Oberösterreich, 25. Jahrgang, Heft 1, 1975

Um den Grundbesitz des Stiftes karto graphisch festzuhalten, ließ Pagl 1717 vom ,,Landtschafts Ingenieur Knittl" Pläne zeichnen, für die er 71fl und 30kr zahlte. Um den Zehent genau festzustel len, wurde 1718 für das Stift ein Urbar angelegt. Nach diesem Urbar umfaßte z. B. das Hof- und Propsteiamt die Pfar ren Lambach, Neukirchen, Gunskirchen, Thalham unter Wolfsegg, Bachmanning, Offenhausen, Gaspoltshofen,Pennewang, Meggenhofen, Fischlham und Schwanenstadt. Zum Wohle der ganzen Umgebung ließ Pagl 1724 im Stifte eine Apotheke ein richten. Am 24. Februar 1724 schrieb Pagl darüber in sein Tagebuch: ,,Zur Gonsolation meines lieben Gonvents Lambachs habe ich mich entschlossen, im Cioster eine Apotheken aufzurichten, diesem nach hab ich den Franz Sailler, gewesten Apotheker zu Kitzbühel, auf genommen, welcher dann mit seiner Gfficin aus Tyrol nach Linz auf dem Was ser abgefahren und von da mit derselben durch meinen Traunzug auf der Traun den 24. zu Lambach angekommen. Ge dachte Gfficin ist alsobald an den zur neuen Apotheken gewidmeten Grt ge bracht worden." Auf Ersuchen des Abtes hatte vom 19. bis 21. Mai 1724 ,.auf Verlaub ihre Hochwürden Herr Prälat zu Cremsmünster seinen Apotheker Wilhelmb Richart meines aufgenommenen Apothekers, Franz Sailler, nach Lambach gebrachte Gfficin visitiert und solche in Anschlag gebracht, auch ohne der hölzernen Kasten und Bücher, auf lOIBfl Werth geschätzt." Dafür hatte Pagl dem Apotheker Wilhelm Richart 50fl gezahlt und ihn ,,mit meinem Wagl abholen und wieder nach Haus führen lassen." 1794 wurde die Apotheke in den Markt Lam bach verlegt. Pagl bekleidete auch verschiedene Ehrenstellen, wie obderennsischer Land end Raitrat, kaiserlicher Rat, Deputierter des Präiatenstandes, fürstbischöflicher und kaiserlicher Kommissär für alle Prä latenwahlen in Gberösterreich, Assessor prozessuum iudicialium. Von 1709 bis 1711 war Pagl Assistent der Salzburger Universität. Gerne wurde er auch zu Feierlichkeiten beigezogen. So schrieb Pagl am 11. November 1705 in sein Tage buch; ,,in feste S. Martini hab ich zu Kremsmünster pontifiziert" und am 2. April 1707 ,,hab ich zu Tahlhamb bei P. P. Paulanern pontifiziert." Eines der be deutendsten Bildhauerwerke von Linz ist die Dreifaltigkeitssäule auf dem Haupt platz, die zum Dank für beendete Pest, Kriegsnot und Brandgefahr errichtet wor den ist. Zur Grundsteinlegung wurde Abt Maximilian Pagl nach Linz gebeten. Am 30. Juni 1717 schrieb er in sein Tagebuch: ,,hat das löbliche dienende Collegium deren Herrn Verordneten, auf vorherge hendes geziemendes Anfragen des Ma gistrates der Stadt Linz den ersten Stein bei der zu Ehren der allerheiligsten Drei faltigkeit auf dem Platz allda aufzurich tenden Säulen gelegt und habe ich hiebei auch die geistliche Function in Pontificalibus verrichtet. Zu Legung des Stei nes aber habe ich die Pontificaiia und alle anderen Paramente abgelegt und den SchierzI umbgenommen, den ersten Mölter aufgetragen und mit dem Hamber den ersten Streich jedesmal getan, nach Vollendung dieses habe ich die Pontificalien widerumben angelegt und die noch übrigen Kirchen-Caeremonien voll bracht ..." Die barocke Bautätigkeit Pagls erstreckte sich nicht nur auf das Stift. Er ließ auch in der näheren Umgebung entzückende Bauten errichten, die für Lambach gleich sam eine barocke Umrahmung schufen. Die Friedhofskirche wurde barockisiert und die Maria-Hilf-Kapeile erbaut. Am 26. Juli 1717 wurde mit dem Bau der Kalvarienbergkirche begonnen, deren warme und einheitliche Wirkung des In nenraumes die Fresken von Wolfgang Andreas Heindl hervorrufen. Laut Ver trag vom 2. Mai 1724 verpflichtete sich Heindl ,,in gedachter Berg Calvariae Kir chen nach angegebenen Concept vnnd Rüß, die völlige Berg Kupl sambt dennen 4 khleinen Capellen-Anhängern, auch Gapitelln vnnd 4 Vorstöliungen Christi, als Caiphae, Ana, Herodi vnnd Pilato in Fresco seiner Kunst gemäß sauber vnnd zu hochgedacht Ihre Hochwürden vnnd Gnaden gnädigen Contento auszumahlen, auch alle hierzu benöthigte Farben Selbsten zuuerschaffen." Heindl sollte da für 500 Gulden bekommen und während seiner Arbeit auch ,,Kost vnnd Trunckh." Als Krönung seines Lebens schuf Pagl die Dreifaltigkeitskirche in Stadl-Paura bei Lambach, ein Juwel des österreichi schen Barocks, einzigartig in ihrer Eigen art als Verherrlichung der Dreifaltigkeit und in der konsequenten Durchführung dieser Idee. Der Abt ließ diese Kirche auf Grund eines Gelöbnisses errichten, falls Lambach von der Pest, die 1713 in der Umgebung wütete, verschont bliebe. Lambach blieb verschont und bereits 1714 wurde mit dem Bau der Kirche begonnen. Mit der Planung und Ausführung des Lambach, Mariahilfkirche auf dem Puchberg, erbaut 1717-1719. Aufnahme; W. Luger Rechts: Dreifaitigkeltskirche in Stadi-Paura, Wappen des Abtes Maximilian Pagl. Aufnahme: Fr. Michaiek Baues wurde der Linzer Baumeister Jo hann Michael Prunner betraut. Am 12. Juni 1714 schrieb Pagl in sein Tage buch, daß er „mit den Pontificalibus be kleidet, den primam lapidem geweihet, in diesem die hl. Reliquien so in einer blechern Kapsl eingeschlossen, noch mals geweihten Stein mit Hilf des Linzerischen Maurermeisters H. Prunner in den Grt, wo der Hochaltar zu stehen kommt, gelegt und alle anderen Ceremonien nach Ausweisung des Pontificals absolviert." Den äußeren Grundriß der Kirche bildet ein gleichseitiges Dreieck, den inneren ein Kreis. Drei Fassaden und drei Türme betonen die Dreiheit nach außen. Selbst die der Kuppel aufgesetzte Laterne ist diesem Gedanken untergeordnet und dreiseitig. Über den drei Portalen erhe ben sich im Innern drei entzückende Grgeln, Werke von Ignaz Egedacher. Der Kreis erweitert sich im Innern an drei Stellen zu halbkreisförmigen Apsiden, wo drei, den göttlichen Personen — Gott vater, Gottsohn und dem Hl. Geist — ge-

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