Oberösterreich, 25. Jahrgang, Heft 1, 1975

Stift Lambach, Blick in das Ambulatorium mit Stuckdekoration von Diego Francesco Carlone 1708/09. Aufnahme: Fr. Michalek Unten: Stift Lambach, Barockkelch aus dem Jahre 1714 von Fr. Weber. Aufnahme: W. Luger - beschreibung und vollkommen Abbildung aller Weldt", die Pagl um 330 Gulden gekauft hatte. Über die zahlreichen Neu erwerbungen der Bibliothek geben die Tagebuchaufzeichnungen vielfachen Auf schluß. 1720 ließ er das erste Kalendarlum Lambacense drucken. Pagl war auch ein eifriger Förderer von Musik und Gesang. Zahlreiche Musik instrumente wurden angekauft, was ebenfalis aus Tagebucheintragungen und Aufzeichnungen im Stiftsarchiv ersichtlich Ist. Besonderer Förderung erfreuten sich unter Pagi die Sängerknaben. Ihre Aus bildung war den Chorleitern und Organi sten übertragen, die sich ,,gemäß ihrem Talent auch der Compositlon zuwenden sollten." Für Organisten und Regenschori gab Pagl eigene Instruktionen heraus. Der Regenschori sollte sich auch bemü hen, gute Solisten auszubilden. An Fest tagen sollten bei Aufführungen minde stens zwei Vioiinspieler mitwirken. Da der Takt die Grundlage der gesamten Musik wäre, sei vom Regenschori auf diesen besonders zu achten (tactu, quia est basls et fundamenta totis Musica). Der bedeutendste Organist in Lambach war Joseph Balthasar Hochreiter. Seine Kompositionen wurden im Stifte gerne aufgeführt. Neben der Mehrchörigkelt weisen sie vielfach auch eine starke Orchesterbesetzung auf. Dem Abt wid mete Hochreiter 1705 die Kompositionen ,,Missa ad multos annos" und 1706 ,,Oliva in domo Dei fructiferans vesperas exhiblens." 1721 wurde Hochreiter Domorga nist von Salzburg. Diese Stelle hatte er bis zu seinem Tode am 14. Dezember 1731 inne. Pagl hatte diese Bewerbung unterstützt und ein Empfehlungsschrei ben an den Salzburger Erzbischof gerich tet. Es habe ,,gemelter Hochreiter bey meinem Oloster alhir 20 Jahriang threu zu meiner Vergnigenheit gutde dinst gelaistet und so wohl in der Orgl als mit Compositlon ain gutdes Taientum zaiget, anmit die Verbesserung seines glükh gohne thedte." Falls die Stelle eines Domorganisten noch nicht besetzt sei, wolle er ,,gedachten Hochreiter dahin aller demüthigst recomendleren." Nach Hochreiter wurde Maximilian Röll Organist, der vorher ,,als Organist vnd Musicus zu St. Märtin in Bayern bey dero Hochgräfl. Herrschaft von Dätzenpach in Diensten stand." Röll oblag auch die Ausbildung der Sängerknaben. Bei be sonderen Feierlichkeiten kamen oft Sän ger von auswärts nach Lambach, die im Chor mitwirkten. Die Initiative zum Feuerschutz des Or tes iag hauptsächlich in Händen des Stiftes. So ließ Pagl auf dem Marktplatz ein Wasserbassin errichten und kaufte eine Feuerspritze. In seinen Tagebuch aufzeichnungen findet man im Mai 1711 folgende Eintragung: ,,Diesen Monat hab Ich die messingerne Feyr-Spritzen per 150fl erkauft, item einen Feyrmörser."

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