Kremsmünster, Benediktinerabtei, Stiftsgaierie, Ölbild auf Holz „Hi. Sippe" von Michael Coxie, 1540, Ausschnitt Links: Detail: Streiflichtaufnahme vor der Restaurierung, starke Schüsseibildung und Farbveriuste der Malschicht durch unterschied liche Hoizbewegung und Hoizstruktur; zahlreiche Kittstelien und Farbretuschen einer früheren Restaurierung (z. B. am Schuitertuch der hl. Anna); durchgewachsene ,,Leimfuge" des hölzernen Bildträgers mit Farbaufsteilungen im Gesicht der hi. Anna. Rechts: Biidausschnitt nach der Restaurierung: Voraussetzung der Restaurierung der Malschicht war eine überaus schwierige und aufwendige technische Behandlung des Biidträgers, einer aus sieben Längsbrettern zusammengesetzten mächtigen Eichentafei ^4 einzelnen privaten Restaurators über steigt. Die Werkstätten werden von einem kunstwissenschaftlichen Beamten ge leitet, der auch die Arbeitsprinzipien und Methoden festlegt. Ihm steht ein kleiner Mitarbeiterstab von wissenschaftlichen, künstlerischen, technischen und admini strativen Fachkräften zur Seite. Die Restaurierungen selbst werden überwie gend von freischaffenden Restauratoren im Honorarverhältnis ausgeführt. Dieses System erlaubt die Heranziehung einer verhältnismäßig großen und wechselnden Anzahl von Restauratoren. Die Werkstätten sind aber zugleich auch Forschungsinstitut, um ebenso alte Techniken zu untersuchen wie mo derne Materialien, Anwendungstechniken, Schadensursachen und AlterungsproGmunden,Stadtmuseum, Öl auf Holz ,,Madonna mit Kind und Johannes dem Täufer", 8. Gaigano (?), umbrisch, um 1500 Links: Zustand nach Abnahme und Kittung der vielen Fehisteilen Rechts: Zustand nach der Restaurierung: Die Fehlstellen wurden entsprechend dem rekonstruierbaren Farboriginai in Tratteggiotechnik (gemalte feine Striche in Art einer Nadelmaierei) ergänzt. Am unteren Bildteil war die Maierei gänzlich zerstört, so daß nur eine ,,Neutrairetusche" in einheitlichem Grauton gesetzt werden konnte zesse experimentell zu erproben. Selbst verständlich werden auch hier die Pro bleme nicht allein im Haus, sondern am Objekt, also in situ studiert und Lösungs vorschläge an Ort und Stelle versucht. Hier bewährt sich die gute Zusammen arbeit mit den verschiedenen Hochschul instituten, mit denen die Werkstätten schon seit Jahren in engem fachlichem Kontakt stehen. - Ergänzt wird diese Basisarbeit durch intensiven Erfahrungs austausch mit ausländischen Wissen schaftlern und Instituten. In den letzten Jahren haben wir uns zudem selbst die Aufgabe gestellt, die gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrun gen den in Österreich tätigen Restaura toren und Denkmalpflegern in jährlichen Tagungen und in eigenen Publikationen bekannt zu geben. Diese Hilfestellung, die nur zentral organisierte Werkstätten dank ihrer spezifizierten Einrichtung zu bieten imstande sind, kommt so dem gefährdeten Kunstbestand in allen Bundesländern gleichermaßen zugute. In der Kunst Oberösterreichs nehmen die Holzbildwerke von der Gotik bis zum Spätbarock eine hervorragende Stellung ein; die oftmals noch einheitliche Aus stattung von Kirchenräumen wird durch diesen Kunstzweig weitgehend geprägt. Aus oberösterreichischem Kunstbesitz konnten im Laufe der letzten Jahre über 750 Einzelobjekte von den Werkstätten, auch hier als verlängerter Arm des Landeskonservators, nach eingehenden natur- und kunstwissenschaftlichen Un tersuchungen einer in manchen Fällen sehr aufwendigen Restaurierung unter zogen werden.
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