Tod Deinem Flügel will Ich nicht wehren, sonst bist Du Grauen - Wie der Schoss dem Samen sich öffnet — will Ich vertrauen. (Ostern 1968) Ii irmi i:!fa ■ A-'fl yir. 1» Ulii < ?ff r ' f ?i' Zill Margret Bilger: Lazarus, Holzriß, 1944—1945, Neue Galerle der Stadt Linz, Inv.-Nr. 179 «Ml f" •» '1 ( " f I *' k 'dhi K' II >i ly , ^ J ■ .w wie ihr die geistlich-liturgische Dichtung der Orden, voran des Stiftes Schlier bach, ein ihr Wesen mitprägendes Eriebniselement war. Andere Einflüsse, die noch hinzukommen, sind weitgehend verdeckt. Margret Bilger hat früh — worauf in der Folge noch näher einzugehen ist — eine intensive Lese-Begegnung mit dem Werk Rainer Maria Rilkes erfahren, sie war in ihrer Grazer und Wiener Zeit verankert in der österreichischen Jugendbewegung und spiegelte deren Natur- und Landschafts verbundenheit. Damit rührt sie an eine Auffassung von regional gebundener Naturlyrik, die in der ersten Jahrhundert hälfte weit verbreitet war und die einer seits an die örtlichen Sagen und Mythen anschließt (also auch hier bewußt die volkstümlichen, anonymen Bestände auf arbeitet), andrerseits jedoch in ein all seitiges Lebensgefühl vom dämonisierten Naturganzen einmündet. Man vergleiche hier nur, über Landschaften wie Süd und Nord, und trennende Jahrzehnte hinweg, die Naturhymnik eines Richard Billinger und Wilheim Lehmann! Die vorliegenden 43 Gedichte Margret Bilgers sind nur spärlich datiert, mit ver einzelten Blättern reichen sie bis in die dreißiger Jahre zurück, eine relativ große Anzahl stammt jedoch aus dem letzten Lebensjahrzehnt, ja überhaupt aus der allerspätesten Zeit; es ist also die gei stige und seelische Stimmung der höch sten Reife und des Aiters, die darin zum Ausdruck kommt. Unabhängig von dieser zeitlichen Ord nung kann eine thematische vorgenom men werden. Beinahe ein Drittel aller Gedichte ist an beobachtete Naturvor gänge, an den Rhythmus und Zauber der Jahreszeiten gebunden. Eine lie bende Hingabe an alies Lebendige, an Tierwelt, Baum und Blume und Strauch, findet darin ergreifenden Ausdruck. Das bäuerliche Element schimmert als etwas, das mit der Natur in Einklang steht, durch. Man wird durch so manchen charakteri stischen Einzelzug an das Liedgut, be sonders das Tagelied und auch den Minnesang vergangener Jahrhunderte erinnert. Drei Gedichte heben sich be sonders aus diesem ersten Block heraus: Das erste — „Glutauggestirn" — feiert das Mittagslicht der Sonne, wie es ein bricht ins Gezweige des Weltenbaums; das zweite ist Ausdruck einer bukolisch stilisierten Natur — ,,Du weidest Deine Schafe Du selber Lamm" — und das dritte — „Die Hügel lagen mild unter der Kühe Weiden" — liest sich so, als hätte es
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