stufen hinweg eine Aufwärtsbewe gung von der irdischen zur himmiischen Liebe sprachlich mitzuteiien versucht. Es geht dabei um geistliche Lyrik von zeit losem Bekenntnischarakter. Die Nieder schrift befleißigt sich der äußersten Spar samkeit und zieht sich mitunter in die scheue Andeutung von nur wenigen Zei len zurück. Margret Bilger nimmt in Extremfäilen auch nicht auf die geregelte Wort- und Satzfügung, die erwartet wer den müßte, Rücksicht. Ihr Ausdruck spannt sich, bei vöiliger Seibstaufgabe der Person, ins Mystische. Ein Mittel, um sich von der irdischen zur himmlischen Liebe aufzuschwingen, ist das Gedicht und ist die Kunst schlechthin für Margret Biiger. Leben und M ' ■ ■■■ ■ r-T ■ ■ . 't ' * ' v ■f-T.".'. " ■ H"® : ^|T| - Lljil;- ' yi' i ■ "1 .
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