Neues, gegenwartsbezogenes Leben soll in diesen Neubau einziehen. — Oben: Moderne Aufenthaltsräume warten auf ihre Verwendung durch die Studenten. Unten: Die Aula bietet künftige Entfaltungsmöglichkeiten. für die religiöse Unterweisung und für andere Fächer vorbereitet werden"". Die Errichtung der konfessionellen Päd agogischen Akademien ist aber nicht nur als ein Akt der Erfüilung des kirchlichen Weltauftrages anzusehen, sondern auch als ein Dienst am staatlichen Gemein wesen, und zwar in materieller und ideel ler Hinsicht. Würden nicht die Diözesen für rund ein Drittel der österreichischen Anwärter auf den Pflichtschullehrberuf die Akademiegebäude errichten, würde die Bausituation beim Bund noch bedeu tend prekärer sein, als sie es tatsächlich schon ist. Der ideelle Dienst am Staats wesen ist nicht geringer: Durch die Eta blierung von so repräsentativen schuli schen Institutionen, wie es die Pädagogi schen Akademien sind, wird die Monopo lisierung im Bereich der Schule hintan gehalten, die einer demokratischen Ge samtentwicklung hinderlich wäre. In der Diözese Linz hat Bischof Franz Salesius Zauner nach einer Reihe von Grundsatzdiskussionen in zuständigen Gremien am 28.9.1968 ein Dekret er lassen, in dem die Errichtung einer Päd agogischen Akademie verfügt worden ist. Damit hat die Diözese ihre langjährige Tradition in der Lehrerbildung fortzufüh ren begonnen. Wie sehr diese Neugründung den Wün schen der gläubigen Bevölkerung ent gegenkommt, beweisen die sprunghaft steigenden Anmeldungsziffern der ersten Jahre. Im Wintersemester 1968/69 inskri bierten 182 Studenten, im Jahr darauf bereits 232. Für das Winterseme ster 70/71 hatten sich 332 Bewerber an gemeldet, so daß eine einigermaßen rigorose Aufnahmsprüfung die Reduktion auf die Zahl 240 herbeiführen mußte, die für die äußerst angespannte Raumsitua tion immer noch extrem hoch war. Daß kein Saal zur Verfügung stand, der die gesamte Belegschaft hätte fassen können, hat bereits die Eröffnungsfeier am 22.10.1968 demonstriert, die wie die sinnverwandten Feiern der Vorgeschichte des Hauses Stifterstraße 27 im Redoutensaal abgehalten worden ist. Daß die Akademie als Untermieter in das Haus des Bischöflichen Mus.-päd. Real gymnasiums einziehen konnte, war nur deswegen möglich geworden, weil das Schülerheim Salesianum in großzügiger Weise erweitert worden war und daher das Internat im Hofgebäude des Hauses geräumt werden konnte. Eine weitere Entlastung ergab sich insofern, als die Diözese das Glashüttengelände in der Kapuzinerstraße erwarb und im ehemali gen Bürogebäude Kapuzinerstraße 51 ne ben dem Betriebsseminar der Katholi schen Arbeiterjugend ein Schulgebäude adaptierte. 1969 übersiedelte die vierklassige Übungsschule aus der Stifter straße in die Kapuzinerstraße und wurde in den folgenden Jahren auf acht Klassen (1. bis 4. Klasse Volksschule parallel und koedukativ geführt) aufgestockt. Bis zur Übersiedlung in das halbfertige neue Ge bäude im WS 73/74 standen der Akade mie somit neben den Verwaltungsräumen der Festsaal der Schule als Vorlesungs saal und sechs Seminarräume als ständig benützbare Unterrichtsräume zur Verfü gung; der Turnsaal und die Speziallehrräume für Bildnerische Erziehung, Musik erziehung und Werkerziehung durften mitbelegt werden. Eine gewisse Ausweichmöglichkeit ergab sich aus der Mitverwendung von Räumen in der dislozierten Übungsschule und durch die Miete eines Lehrsaales der Fahrschule Strobimayr im Nachbarhaus. Großvorlesungen und Gastvorträge, die einen gesamten Eintrittsjahrgang ge schlossen ansprechen sollten, fanden im Festsaal ,,Zum Guten Hirten" statt. Beide Studienjahrgänge zusammen wurden überhaupt nur jeweils anläßlich des Er öffnungsgottesdienstes im Neuen Dom angetroffen und angesprochen. Trotz aller Beengtheit haben in diesem Raumprovisorium bereits nahezu tausend Lehrer ihre Ausbildung erfahren und das Lehramtszeugnis erworben. Die Pädago gische Akademie der Diözese Linz hat damit dem Land Oberösterreich schon in diesen wenigen Jahren eine entschei dende Hilfe bei der Verringerung des Lehrermangels geleistet. Gemäß den Er gebnissen der Lehramtsprüfungen und den Urteilen ihrer Vorsitzenden ist anzu nehmen, daß es gute und beste Lehrer sind. Die Diözese wird neben der Freude über die vielen Junglehrer, die ihre Ar beit aus christlicher Grundhaltung tun, mit besonderer Genugtuung auf die Laienkatecheten verweisen, die zum Teil neben ihrer literarischen Lehrtätigkeit Religion unterrichten, zum anderen Teil aber als Absolventen des sogenannten Diözesaninstituts für Laienkatechetik (DILK) hauptamtliche Religionslehrer sind. Nicht zuletzt sei auf die Impulse verwiesen, welche die allgemeine Schul entwicklung aus den Initiativen der Päd agogischen Akademie der Diözese Linz erfahren hat und fortlaufend erfährt. Im einzelnen seien die Einführung der Fünf tagewoche in den Volksschulen von Linz und die Schulversuchstätigkeit ge28
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