Oberösterreich, 25. Jahrgang, Heft 2, 1975

Klothilde Rauch, die Aitmeisterln, sie kann auch im Ruhestand nicht ohne ihre geliebte künstlerische Arbeit sein war die Wiederaufstellung problemlos; es war damit aber aucti für jede eventuelle spätere Arbeit an diesem Altaraufbau eine wesentliche Erleichterung geschaf fen worden. Diese Voraussicht kommt der Werkstätte gegenwärtig sehr zustat ten, da der Gamperner Altar wegen Renovierungsarbeiten im Kirchenraum erneut zerlegt und verpackt werden muß. Ein Betrieb dieser Art vermag viel Wis sen und Können zu vermitteln. Es wur den daher bis jetzt fünf Lehrlinge ausge bildet, der letzte davon: Sepp Schlögl, der dem Betrieb treu geblieben ist bis heute. Ganz komplett wurde das ,,Team" 1960 mit dem Eintritt des tüchtigen Ver golders Otto Liesinger. Das war nun wirklich eine gute und vollständige Ar beitsgruppe, die die vielfältigen Aufga ben der Werkstatt stets zufriedenstellend zu lösen vermochte. Die Arbeit gestaltete sich wahrlich ab wechslungsreich — das bunte Bild in der Werkstatt veränderte sich ständig. Da waren gotische Figuren zu restaurieren, Kreuzweggruppen, Altarzierate aus dem Barock, klassizistische Werke und neu gotische Statuen - dann wieder Neuan fertigungen: eine Fatima-Madonna für Gmunden,eine Margareta für Köstendorf. Die Ennser wollten ihre Madonna restau riert haben,für Altmünster war das Weih nachtsrelief zu bearbeiten; die Kreuzi gungsgruppe aus Engelhartszell, ein hei liger Dionysius, ein Petrus, eine Katharina — wieviele waren es wohl, die auf der Werkbank in Altmünster zu liegen kamen? Desselbrunn brauchte für die schöne alte gotische Kirche neue Türen, die in die vorhandenen Gewände eingesetzt und passend verziert werden sollten, dazu einen hl. Leonhard und einen Kreuzweg. Dann wieder kamen Aufträge für Kopien nach gotischen und barocken Vorlagen in Originalgröße oder in einem bestimm ten Maßverhältnis. Bei solchen Aufgaben erwies sich der langjährige Mitarbeiter Nußbaumer als ein subtiler und virtuoser Meister. Eine umfangreiche und vielsei tige Aufgabe war auch die Innenausstat tung der Attnanger Kirche, die Arbeiten daran gingen über mehrere Jahre. In Pierbach wollte man einen Altar, der un ter Verwendung vorhandener Stücke einen würdigen Rahmen für eigene Fi guren bilden sollte — eine interessante Arbeit, die alle Glieder der Werkstätte Rauch in gleichem Maße beschäftigte. Niederranna brauchte dann einen ganz neuen Hochaltar - und Frankenburg ließ seinen abnehmen und erst nach einer Kirchenerweiterung wieder aufstellen: und um bei Altären zu bleiben: auch mit dem Thema Volksaltar setzte sich die Werkstätte Rauch auseinander und war stets bemüht, neue Einbauten in Überein stimmung mit der vorhandenen Einrich tung durchzuführen, um ja nicht den Ge samteindruck zu stören. Das waren alles Arbeiten, die Kraft, Mut und Überlegung, aber auch Phantasie und Entschlossenheit verlangten, Lei stungen, die die Werkstätte unter der Lei tung der ,,Frau" mit großem Schwung er brachte. Als dann Klothilde Rauch vor vier Jahren die Leitung des Betriebes zurücklegte, hieß das für sie noch lange nicht Abschied von der Werkstatt - sie

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