Oberösterreich, 24. Jahrgang, Heft 4, 1974

Denkmalpflege Das Europäische Jahr des Denkmalschutzes 1975 in Oberösterreich Norbert Wibiral In Zürich sind vom 4. bis 7. Juii 1973 etwa 300 Delegierte aus 28 europäischen Ländern und einige Beobachter außer europäischer Staaten (USA, Libanon und Israel) im Rahmen einer Europaratssit zung zusammengekommen, um sich mit Problemen des Schutzes von Kultur gütern und Denkmalen zu befassen. Unter der Leitung des Präsidenten der Vereinigung ,,Europa Nostra", Duncan Sandys aus Großbritannien, berieten Denkmalpfieger, Stadtpianer, Architek ten, Landschaftsgestaiter, Politiker, Journalisten und Beamte und veröffentiichten eine Schiußresoiution, In welcher das Jahr 1975 zum Jahr des Europäischen Architektur-Erbes proklamiert wurde.Sie ließen sich dabei von dem Erfolg des Europäischen Naturschutzjahres 1970 leiten. Die Regierungen der Mitgiiedstaaten des Europarates haben in Ent sprechung hiezu das Jahr 1975 zum Europäischen Jahr des Denkmalschutzes erklärt. Unter dem Leitspruch „Eine Zukunft für unsere Vergangenheit" ist eine Kam pagne für den Zeitraum 1973—1975 eingeieitet worden, ihre Stoßrichtung ist von der internationalen über die nationaie und regionaie bis zur kommunalen Ebene gerichtet. Ihr erklärtes Hauptziel ist es, das „Interesse der europäischen Völker für ihr gemeinsames Bauerbe zu wecken, ihnen das Gefühl zu vermittein, daß sie auf dieses Erbe stoiz sein kön nen, die Gefahren, die ihm drohen, auf zudecken und die notwendigen Aktionen zu seinem Schutz in die Wege zu leiten"L Als Maßnahmen zur Verwirklichung die ser Zielsetzung werden hervorgehoben: Schutz und Revitalisierung von Denk mälern und Gesamtkomplexen von histo rischem oder ästhetischem Wert; Wahrung und Restaurierung des Charak ters alter Städte und Dörfer. Auf nationaler Ebene konstituierte sich am 28. September 1973 im Rahmen eines Festaktes im Prunksaai der Wiener Nationalbibliothek das Österreichische Nationalkomitee (ÖNK) unter dem Ehren schutz des Herrn Bundespräsidenten und mit dem Bundesminister für Wissenschaft und Forschung, Frau Dr. Hertha Firnberg, als Ehrenpräsidentin. Zum Generalsekre tär des ÖNK wurde Herr MInisterialrat Dr. Walter Hafner bestellt^. Auf dem für die Bewußtseinsbildung so wichtigen propagandistischen Sektor sind verstärkte Öffentlichkeitsarbeit in Presse, Rundfunk und Fernsehen, Lehr filme, die Herausgabe von Sonderbrief marken und informativen Schriften, die Örganisation von Ausstellungen, Konfe renzen und Seminaren mit Voträgen auf dem Programm. Die Kampagne wird 1975 ihren Höhepunkt und Abschluß in einem Kongreß mit Aussteilung und einer Vorstellung von Filmen erreichen. Der Kongreß wird sich die Aufgabe stellen: Maßnahmen auf Dauer zu ergreifen, die es ermöglichen, die Verwirklichung der Ziele der Kampagne auch nach 1975 fortzusetzen; den Entwurf einer Europäischen Charta des Denkmaischutzes zu billigen, die für die Gesetzgebung und Planung in allen europäischen Ländern als Grundlage dienen soll. In der Schluß-Resolution der Zürcher Konferenz des Europarates sind auch Aufrufe an die örtlichen Instanzen ent halten: die Sicherung des kulturellen Erbes in die örtsplanung (Raumplanung) stärker als bisher zu integrieren und einen eigenen praktischen Beitrag durch die Vornahme eines oder mehrerer Kon servierungsmaßnahmen oder durch Ver besserungen von Baudenkmaien zu lei sten. Für die erste Empfehlung bieten sich gerade in der letzten Zeit günstigere Perspektiven an als bisher: durch das neue öberösterreichische Raumord nungsgesetz, das die Belange der Er haltung von Stadt- und örtskernen, so wie des Umgebungsschutzes aufgenom men hat, durch die aktuelle höchstge richtliche Spruchpraxis in Österreich, welche die Gemeinden zur Verantwor tung für den Schutz von örts- und Stadt bild beruft, sowie durch die Bemühungen um eine verstärkte Berücksichtigung des Ensemble-Schutzes im Rahmen der ge planten Novellierung des bestehenden österreichischen Denkmalschutzgesetzes. Zu begrüßen wäre, wenn das Beispiel Salzburgs, welches seit 1967 als erste Stadt Österreichs ein Altstadterhaitungsgesetz besitzt, auf andere Städte stimu lierend wirken könnte. Schärding ist hier schon 1966 mit einer örtssatzung zum Teilbebauungsplan ,,Altstadt" beispiel gebend vorangegangen und auch andere Städte des Landes weisen Initiativen in dieser Richtung auf, so vor allem Wels, Eferding und Freistadt, das sich vor kurzem ein „Kuratorium für Denkmal schutz und Denkmalpflege" geschaffen hat, sowie Braunau, das derzeit Im Zu sammenwirken mit der Denkmalpflege einen Teilbebauungsplan für die Atlstadt im Rahmen der Bestimmungen des ÖÖ. Raumordnungsgesetzes erarbeitet. Diese Stadt hat auch erst vor wenigen Wochen eine vom Bundesministerium für Bauten und Technik geförderte, seit 1971 betriebene Studie ,,Großräumlge Er neuerung städtischer Sanierungsgebiete - Modeil Braunau" der Gruppe M, welche sich als brauchbares Instrument zur Lösung von Wohn- und Altstadtpro blemen in Struktur- und größenmäßig vergleichbaren Städten versteht^. Im Rahmen des „Aitstadtsymposions BraunHÖLLER-EISEN Großhandelsges.m.b.H. GMUNDEN — OBERWEIS — LINZ — WELS — TRAUNKIRCHEN — SALZBURG u.a. Hauptlieferant beim Bau des BRUCKNERHAUSES

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