Oberösterreich, 25. Jahrgang, Heft 1, 1975

den. Ein Hauptzweck des Vereines wird die Durchführung einschlägiger Veran staltungen und die Erhaltung des histo risch und baulich wertvollen Objektes sowie die Durchführung alier Maßnah men, die diesen Zwecken dienen, sein." Die initiative liegt in diesem Falle aus schließlich beim Schioßbesitzer, der zei gen will, daß es nicht unbedingt ein ,,Schiössersterben" geben muß. Wieder ein Kunstverein ist es, der Linzer ,,Club der Begegnung", der sich Schloß Sigharting im Bezirk Schärding ausge sucht hat, um dort eine Heimstätte zu schaffen, die „Künstlern die Möglichkeit bieten seil, fernab dem Großstadtstreß in landschaftlicher, fruchtbarer Umge bung neue Impulse zu empfangen". Einen beliebten und erprobten Weg der Wiederbelebung von ,,Denkmalen" stellt die Einrichtung von Museen (Heimat häusern) in historischen Gebäuden dar. In Oberösterreich gab in dieser Richtung einen entscheidenden Impuls Landes hauptmann Dr. Gleißner mit Umwand lung der ,,Schloßkaserne" in ein Landes museum. (Siehe dazu den Festkatalog ,,Das Museum im Linzer Schloß", Hrsg. vom Land Oberösterreich, 1963.) Damals schlug in unserem Lande die Geburts stunde einer Museumsbewegung, die in der Verbindung von Denkmalpflege mit dem Museaiwesen großartige Leistungen vollbringen konnte. Bevor die Reihe der gelungenen moder nen Beispiele angeführt wird, sollen einige ältere Einrichtungen dieser Art zumindest genannt werden: Das Mühlviertler Heimathaus im Bergfrit der Frei städter Burg, die Stadtmuseen in Schär ding und Steyr im ehemaligen äußeren Burgtor der Schärdinger Burg bzw. im Innerberger Stadel, das Braunauer Mu seum im ehemaligen Glockengießerhaus der Stadt, die Heimatsammlung Eferding im Schloß Starhemberg, die Abteilungen des Stadtmuseums Wels in der Welser Burg, das Heimathaus Vöcklabruck in einem stimmungsvollen, alten Benefiziatenhaus, die Haslacher Heimatstube im Marktturm und das Heimatmuseum Obernberg am Inn im Gurtentor der alten Marktbefestigung. In diesem kleinen Mu seum erfolgte in den vergangenen Jah ren eine vorbildliche Neuaufstellung, die wesentlich als eine Eigenleistung des örtlichen Heimatvereines zu werten ist. Alle diese Namen müssen als verdienst volle Vorgänger der heutigen Museal bewegung im Landes anerkannt werden. Seit Eröffnung des Linzer Schloßmuse ums sind eine ganze Reihe von neuen Lokalmuseen entstanden, bei denen durchwegs ein aktiver Denkmalschutz mitbestimmend war. Es soll versucht werden, diese Neugründungen, die zum Teil Wiederbelebungen sind, in Gruppen zusammenzufassen. Voran wären die Orte Hohenbrunn, Greinburg und Scharnstein zu nennen. Hier wurden Schlösser zu Museen umfunktioniert. Gieichgewichtig erscheinen mir die Museen in Gmunden, Hallstatt, Enns, Braunau und Vorchdorf, wo historische Gebäude in Ge meinde- oder einem Vereinsbesitz mit neuem Leben erfüllt wurden und nun mehr kulturelle Mittelpunkte ihres Ge meinwesens darstellen. Ähnlich ist der Fall bei Kastenreith gelagert, das erst vor kurzem seine Tore öffnen konnte. Einen Fall eigener Art kann man Mond see bezeichnen, auch Frankenmarkt. Die Stadt Linz konnte mit maßgeblicher fi nanzieller Unterstützung durch die Spar kasse Linz ihrem Stadtmuseum im Re naissancebau des Nordico eine blei bende Heimstatt geben (darüber soll in einem späteren Heft dieser Zeitschrift berichtet werden). Wichtige Neuplanun gen künden sich in Kirchdorf an der Krems und in Ried im innkreis an. Internationale Wertschätzung besitzt das Jagdmuseum im Schloß Hohenbrunn. Ursprünglich in Besitz des Augustiner chorherrenstiftes St. Florian ist das Ge bäude nunmehr Eigentum des ,,Vereines zur Erhaltung des Schlosses Hohen brunn". Er ist eine Tochtergründung des Vereines Denkmalpflege in Oberöster reich. Ihm verdankt nicht nur unser Hei matland, sondern ganz Österreich die Errettung eines architektonisch und künstlerisch einmaligen barocken Baujuweis. Schon in der Zeit unmittelbar vor dem ersten Weltkrieg drohte sein völli ger Verfall. Als der Verein mit seinen Arbeiten begann, war es eine Ruine. Das gelungene Werk ist ein MusterbeiSchloß Hohenbrunn bei St. Florian, erbaut 1725-29 nach Plänen von Jakob Prandtauer, heute Heimstatt des Oberösterreichischen Jagdmuseums. Die Luftaufnahme zeigt die Lage in der fruchtbaren Landschaft St. Florians. Aufnahme: H. Wöhri iii^ Rechts: Das Museum in Halistatt ist wohl für Oberösterreich das älteste Beispiel der Zweck widmung eines historischen Gebäudes für eine museale Aufgabe. Der Bauplan zeigt das ,,Museums-Gebäude Nr. 27 im Markte Halistatt nach beendeter Restaurierung 1898, aufgenommen und gezeichnet von J. Engi im November 1907, dem Museum gewidmet im November 1908".

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