Das Linzer Brucknerorchester bei der Proben arbeit im neuen Linzer Brucknerhaus. Foto: K. Römer. die amerikanische Besatzungsmacht im Jahre 1946 gegen einen derartigen Schritt der oberösterreichischen Landes hauptstadt keine Einwände mehr erhob, beschloß der Stadtrat am 30. Juli 1946 auch tatsächiich, das Orchester zu kommunaiisieren. Die alsbaid einsetzenden Lohnverhandlungen mit dem Orchester führten jedoch zu keinem Ergebnis, sodaß sich die Stadt veraniaßt sah, von ihrem Vorhaben zurückzutreten. Mit Be schieß vom 23. Oktober 1946 ließ der Stadtrat den Pian, das damalige Theater orchester in seine Rechtsträgerschaft zu übernehmen, falien. Unvermindert stark blieben jedoch die Bemühungen der Stadt Linz, das musikaiische Veranstal tungswesen zu beleben und auszubauen. Die städtische Musikdirektion, die 1950 aus dem Konzertbüro des Kulturamtes gebildet wurde, erfüllte in dieser Hinsicht mit Unterstützung des Landes,erfoigreich eine wichtige Aufgabe. Auch das Land Oberösterreich war ja an einer Ausweitung der Konzerttätigkeit in Linz interessiert. Was das heimische Or chester anlangte, waren jedoch diesen Bemühungen durch das Musiktheater Grenzen gesetzt. Soiange das Orchester stärkemäßig nur beschränkt in der Lage war, den musikalischen Dienst im Thea ter in der gewünschten Weise zu erfülien, konnte man keinen alizu großen Einsatz im Konzertleben erwarten. Vor allem dann nicht, wenn man das Orche ster weder arbeitsmäßig noch von seinen musikalischen Mögiichkeiten her überiasten woilte. Hier liegt auch die Ursache, warum 1947 von seilen des Landes ein Memorandum veröffentlicht wurde, das den Mangel an entsprechenden Orche sterkonzerten offen darlegte und zu einem gemeinsamen Bemühen um eine Besserung der Verhältnisse einlud. Da bei wurde die Wiedererrichtung des Lin zer Konzertvereines befürwortet. Es war dies damais wohl der einzige Weg, dem musikaiischen Bedürfnis der Bevölkerung entgegenzukommen, sieht man von der Möglichkeit der Aufstockung des Orche sters ab. Eine solche Aufstockung wurde in diesen kritischen Nachkriegsjahren mit seinen Notständen auf alien Gebieten von niemandem ernsthaft gefordert. Dies sei deswegen festgestelit, weil dieser mit dem Memorandum eingeleitete Trend geiegentlich ais ein Schritt zurück inter pretiert wird. Das Orchester des Linzer Konzertvereines, ein Liebhaberorchester, konnte natürlich nicht die Ansprüche er füllen, die man an ein arriviertes Berufs orchester steilt. Aber es hatte schon vor 1938 das musikalische Leben in Linz wesentlich mitgestaitet und es konnte auch nun für einige Zeit eine wichtige Funktion übernehmen. Die Ernsthaftigkeit, aber auch Zieistrebigkeit der Bemühungen des Landes um ein geregeltes und organisch wachsendes Konzertieben ist an Hand zahireicher Beispieie nachweisbar. Dazu zähit die Aktion zur Freigabe des Kaufmännischen Vereinshauses durch die Amerikaner, die gemeinsam mit der Stadt Linz erfoigreich durchgeführt wurde; hierher gehört die finanzieiie Unterstützung der Konzert tätigkeit der früheren Musikdirektoren der Stadt Linz; hiezu ist die Subventio nierung ailer jener Vereinigungen durch das Land Oberösterreich zu rechnen, deren Programm auch die Durchführung von Konzerten kennzeichnet, so vor ailem des Brucknerbundes für Oberösterreich, des Konzertvereines, des Domchores, etc.; hier ist auf den Wiilen zur Ver größerung des Orchesters hinzuweisen, der sich darin zeigt, daß der Klangkörper zu Beginn der sechziger Jahre 63 Musi ker, 1962 aber bereits 72 umfaßte und seither auf über 80 Musiker angewach sen ist; hier muß angeführt werden, daß den Orchestermitgliedern 1964 erstmais koilektivvertragiich jene Verbesserungen zugestanden wurden, die im interesse der Angleichung an die Verhältnisse in anderen Bundesiänderorchestern, insbe sondere in Graz, lagen. 1973 wurde ein neuer Kollektivvertrag mit weiteren, sehr entscheidenden Verbesserungen verab schiedet und 1974 wurde die Gehalts automatik, wie sie im öffentlichen Dienst übiich ist, zugestanden. Wesentlich ist auch, daß mit Beginn des Jahres 1960 Theater und Orchesterdienst gleichgesteilt und damit das kompiizierte System der Konzertmitwirkung des Orchesters aufgegeben wurde. Ferner ist festzusteilen, daß das Land Oberösterreich durch die Berufung von Prof. Kurt Wöss im Jahre 1961 zunächst zum Opernchef und 1968 zum künstlerischen Leiter des Orchesters sehr augenscheinlich doku mentierte, daß ihm an einem entspre chenden Aufbau des Orchesters geiegen war; hier ist zu bemerken, daß das Land die Herauslösung des Theaterorchesters im Jahre 1967 und seine Verseibständigung unter der Bezeichnung ,,BrucknerOrchester" gefördert hat. Schließlich ist hier ins Treffen zu führen, daß das Land stets alle Bestrebungen zur Errichtung eines Konzerthauses in Linz unterstützt und diesbezügiich seibst Initiativen entwickeit hat. So schiug es 1956, nachdem die Idee der Brucknerhausgemeinde nicht zum Ziel geführt hatte, einen Ideenwett bewerb für die Errichtung eines Linzer Konzerthauses vor. Ais Standort wurde der damais große, freie Platz in der Nähe des Bahnhofes in Aussicht genom men. Die Stadt ihrerseits woilte jedoch das Brucknerhaus an der Unteren Donaulände situiert wissen. Die Uneinig keit in der Platzfrage und einige andere Beweggründe führten schließlich dazu, daß das Land in dieser Angelegenheit fürderhin der Stadt die initiative überließ. Es erklärte sich jedoch bereit, die erforderiiche Subvention zur Ermögiichung der Errichtung des Konzerthauses zur Verfügung zu steilen. Die Stadt räumte dafür dem Land im neu errichteten Haus bestimmte Benutzungsrechte ein. Es war unter diesen Umständen durchaus verständiich und folgerichtig, wenn da und dort, jedoch nicht offiziell, der Ge danke einer Kommunalisierung des Orchesters ventiliert wurde. Das Land ist jedoch derartigen Piänen nie näher getreten und konnte es aus einleuchten-
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