Oberösterreich, 25. Jahrgang, Heft 1, 1975

Links außen: Pram, Pfarrkirche, Stephanusaltärchen von Johann Peter Schwanthaler d. Älteren, um 1760 Oben: Die an diesem Rokokoaltärchen besonders schweren Fassungschäden gehen auf Wurmbefall und ungünstige klimatische Bedingungen zurück. Bei Holzskulpturen besteht die Fassung aus einem Kreidegrund als Träger der Farb schichten. Hier hat der Lelmgrund seine Bindekraft verloren und wurde vom Holz abgestoßen. Darunter: Derselbe Ausschnitt nach der Restaurierung: Die Fassungsschäden wurden durch Verklebung der originalen Fassung und Aufbau einer neuen In den Fehlstellen behoben; das Inkarnat wurde von Über malungen befreit, wodurch die ursprüngliche Lebendigkeit des Gesichtsausdruckes wiedergewonnen werden konnte. Außer der Ergänzung und farblichen Anpassung fehlender Hoizfelle wurde der gesamte Holzbestand mit chemischen Härtungsmitteln Imprägniert. Links Innen: Steyr, Stadtpfarrkirche, ehemaliges Hochaltarbild, öl auf Leinwand, ,,Anbetung der Hl. Drei Könige"(Carl v. Reslfeld 1688) Oben: Im Streiflicht sind die starken Krakeluren mit scholligen Schüsselblldungen besonders gut sichtbar;zahlreiche Beschädigungen mit Farbverlusten; deutlich sichtbarer Abdruck des Kellrahmens (Bild mitte); großflächige,zum Teil mehrfache Übermalungen Im Bereich des Himmels; Firnistrübungen. Die Malwelse und Verwendung einer Körper leinwand weisen auf die wenige Jahre zuvor erfolgte Schulung des Garstener Stiftsmalers In Venedig hin. Darunter: Derselbe Ausschnitt nach der Restaurierung des Bildes. Rechts: Schlägl, Prämonstratenserkloster, Stiftssammlung, Tafelbild ,,Maria auf der Mondsichel"(Frankfurter Meister, um 1505), Oben: Detail: Infrarotaufnahme nach Abnahme der sechs Schichten von Übermalungen und während Verkittung der Fehlstellen. Im Infrarot wird die auf der Grundierung liegende Pinselvorzelchnung sichtbar. Darunter: Ausschnitt nach Restaurierung der Tafel. schließlich auch praktische Erfahrung bei der Schadensbehebung selbst. Was das Künstlerische betrifft, ging Stifter von der Annahme aus, daß gotische Altäre ursprünglich im unge faßten Zustand belassen wurden; alle Bemalungsreste, die er vorfand, glaubte er aus späterer Zeit stammend. In der 125jährigen Entwicklung, die seit her die Denkmalpflege genommen hat, kann sich heute der Konservator und Restaurator nicht nur auf ein Gesetz (seit 1923) als juridische Grundlage zur unverfälschten Erhaltung des kulturellen Erbes stützen, sondern auch auf moderne Restauriertechniken, zu deren Erarbei tung die Werkstätten des Bundesdenkmalamtes geschaffen wurden. .dM'' J-L 'i&M Sie entstanden bereits während des zweiten Weltkrieges, haben sich beim Wiederaufbau nach 1945 bewähren können und ihre Notwendigkeit an vielen Orten unter Beweis gestellt. Bis heute konnten so über 5800 Kunstgegen stände aus dem gesamten Bundesgebiet — vom kompletten gotischen Flügelaltar bis zum steinzeitlichen Keramikgefäß aus dem Attersee — eingehend unter sucht und konservatorisch betreut werdenh Die Aufgabe besteht vor allem darin, gefährdeten Kunstbestand von allgemei nem Interesse aus öffentlichem, wie aus privatem Besitz zu retten und vordring lich jenes Kunstgut zu betreuen, dessen Bearbeitung die Möglichkeiten eines i./i .-.a 7 I \ k ^ k -

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