Oberösterreich, 25. Jahrgang, Heft 1, 1975

Landeskunde Vor 250 Jahren starb Maximilian Pagi Walter Luger Für die barocke Neugestaltung der oberöster reichischen Klöster waren vielfach Persönlich keiten bestimmend, die als ,,Barockäbte" In die Landesgeschichte eingegangen sind. Sie waren großzügige Bauherren mit einem aus geprägten Bauwillen. Die Erinnerung an den Lambacher Barockabt Maximilian Pagl Ist heuer durch sein Sterbedatum und gerade Im Jahr des Europäischen Denkmalschutzes durch den Abschluß der mehrjährigen mühe- wie opfervollen Restaurierung der Drelfaltlgkeltsklrche In Stadl-Paura aktuell (Anmerkung der Redaktion). Im Taufbuch der Stiftspfarre Lambach scheint für den 21. Mai 1668 folgende Eintragung auf: ,,den 21. Balthasar Pagi, Ziiienhieter am Stadl et eius uxoris Mariae, ein Khünd Joannes von Engel bert getauft und von Adam Pieringer gehebt worden." Dieser Knabe, auf Jo hannes getauft, war eines von vielen Kindern. Er war sicher ein aufgeweckter Junge und trat als Fr. Maximilian später in das Stift Lambach ein. Nach Vollen dung der theologischen Studien an der Universität Salzburg wurde er am 6. Fe bruar 1695 zum Priester geweiht. Er muß voll Tatkraft, Güte und Energie gewesen sein, gepaart mit großer Liebenswürdig keit und einer unbändigen Liebe zu Kunst und Wissenschaft. Er erwarb sich im Stifte Ansehen und Achtung, so daß er bereits mit 28 Jahren im Jahre 1696 Novi zenmeister wurde. 1701 legte er in Salz burg die Rigorosen utriusque iuris ab. Seit 1703 war er Prior im Stifte Lambach und nach dem Tode von Abt Severin Blaß wurde Pagi am 10. Februar 1705 zum 44. Abt des Klosters Lambach gewählt. Von den verschiedenen Gratuiationsschreiben zur Abtweihe sei das des Lin zer Advokaten Johannes Gregorius Gastinger genannt. Es ist in lateinischer Sprache abgefaßt und hat auf dem Titel blatt(Chartacea ac Coiorata Tabula) eine entzückende Darstellung, wie Gastinger während der Abtweihe dieses Gratuiationsschreiben überbringt. (Freundlicher Hinweis von Herrn Hofrat Dr. H. Zedinek, der auch eine Ausstellung für Pagi vor bereitet.) Ais Abt konnte nun Pagl seine reiche Persönlichkeit voll zur Geltung bringen. Er entwickelte bald eine rege Bautätig keit. Er vollendete die von seinen Vor gängern begonnene barocke Neugestal tung des Stiftes durch die Errichtung des prachtvollen Sommerrefektoriums und des darüberliegenden Ambulatoriums. Die Pläne zu diesem Bau stammen von Carlo Antonio Garlone. Sämtliche Stuck arbeiten, sowohl die ornamentalen als auch die figuralen, sind von Francesco Diego Garlone. Die Fresken im Sommer refektorium stammen vom Welser Maler Wolfgang Andreas Heindl, die diesen Künstler auf der Höhe seines Schaffens zeigen. Die erste Nachricht vom Bau dieses Nord traktes entnehmen wir dem Tagebuch des Abtes, der am 20. Dezember 1705 schrieb: ,,Hab ich dem Baumeister Garlone 12fl vor 2 Rissl zu vorhabenden Gebür gege ben." Bereits am 1. April 1706 schloß Abt Maximilian Pagl mit Carlo Antonio Garlone einen Vertrag über diesen Bau ab. Nach diesem Vertrag verpflichtete sich u. a. ,,gedachter Herr Anthoni Garion solang und biß dieses angefangene Neue gebey zu wirklichen Enndte gebracht wurdet, alle frühling zu rechten Zeith alhier sich einfündten." Ferner verpflich tete sich Carlo Antonio Garlone „solang die Arbelth bey solchem Gebey wehret, wenigstens Monatlich Einmahl vnnermanter, sonsten auch öfters, vnnd so oft es die Noth erfordt, zu erscheinen." Sollte Garlone vor Vollendung des Baues ster ben, müsse ,,sodan sein Hausfrau vnnd Erben durch auch einen verstendigen Baumeister dises Neue gebey allerdings mit Hiro uorgesetzten Gonditionen fort setzen vnnd vermittels göttlichen Beystandt zu Enndt bringen." Am 31. Oktober 1707 schrieb Pagl in sein Tagebuch: ,,item eodem habe mit H. Fr. Diego Garlone wegen der Stokhathurarbeit in meinem neuen Refectorio tractirt und ihm 700fl, wie auch ihm und seinem Gompagnon Kost zu geben, ingleichen alle Materialien zu schaffen accordieret. Vor den Leihkauff hab ich ihm 24fl geben lassen." 1708 war das Sommerrefektorium fertiggestellt. Pagl schrieb darüber in einem zusam menfassenden Bericht: ,,ln den Gonvent bey den neuen Stock sind bis auf eins alie Gewölbe gemacht und die Fenster stein versetzt und außen völlig abgepuzet worden. In dem neuen Refectorio ist die Stokador-Arbeit völlig, in dem Saai oder großen Recreations-Zimmer auf die Hälfte verfertigt Vierden." Der Eingang zum Sommerrefektorium wurde mit einem prächtigen Marmorportal von Jo hann Baptist Spaz ausgestattet. Zu Weih nachten 1709 wurde dieser Saal zum erstenmal benützt. Pagl schrieb in sei nem. Tagebuch am 25. Dezember dieses Jahres: ,,Als an dem hl. Ghristtag habe ich mit meinem lieben Gonvent das erste mal in dem neuen Refectorio gespeist." An Stelle des bei der Einweihung der

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