Christian Ludwig Attersee: Tisch mit Serviet ten und Hörnern, Mischtechnik, 1975. Foto: P. Baum viduums bewirkt dabei In gleicher Welse Fortschritt wie Veränderung. Nur selten gehen dabei allerdings außerkünstleri sche mit rein künstlerischen Absichten konform. Dieses Problem stellt sich vor allem Im kommerziellen Bereich, von dem man hinlänglich weiß, daß er viel fach zu Unrecht Im Vordergrund des Interesses und der Auseinandersetzung steht. Mit Recht zitiert man allerorts den schon seit längerem für die Gesamt situation kennzeichnenden Pluralismus von Stilen und Tendenzen. Er tritt uns In dem rapide expandierenden Bereich der Bildkünste besonders ausgeprägt ent gegen. Die Entwicklung verläuft hier zu mindest In den Ländern mit einer freien demokratischen Gesellschaftsordnung In Grundzügen ähnlich. Sie basiert Im wesentlichen auf den großen kunstge schichtlichen Erkenntnissen und bildneri schen Beiträgen dieses Jahrhunderts, die seit Jahrzehnten als mehr oder minder modellhaft verstandener Akademismus In zahlreichen Varlanten gelehrt und auf genommen werden. Ergänzend dazu muß das Experiment als jener für die Welter entwicklung wichtigste Bereich festge halten werden, aus dem maßgebendste Impulse kommen. In Frontstellung zu gängigen Lehrmeinungen Ist hier vor allem auch an wichtige künstlerische Bei träge von Autodidakten zu erinnern. Die Situation in Oberösterreich — Internationalität als Grundlage In durchaus logischer Verbindung zum Internationalen Geschehen, seinen Be dingungen und Entwicklungsverläufen, steht auch die lokale künstlerische Situa tion Oberösterreichs. Man muß sie einer seits Im gesamtösterreichischen Zusam menhang und damit In Ihrer primären Abhängigkeit von Wien, seinen Akade mien und Galerlen sehen, zum anderen aber auch unter Bezug auf jene Infor mationen, die sich in Oberösterreich lebende Künstler selber holen und Im Sinne einer entsprechenden Horizont erweiterung permanent erarbeiten. Infor mationen aufzunehmen und klug dem eigenen Werk zugrunde legen, sind frei lich zwei verschiedene Dinge. Wer stark genug Ist, wird trotz entsprechender Kenntnisse der Internationalen Entwick lung nicht zum Epigonen. Wer von vorn herein spekulativ vorgeht und sich kurz fristiger Erfolge wegen künstlerisch korrumpieren läßt, kann dies ebenso als Traditionallst wie als Avantgardist tun. Für das gesamte kulturelle Klima und die Voraussetzungen entsprechender Anteil nahme und verständiger Mitgehbereit schaft muß jedoch permanent für eine Öffnung zur Internationalen Entwicklung hin und für einen Elnbezug des Inter nationalen Geschehens plädiert werden. Gotthard Muhr: Pferdefuß, ölkreide, 1971. Rechts: Hans Werner Jascha in Aktion Olym pische Sommerspiele 1972. Foto: Gerhard E. Ludwig
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