Oberösterreich, 25. Jahrgang, Heft 2, 1975

'^1 rtei\ i > .mGebt's mir endlich auch die Propagandastelzen Oben: Dr. Erwin Wenzl und Josef Frldl — eine der rund 60 Karikaturen aus dem oberösterreichischen Landtagswahikampf 1973 (Florian = Rudoif Nemec) Rechts oben: Pariamentspräsident Dr. Aifred Maieta und die Auseinandersetzungen um die ersten Fernsehübertragungen aus dem Parlament, gemeinsam mit Bruno Pittermann und Gerd Bacher (Ironimus = Peichl) Rechts unten:,,Links-Walzer", eine berühmte ironimus-Karikatur mit Peter und Kreisky aus der Frühphase einer Annäherung Karikatur gab, wie einen Goering und Goebbels. Und wenig später wurde die Karikatur ein Stück Kriegspropaganda. 1945, in einer gewandelten Welt, in einem neuen Österreich, bedrängt von einem unerwarteten Unrecht, dem der Besetzung und der Besatzungsmächte, wird die Karikatur nicht nur etwas, was nach langer Zeit wieder frei gestaltet werden kann; wird nicht nur die schärfste Notwehr-Waffe eines besetzten Landes, sie wird sozusagen ein Dokument öster reichischer Selbstbehauptung und öster reichischen Selbstbewußtseins. Ein frühes Dokument des bald so bekann ten ,,Ironimus" — der übrigens als Architekt die Pläne für das Landesstudio Linz des ORF entwarf — war die Matura zeichnung der Höheren Technischen Lehranstalt in Linz — damals noch Bun desgewerbeschule — aus dem Jahre 1949, in der der gebürtige Wiener Gustav Peichl, gewiß noch nicht als „Ironimus", bereits sein ganzes Können zeigte, vor erst die Professoren und Mitschüler charakterisierend und karikierend — sich selbst natürlich eingeschlossen' — eine Skizze, die sich nicht unwesentlich von einer 20 Jahre später entstandenen Selbst-Karikatur unterscheidet. Merk würdigerweise wandte er sich erst wieder 1973 Oberösterreich und oberösterreichi schen Persönlichkeiten zu, jetzt aller dings mit einer gewissen Intensität und Vehemenz. Hans Weigel sagt von Ironi mus': ,,Er zeichnet stets hochachtungs voll, nicht um zu verwunden, sondern um zu heilen" und charakterisiert seine ,,Friedfertigkeit in der Streitbarkeit". Er fügt schließlich noch hinzu, Ironimus habe mancher offiziellen Prominenz verliehen, was sie bisher nicht besaß: ein Profil. Widmet sich also im Osten Österreichs Peichi-ironimus überwiegend der poli tischen Karikatur" und nur gelegentlich weniger tagespolitischen Cartoons', so ist es bei einem nicht weniger prominen-

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