Oberösterreich, 25. Jahrgang, Heft 1, 1975

Gratulationsschreiben des Linzer Advokaten J. G. Gastinger anläßlich der Abtweihe von Maximilian Pagi. Aufnahme; Fr. Michaiek Die Dreifaitigkeitskirche in Stadi-Paura, Abt M. Pagi und sein Konvent. Ausschnitt aus dem Altarbild des Gottvater-Aitares. Aufnahme: E. Widder i neu erbauten barocken Stiftskirche im Jahre 1656 bereits voiiendeten hölzernen Hochaltares wurde unter Pagi ein neuer, monumental wirkender Hochaltar errich tet, der den ganzen Chorschluß einnimmt. Am 27. August 1715 schrieb Pagi in sein Tagebuch: ,,Den 19. August ist der Hoch altar in der Closterkirchen abgebrochen worden." Und in der Eintragung vom 24. Mai 1717 steht ,,hat Herr Spaz ange fangen den Hochaltar aufzusetzen." Pagi ließ auch die Sakramentskapelle und die Sakristei verschönern. Er kaufte Paramentstoffe und Gobelins, von denen der Adalberogobelin heute noch In der Kirche zu sehen ist. Pagi erwarb auch eine Anzahl kirchlicher Geräte. So zahlte er am 20. August 1714 dem Linzer Gold schmied Friedrich Weber ,,für einen Kelch, mit roten und weißen böhmischen Steinen versetzt, 250fl." Große Vorliebe besaß Pagi für Fischerei und Gärtnerei. In den Tagebucheintra gungen über Fischzucht findet man im mer interessante Beiträge über die Wit terungsverhältnisse,z. B. vom 8. Juli 1705: ,,Dise Tag war eine große Wassergüß, dergleichen kein alter Mensch nicht ge denkt, hat mir absonderlich in den Fisch wässern Uffer und Puchgang sehr großen schaden getan." Oder am 10. und 11. Mai 1707 steht: ,,hab ich bei dem Leyrabach in Stadl einen Nöstiingfang gehabt und über 3000 Stuck gefangen, 1500 seindt davon in den Puchgang eingesetzt wor den. In der Alm sind auch 200 gefangen worden." Am 22. Juii 1711 schrieb Pagi: ,,Hat es sehr große Wassergüss gehabt, indem es vorhin fast 2 Tag und Nacht inständig geregnet; es hat bei der vor einem Jahr gemachten neuen Schlöcht bei der Traun wieder durchbrochen und das Uffer wie ein See alles über schwemmt. Bei den Fischen hat es sehr großen Schaden gethan ..." Der Veriust betrug einige tausend Fische. Dem Geschmack der Zeit entsprechend ließ Pagi die Stiftsgärten umändern. Er ließ die Stiftsgärtnerei vergrößern und kaufte exotische Bäume und Blumen. Am 9. August 1719 schrieb Pagi: ,,hat Gereus serpens floriert wunderschön ... selber habe es nicht sehen können, wellen es nur von 9 Uhr abends bis 7 Uhr früh den 10. offen gestanden." Pagi ließ auch einen Zwergengarten an legen. Den Entwurf dazu machte der kaiserliche Hofgärtner, und Pagi schrieb darüber am 3. Juli 1712 in sein Tage buch: ,,Hab ich dem kaiserl. Hofgärtner in dem Schloß zu Linz wegen gemachte Riß zum neuen Zwerglgarten und anderer Arbeit bei den welschen Häusern und Zwerglbäumen 50fl verehrt." Die 6 Zwergfiguren aus ,,Eggenburger Stein" schuf der Linzer Bildhauer Johann Bap tist Wanscher, der laut Eintragung in Pagis Tagebuch und laut Empfangsbe stätigung des Bildhauers dafür 50 Gulden bekam. Die barocken Gartenanlagen ga ben den passenden Rahmen für diese Zwergengestalten, deren Vorbilder Stiche in Callots ,,Neueingerichteten Zwergen kabinett" waren. Pagi ließ auch Grotten und Figuren mit Wasserkünsten errichten. Er schrieb dar über 1714 in sein Tagebuch: ,,Zu Anfang des November ist der Johann Adam Pörti, Brunnmeister von Münichen mit Steinarbeit fertig geworden, als mit dem Brunnwerk in der Au mit 4 metallenen Stiefeln und bleiernen Röhren über den Berg hinauf zu den Brunnthürln, mit dem großen Wassersprung in den Traungarten, der Gascada und 2 Wasser-Pyrami den, Clausen mit ihren Vexierwässern, unter einem, also der Mohr mit der Muschl, wie auch mit der kleinen Grotte beim Obern Pomeranzenhaus." PörtI hatte daran 9 Monate gearbeitet und dafür neben Verpflegung monatlich 40 Gulden erhalten. Leider sind diese Wasserkünste nicht mehr erhalten. Pagi vergrößerte die Stiftsbibliothek und ließ den Ecksaal mit Ölbildern ausstatten. Auf diesen Bildern scheinen auch der Aufriß und Grundriß einer frühen Fassung der Dreifaltigkeitskirche in Stadl-Paura auf. Den Bücherbestand vergrößerte er durch den Ankauf zahlreicher Werke, die er einheitlich binden und mit Supralibros versehen ließ. Er ließ auch sein Ex-libris mit dem Stifts- und Abtwappen stechen. Eine der interessantesten Neuerwerbun gen war der neue Atlas, ,,das ist Welt-

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