Ludwig Schwanthaler: Entwurf zu einem Standbild Hans Holbein d. J. in der Reihe von Malerfiguren für die Alte Pinakothek in München. Bleistiftzeichnung im Stadtmuseum München. Foto: Stadtmuseum München Ludwig Schwanthaler: Entwurf zum Standbild des Herzogs und Kurfürsten Maximilian i. im Festsaalbau der Residenz München, Bleistiftzeichnung im Stadtmuseum München. Foto: Stadtmuseum München . ■:Ml 'Iis ,V- |!ii i, ,4. ill-' f- l -rx \ . '- ILf /. : y\ Ebenmaß predigte, erwuchs eine neue bildnerische Sprache. Aus den „Herzensergießungen eines kunstliebenden Klo sterbruders" von Wackenroder und Tieck ergaben sich die Ansätze einer Neu gotik, die sich dem deutschen Mittel alter zuwendet, es würdigt und seine Nachahmung propagiert. In München fanden diese geistigen Kräf te innerhalb der Lebenszeit von Ludwig Michael Schwanthaler in dem Kronprin zen und späteren König Ludwig I. einen enthusiastischen Mäzen, einen Fürsten, der ganz im Sinne antiker Machtkunst die Pflege der Kunst zum bevorzugten Anliegen seiner Regentenaufgabe erhob. Dieser König wurde zum Schöpfer des neuen München, des München im 19. Jahrhundert, das heute noch der bayeri schen Metropole seinen Stempel auf drückt, München zum „Isar-Athen" mach te. In dem Hofarchitekten Leo von Klenze fand er einen kongenialen Baukünstler, und beide fanden in Ludwig Schwan thaler Ihren kongenialen Bildhauer, der ihre baulichen Visionen in Marmor, Erz, Gips und Stein umsetzte. Innerhalb einer sehr kurzen und leidenschaftlichen Le bensbahn - auch darin gleicht er den romantischen Jünglingen, die sich meist früh verzehrten — schuf er ein giganti sches Werk. Sein Name ist mit wohl allen Prachtbauten des damaligen Bayern verbunden. Er wird zum Schöpfer der Bavaria, arbeitet mit an der totalen Umgestaltung der Münchner Residenz, an den nationalen Ruhmeshallen der Walhalla und auf dem Michelsberg in Kelheim. Er ist aber auch Schöpfer vie ler monumentaler Denkmäler — GoetheDenkmal in Frankfurt am Main, MozartDenkmal in Salzburg, Austria-Brunnen auf der Freyung in Wien u. a. In seiner Werkstatt wirkten oft bis zu 50 Gesellen und Gehilfen. Es muß wie ein Rausch gewesen sein, der diese Menschen da mals erfaßte. Ein Leben in Überschwang, ein Leben mit einer verzehrenden inne ren Flamme. Soweit der äußere Lebens rahmen I 45
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